In dem Film "The Return of the First Avenger" hatte Schauspielerin Elizabeth Olsen 2014 ihren ersten Auftritt als Scarlet Witch, auch bekannt als Wanda Maximoff. Seitdem ist sie Teil des Marvel Cinematic Universe. Nach mehreren "Avenrgers"-Filmen folgte im Januar 2021 die Disney+-Serie "WandaVision", in der Olsen als Wanda und Paul Bettany als ihr Partner Vision im Zentrum der Geschichte standen. Nun ist die 33-Jährige erneut als Scarlet Witch zu sehen – und zwar in "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" an der Seite von Benedict Cumberbatch.
In dem zweiten Teil von "Doctor Strange" öffnet Benedict Cumberbatch alias Dr. Strange die Portale zu verschiedenen Universen, die die Gegenwart aus dem Gleichgewicht bringen. Dadurch wird die Welt in ein Chaos gestürzt. Nun muss er zusammen mit seinen Mitstreitern Wong (Benedict Wong) und der Hexe Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) versuchen, die geöffneten Portale so schnell wie möglich wieder zu schließen. Der Film läuft ab dem 4. Mai in den deutschen Kinos.
Vorab traf watson Schauspielerin Elizabeth Olsen zum Gespräch. Sie erklärte, was ihre Figur in "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" ausmacht. Außerdem blickte sie auf ihre Zeit als Wanda in der "Avengers"-Reihe zurück und verriet ihr persönliches Highlight. Darüber hinaus gab sie preis, was sie am Älterwerden schätzt und warum sie kein Instagram hat.
watson: Du spielst jetzt seit fast zehn Jahren Wanda. Wie hat sich diese Figur verändert: Ist sie in "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" ein anderer Mensch als bei ihrem ersten Auftritt in "The Return of the First Avenger"?
Elizabeth Olsen: Ja, ich habe wirklich das Gefühl, dass ich gewachsen bin, seit ich die Rolle das erste Mal gespielt habe und sie ist genauso gereift wie ich. Das ist es, was ich an der ganzen Reise liebe, dass ich immer in der Lage war, verschiedene Dinge auszuprobieren und zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass man bei diesen Franchises oder Serien oft immer den gleichen Erzählstrang mit den gleichen Charakteren sieht. Aber ich habe das Gefühl, dass ich großes Glück hatte, mit Marvel alles Mögliche auszuprobieren. Sie haben es für mich immer interessant gehalten.
Und hast du einen Moment während dieser Reise gehabt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich glaube, "WandaVision" ist einfach einer meiner Favoriten. Es war so eine lustige Erfahrung. Es war aber auch wirklich hart, diese Show zu machen.
Wieso?
Allein aus logistischer Sicht gab es so viele Herausforderungen. Aber es hat so viel Spaß gemacht. Und ich durfte verschiedene Dinge spielen. Da ist unter anderem so eine Albernheit, die ich noch nie zuvor wirklich in eine Serie packen konnte. Und es war wirklich so eine schöne Erfahrung, das zu tun.
Die Serie war wirklich etwas Besonderes. Glaubst du, dass es eine zweite Staffel von "WandaVision" geben wird?
Nicht dass ich wüsste. Ich glaube nicht, dass es das geben wird. Ich glaube, es war immer geplant, dass es nur eine Staffel geben sollte, besonders, weil ich nicht wirklich sehe, wie wir nach "Doctor Strange" zur Serie zurückkehren sollen. Ich weiß nicht, was sie mit mir vorhaben und ich bin gespannt, was die Fans zu dem Film sagen werden und was ihre Ideen sind. Sie haben immer welche.
Du hast es bereits angeschnitten: "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" beginnt, wo "WandaVision" aufhört. In was für einer Situation befindet sich Wanda an diesem Punkt ihres Lebens?
Ich glaube, sie akzeptiert die Tatsache, dass sie Teil eines Mythos' ist und ein Schicksal hat, das ihr vorherbestimmt wurde. Und sie akzeptiert einfach, wer sie ist. Sie hat das Selbstvertrauen, eine mächtige Hexe zu sein. Und ich habe das Gefühl, dass sie normalerweise mit etwas zu kämpfen hat, aber im Moment fühlt sie sich sehr selbstbewusst und ist im Reinen mit sich selbst.
An was für einem Punkt im Leben befindest du dich aktuell?
Ich weiß noch nicht, wohin mein Leben sich entwickeln wird. Ich hoffe, noch viele Optionen zu haben. Ich liebe meinen Job, bin aber auch offen für den Gedanken, dass es einen anderen Job für mich geben könnte, den ich später gerne machen würde. Ich hätte gerne eine Familie, aber ich habe auch nicht die volle Kontrolle über meinen Körper oder mein Schicksal.
Fühlst du dich denn so selbstbewusst wie Wanda?
Ich glaube schon, dass ich ein neues Selbstbewusstsein habe, je älter ich werde. Ich habe das Gefühl, dass viele Frauen sagen, dass sie besser sind, wenn sie in ihren Dreißigern sind. Und ich spüre das auch.
Das ist eine Sache, die ich auch am Älterwerden auch mag...
Und eine weitere schöne Sache am Älterwerden ist: Man hört einfach auf, sich um Kleinigkeiten zu kümmern.
Total. Was mir an Wanda ebenfalls gefällt, ist, dass sie nicht nur gut ist, sondern auch eine dunkle Seite hat. Schließlich ist keiner von uns perfekt. Was sind deine schlechten Angewohnheiten oder Macken?
Beginnen wir mit der Liste. (lacht) Ich habe wirklich hohe Erwartungen an jeden in meinem Leben und ich glaube, ich sollte mich einfach öfter zurücklehnen. Ich versuche zu viele Dinge gleichzeitig zu tun. Ich wäre gerne ein ruhigerer Mensch und jeden Tag achtsamer.
Wer erinnert dich im Alltag daran, ruhiger und achtsamer zu sein?
Ich wünschte, mehr Leute würden mir sagen, dass ich das tun soll. Aber es hat auch etwas Positives, hohe Ansprüche zu haben, weil es andere Leute motiviert und dann kann man etwas schaffen, was eventuell besser ist.
Hast du ein direktes Beispiel dafür aus deinem Leben?
Meinen Mann: Er arbeitet so hart und ist so diszipliniert und hat so viel Stress. Aber ich sehe, wie er diszipliniert ist, und deswegen möchte ich auch disziplinierter sein. Ich bin inspiriert von seiner Art der Disziplin – obwohl das auch negative Auswirkungen haben kann. Ich glaube, es geht darum, das Gleichgewicht zu finden. Aber ich werde immer von Menschen inspiriert, die hohe Ansprüche haben.
Der zweite Teil von "Doctor Strange" spielt mit dem Gedanken eines Multiversums. Wie denkst du darüber?
Mich fasziniert die Vorstellung, dass wir Entscheidungen treffen, oder unsere Eltern Entscheidungen getroffen haben, und das ist dann der Weg. Hier bist du. Das ist die Familie, in die du hineingeboren wurdest. Das ist dein Universum. Du entscheidest dich für einen Job und das führt zum Rest deines Lebens.
Und wer denkst du, würdest du in einem Paralleluniversum sein?
Ich finde es ziemlich wild, über diese Parallelexistenz nachzudenken. Und ich glaube, es macht allen irgendwie Spaß, weil wir alle in unserem Leben so viele Entscheidungen treffen müssen, die zu unterschiedlichen Orten führen. Ich weiß nicht, wo ich sein würde, aber ich habe das Gefühl, dass ich sehr viel Glück hatte in meinem Leben.
Der erste "Avengers"-Film feierte vor zehn Jahren Premiere. Wenn du nicht Wanda spielen würdest, welcher Avenger wärst du gerne?
Ich liebe die Valkyrie-Figur, Tessa Thompsons Charakter in "Thor", wirklich. Die Figur ist sehr verspielt und hat viel Humor. Und ich glaube, es liegt daran, dass ich nicht so lustig sein darf. Also schaue ich mir die eine weibliche Figur an, die lustig ist, und ich denke mir, dass sie viel Spaß hat.
Ich denke, was aber im "Avenrgers"-Franchise noch fehlt, ist ein Film nur über Wanda. Glaubst du, dass es Spaß machen würde, einen Film nur über deine Figur zu machen?
Wenn es eine gute Geschichte zu erzählen gibt, ja. Aber ich habe das Gefühl, dass wir eine so fabelhafte Geschichte über Wanda in "WandaVision" erzählt haben. Und das war wie eine sechsstündige Geschichte. Einen Film zu machen, klingt nett, aber ich möchte wissen: Um was würde es gehen? Ich habe das Gefühl, dass wir schon ziemlich viel von ihr erforscht haben und ich weiß nicht, was als Nächstes kommen könnte. Ich habe wirklich keine Ahnung.
Was ich an den Avengers mag, ist, dass es viele Frauen gibt, die sehr stark sind. Hast du das Gefühl, dass es heute mehr starke Frauenfiguren gibt als früher?
Ich habe schon das Gefühl, dass es mehr gibt. Aber ich denke auch an die ursprüngliche "X-Men"-Serie und da gibt es jede Menge Frauen wie Anna Paquin, die das Franchise repräsentieren. Und so gibt es viele weibliche Superheldenfilme, an die ich mich erinnere, mit denen ich aufgewachsen bin. Ich denke nur, dass die Charaktere möglicherweise hätten interessanter sein könnten.
Hast du ein positives Gegenbeispiel?
Was Karen Gilliam spielen darf, ist so krass. Sie ist so eine wütende Roboterperson. Ich denke aber auch, es geht nicht nur um die tatsächliche Anzahl der Frauen in Superheldenfilmen ist, sondern dass die Frauenfiguren in Marvel wirklich, wirklich interessant und lustig sind. Und ich liebe auch, was Margot Robbie mit den "Birds of Prey" macht.
Hattest du denn ein Vorbild als junges Mädchen?
Ich liebte Michelle Pfeiffer. Als ich ein kleines Mädchen war, wollte ich so sein wie sie, nachdem ich sie als Catwoman und in "Grease 2" gesehen habe. Und dann wurde mir klar, dass sie so viel mehr ist, als das. Man kann nicht anders, als sich in sie zu verlieben. Sie ist der schönste Mensch auf dem Planeten.
Das verstehe ich vollkommen. Also dann eine letzte Frage: Welchen Rat hast du für junge Mädchen und Frauen, die noch Probleme haben, ihren Standpunkt zu vertreten?
Das Wichtigste ist, dass Frauen nicht das Gefühl haben sollten, in irgendeine Art von Schublade passen zu müssen. Man redet so viel darüber, dass Werbung schlecht für Frauen ist. Und jetzt haben wir Instagram, was wahrscheinlich eines der schlimmsten Dinge für Frauen ist und so viel schlimmer als Werbung jemals war, weil man sich mehr vergleicht, was nicht gesund ist. Ich denke, das Wichtigste ist, sich selbstbewusst zu fühlen. Man muss seine eigenen Stimme finden und sich darum kümmern, was wichtig für einen ist.
Ist das der Grund, warum du kein Instagram hast?
Ja, ich mag es nicht, mit Leuten über diese Plattformen zu kommunizieren. Es gibt keine Nuancen und man kann keine komplizierten Gespräche führen. Ich sehe gerne Bilder von den Kindern meiner Freunde, das ist alles. Und jetzt schicken mir meine Freunde einfach Bilder von ihren Kindern.
Ganz so wie früher…
Ja. Ich glaube, es ist einfach nichts für mich. Einige Leute können das gut, sie können sich gut darstellen und nutzen es auch für etwas Gutes – aber ich nicht.