Der Leopard begeisterte bei "The Masked Singer" nicht nur durch seine fantastische Stimme, sondern gab den Zuschauern wohl auch das größte Rätsel auf: In den ersten Ausgaben sang die Prominente im Kostüm stets im Sitzen, was wiederum verschiedenste Diskussionen auslöste. Manche Fans spekulierten zum Beispiel, eine blinde Sängerin könnte der Leopard sein. Nun wissen wir: Cassandra Steen hat uns hinters Licht geführt. Im Finale am Dienstagabend belegte sie einen starken zweiten Platz.
Im Interview mit watson ging die großgewachsene Sängerin nun ganz konkret auf ihre "The Masked Singer"-Taktik ein und verriet, welche Faktoren ihr auf der Bühne ziemlich zu schaffen machten.
watson: Das Rateteam hat den Leopard von Beginn an sehr gefeiert. Bist du ein wenig enttäuscht, dass es am Ende doch "nur" für den zweiten Platz bei "The Masked Singer" gereicht hat?
Cassandra Steen: Nein. Ab dem Moment, als feststand, dass ich den ersten oder zweiten Platz belegen würde, war es für mich in Ordnung. Mit Platz drei oder vier wäre ich allerdings nicht zufrieden gewesen!
Hat dich das überschwängliche Feedback vom Rateteam noch einmal besonders beflügelt?
Ich habe mich generell gar nicht so sehr nach dem Feedback gerichtet, sondern mich auf meine Auftritte konzentriert. Bei "The Masked Singer" einfach auch Spaß zu haben, war mir ebenfalls sehr wichtig. Ein Problem war allerdings, dass natürlich das Alltagsleben weiter nebenher lief. Da kamen aus meinem Umfeld einige Nachrichten wie "Ich habe dich erkannt!" und "Mach weiter so!". Das hat mir eigentlich schon gereicht.
Wie hast du denn auf diese Nachrichten reagiert?
Gerade kurz vor Ende wurde mir sehr oft gesagt: "Du bist doch der Leopard!" Einige aus meinem Umfeld haben einfach auch bemerkt, dass ich dienstags plötzlich nicht da war. Aber ich habe mich unwissend gestellt. Bei dem Leopard ging es ja außerdem sehr viel um Täuschung und das Spiel mit Illusion. Damit wollte ich gerne ein bisschen spielen.
In den ersten Ausgaben der Staffel hast du komplett im Sitzen gesungen. War das eine zwangsweise Maßnahme wegen deinem gebrochenen Fuß oder war es eine gezielte Taktik, um deine Größe von 1,88 Meter zu kaschieren?
Das war in erster Linie Taktik! Mir persönlich kam das Sitzen aber sehr zugute, da ich durch die Absätze meiner Schuhe auf der glatten Oberfläche wirklich nur schlecht gehen konnte. Dabei dachte ich vorab, ich würde flache Schuhe bekommen! Ein weiterer Faktor war mein beschränktes Sichtfeld durch die Maske, gerade in Kombination mit dem Lichtspiel auf der Bühne. Im Kern ging es aber darum, meine Größe zu kaschieren.
Die Taktik ist ja auch sehr gut aufgegangen: Viele Zuschauer vermuteten erst einmal eine blinde Sängerin im Leoparden-Kostüm…
Meine Sicht war tatsächlich eingeschränkt. Ich hatte Luftlöcher auf der Höhe des Munds, aber mein Mund war eben nicht da, wo der Leo-Mund war. Für mein Sichtfeld hatte das natürlich auch Konsequenzen.
Gab es auch spezielle Vorgaben für dich? Also zum Beispiel, dass du auf der Bühne einen besonderen Abstand zu Moderator Matthias Opdenhövel halten sollst, damit die Zuschauer nicht so einfach Größenvergleiche anstellen können?
Ja genau, das habe ich vermieden!
War es denn für dich eher nachteilig, meistens im Sitzen zu singen oder machte das gar keinen Unterschied?
Es ist schon ein Unterschied, vor allem bei den Stücken, die ich performt habe. Die Umstellung war für mich eher eine psychologische, denn es ging darum, sich das auch zu trauen. Normalerweise singe ich solche Lieder, die ich bei "The Masked Singer" zum Besten gegeben habe, nur zu Hause. Da funktionierte es ohne weiteres perfekt im Sitzen. Auf der Bühne kommt immer eine gewisse Aufregung hinzu. Am Ende hat zum Glück alles prima geklappt.
Hast du im Verlauf der Staffel andere Kandidaten unter den Masken erkannt, als sie noch nicht enthüllt waren?
Oh ja. Sasha habe ich sofort erkannt, Ross Antony und Thomas Anders auch.
Du bist ja eine professionelle Sängerin. Was war für dich die besondere Herausforderung dabei, bei dieser Show mitzumachen?
Da gab es natürlich erst einmal dieses Kostüm, in dem ich steckte. Zudem war es eine Herausforderung, auf Englisch zu singen, weil ich das auf der Bühne nicht so gewohnt bin. Bei "The Masked Singer" hatte ich zum Glück diese Gelegenheit. Insofern war es schon etwas anderes.
Würdest du sagen, dass professionelle Sänger es eher leichter oder schwerer bei "The Masked Singer" haben? Denn oft erkennt man sie ja auch schneller.
Das ist schwierig zu sagen. Natürlich hatte ich einen gewissen Anspruch an mich selbst. Danach habe ich schließlich auch die Songs ausgewählt. Aber jeder Kandidat hat bei "The Masked Singer" seine Stärken ausgespielt und sich von Show zu Show ein wenig mehr zugetraut.