Seit Wochen bestehen Diskussionen rund um die True-Crime-Serie "Dahmer – Monster". Die Handlung dreht sich nach wahren Begebenheiten um den Serienmörder Jeffrey Dahmer, der die Leichen seiner Opfer verstümmelte und schließlich nekrophile Handlungen vornahm. Kritik an der Show ließ nicht lange auf sich warten.
Es meldeten sich mehrere Angehörigen von realen Dahmer-Opfern zu Wort, die behaupteten oder andeuteten, im Zuge der Produktion nicht von Netflix kontaktiert worden zu sein. Zu diesen Vorwürfen äußerte sich nun erstmals der Serien-Co-Schöpfer Ryan Murphy. Bei einem Event zu "Dahmer" in Los Angeles (via "Hollywood Reporter") lässt er eine Klarstellung folgen.
"Es ist etwas, das wir sehr lange erforscht haben", gibt Murphy zu dem Thema Dahmer an. Die Recherchen nahmen über drei Jahre in Anspruch – und in dieser Zeit sei sehr wohl versucht worden, Kontakt zu Angehörigen der Opfer herzustellen, meint der Showrunner:
Daher habe man sich "sehr, sehr stark auf unsere unglaubliche Gruppe von Nachforschenden" verlassen – schließlich sei den Serien-Machern nichts anderes übrig geblieben.
Murphy und die Regisseurin Paris Barclay betonen auch, es sei ein wichtiges Anliegen gewesen, dass Dahmes Opfer in der Serie mehr als nur Randfiguren sind. "Es geht um weiße Privilegien. Es geht um systemimmanenten Rassismus. Es geht um Homophobie", erläutert der Showrunner. Und Barclay ergänzt: "Wir wollen wirklich, dass es darum geht, diese Opfer zu feiern."
Gleich aus mehreren Gründen wurde gegenüber "Dahmer" kurz nach dem Release Kritik laut. Zu den Opfer-Angehörigen, die sich äußerten, zählt Shirley Hughes, deren Sohn von Dahmer ermordet wurde. Sie gab bei "The Guardian" an: "Ich verstehe nicht, wie sie unsere Namen verwenden und solche Dinge veröffentlichen können, ohne uns zu fragen."
Darüber hinaus betonten viele Personen im Netz, die Darstellung der Geschehnisse bei Netflix könne retraumatisierend wirken. Viel geschaut wird die True-Crime-Produktion bei Netflix dennoch. Aktuell steht "Dahmer" für Platz drei im Bereich Serien, hinter "The Watcher" und dem Reality-Format "Liebe macht blind".