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Prinz Harry erntet scharfe Kritik: "Das ist nichts anderes als Boulevard"

ARCHIV - 16.01.2020, Gro
Prinz Harry könnte bei manchen seiner Anschuldigungen übertrieben haben, meint ein Experte. Bild: dpa / Kirsty Wigglesworth
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Experte kritisiert Prinz Harry nach Skandal-Interviews: "Das ist nichts anderes als Boulevard"

09.01.2023, 15:47
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Prinz Harry geht in seiner Autobiografie "Spare", zu Deutsch "Reserve", hart mit seiner Familie ins Gericht. Sein Bruder Prinz William beispielsweise kommt dabei überhaupt nicht gut weg. Diesen beschreibt er als gewalttätig. Am Wochenende legte er in zwei Skandal-Interviews außerdem noch einmal nach. Hier bezeichnete der 38-Jährige Queen Consort Camilla als "gefährlich".

Harry kam zudem erneut auf die Rassismus-Vorwürfe zu sprechen, die er und Meghan erstmals ausführlich in einem Interview bei Oprah Winfrey erhoben hatten. Nun meinte er plötzlich: "Die britische Presse hat das gesagt. Hat Meghan jemals erwähnt, 'dass sie Rassisten sind'"?

Adelsexperte Jürgen Worlitz schätzt Harrys neueste Attacken gegen das Königshaus für watson ein. Harrys Entscheidung, teils intime Details in einem Buch zu besprechen, hält er für einen "Skandal".

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Mit seinen neuesten Aussagen sorgt Harry wieder einmal für Aufsehen.Bild: AP / Toby Melville

watson: Warum ist Harry bei den Rassismus-Vorwürfen jetzt so zurückgerudert?

Jürgen Worlitz: Wenn Harry jetzt in puncto Rassismus ein wenig zurückrudert, dann macht er das natürlich aus den Wahrheitsgründen heraus. Denn vielleicht ist das damals gar nicht so heiß gekocht worden, wie er es gegessen hat – oder Meghan. Aus dem Grunde relativiert er das, und das ist ja auch richtig. Das ist kein Irrtum von ihm, aber es ist vielleicht nicht so hart gesagt worden. Und ich denke auch, dass dort einiges von ihm damals gar nicht einmal überbewertet, sondern ausgeschlachtet worden ist. Ich denke, dass Harry und Meghan kleine Äußerungen etwas überspitzt dargestellt haben, sodass man daraus das Wort "Rassismus" heraushören, herauslesen konnte. Und das ist natürlich heute ein Reizwort, da springt alles drauf – so, als ob man einem Hund einen dicken Knochen hinwirft.

"Es ist keine Kritik am Königshaus, denn Kritik beinhaltet ja, dass man etwas verbessern will."

Harry breitet in seinem Buch auch Geschichten aus, die man sonst eher in der Boulevardpresse vermuten würde. Halten Sie das für einen Widerspruch?

Das ganze Buch von Harry ist nichts anderes als Boulevard. Es ist keine Kritik am Königshaus, denn Kritik beinhaltet ja, dass man etwas verbessern will, dass man etwas zum Besseren drehen möchte. Das hier ist ganz klar Rache, das ist eine Art Dolchstoß und dazu gehört nun einmal Boulevard. Und dass das Ganze so pikant ist, liegt auch an dem Umstand, dass man Harry alles Mögliche entlockt hat, um möglichst reißerische Passagen zu gewinnen. Das ist natürlich hervorragend gelungen.

A woman holds a copy of "En La Sombra" (In the Shadow), the Spanish translation of Prince Harry's memoir, "Spare," in Barcelona, Spain, Thursday Jan. 5, 2023. Prince Harry all ...
Da Harrys Buch "Spare" schon in Spanien erschien, sind die ersten Details bereits bekannt.Bild: AP

Könnte es für Harry problematisch werden, dass er nun mit so intimen Details an die Öffentlichkeit geht und sich gleichzeitig immer über zu viel Berichterstattung beklagt?

Das ist fast aberwitzig von Harry. Er hat die ganze Zeit so getan, als wenn er die Medien verachtet, Fotografen nicht mag, Interviews sowieso nicht. Und nun breitet er sein Intimleben aber schon eine ganze Weil aus. Wir haben ja schon Fotos von Meghan und ihm gesehen, wo sie sich schmusenderweise in ihren Privaträumen zeigen, um die innige Liebe zu demonstrieren. Wenn er da jetzt noch einiges drauflegt und Sachen, nach denen nicht einmal ein normaler Mensch fragen würde – nämlich was man in der Hose hat und ob das erfroren ist oder angefroren – erzählt, das ist ein Skandal. Auch, dass er darüber spricht, wie er seine Unschuld verlor. Das wird ihm sehr schaden. Das sind Sachen, die kann ein Serienstar ausbreiten. Ein Mädchen, das in die Medien drängt, eine Influencerin. Aber nicht ein königlicher Prinz.

"Ihn wird gestört haben, dass Camilla die ganzen Jahre gut durchgekommen ist. Durch feines Verhalten, durch Diskretion, durch Zuverlässigkeit."
Worlitz zum Megxit
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Adelsexperte Jürgen Worlitz sieht keine rosige Zukunft für Harry.Bild: Penguin Random House

Warum hat Harry Camilla nun so offensiv angegriffen?

Harry weiß, dass Camilla früher eine Feindfigur für die Briten war. Oder nennen wir es eine suspekte Person. Und dieses Image will er wieder hervorkramen. Ihn wird gestört haben, dass Camilla die ganzen Jahre gut durchgekommen ist. Durch feines Verhalten, durch Diskretion, durch Zuverlässigkeit. Und das ist genau das alles, was Harry nun vermissen lässt. Daher wurmt so etwas. Und dass er nun nicht begeistert war, dass sein Vater sich einer neuen Frau zuwendet oder die schon immer auch als Reservefrau hatte, das ist verständlich. Nur da sage ich eben: Da soll Harry mal ganz ruhig sein und abwarten, was auf ihn noch zukommt.

"Das kann ihm passieren, das kann ihr passieren, und dann ist das Ehedrama da."

Was könnte in der Zukunft auf Harry zukommen?

Ich glaube, dass er und Meghan diesem Druck nicht gewachsen sind. Das heißt, sie werden jetzt von allen Seiten bestürmt und bezirzt, noch irgendetwas zu machen. Wir können, wir sollten, wir müssten. Man wird ihnen Geschäfte vorschlagen, ihnen Visionen vermitteln, Geld winkt. Und da ist auch immer die Gefahr sehr groß, dass man auf diese Art und Weise mal jemand ganz Tollen kennenlernt, wo man denkt: Mensch, das ist doch was. Das kann ihm passieren, das kann ihr passieren, und dann ist das Ehedrama da.

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Künstliche Intelligenz kann in vielen Bereichen hilfreich sein. Oft sind die neuen Möglichkeiten, die damit eröffnet werden, aber auch ein Fluch – denn Kriminelle profitieren ebenfalls davon. Diese Erfahrung haben auch zahlreiche Prominente gemacht. Im vergangenen Jahr kursierten beispielsweise KI-generierte Audiodateien der "Tagesschau", dem Sprecher Jens Riewa wurden nach Belieben Worte in den Mund gelegt. Mitunter sind derartige Fakes erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar, was sie umso tückischer macht.

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