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Dschungelcamp: RTL steckt mit Jan Köppen im Dilemma

Jan Köppen kann mit seinen ersten Dschungelcamp-Auftritten noch nicht ganz überzeugen.
Jan Köppen kann mit seinen ersten Dschungelcamp-Auftritten noch nicht ganz überzeugen.Bild: RTL
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Dschungelcamp: RTL steckt in einem Jan-Köppen-Dilemma – Zietlow braucht keinen Azubi

30.01.2023, 19:17
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2023 findet das Dschungelcamp endlich wieder in Australien statt, eine große Änderung gibt es aber auch dieses Jahr: Jan Köppen feierte zum Auftakt seine Premiere als Moderator neben Sonja Zietlow, nachdem Daniel Hartwich aus privaten Gründen den Job abgegeben hatte.

Viele Fans sind nach den ersten Köppen-Shows aber noch nicht überzeugt. Das Problem: Der neue Moderator gibt sich einerseits als Hartwich-Kopie, steht aber nicht einmal mit seiner Kollegin auf einer Stufe.

Dschungelcamp: Jan Köppen bleibt erst einmal blass

Jan Köppen hatte 2022 bereits Daniel Hartwich krankheitsbedingt bei "Let's Dance" vertreten, nun rückt er für ihn sogar dauerhaft im Dschungelcamp nach. Dass die beiden für einen ganz ähnlichen Moderationsstil des kontrollierten Aneckens stehen, war schon vorher offensichtlich – und dennoch war es in der ersten Ausgabe der aktuellen Dschungelcamp-Staffel ernüchternd zu sehen, wie sehr sich sogar Gestik und Tonalität der beiden gleichen.

Sicherlich nicht unberechtigt wurde Köppen im Anschluss bei Social Media als Kopie seines Vorgängers bezeichnet. Eigener Stil: Fehlanzeige.

Kritik an ihm gab es direkt auch von prominenter Seite – niemand Geringeres als die ehemalige Dschungelkönigin Désirée Nick stichelte gegen den Neuzugang. Ihr hartes Urteil im "Bild"-Format "Buschfunk" lautete: "Jan Köppen hat genau so moderiert, wie er gekleidet war: zugeknöpft, politisch korrekt, neutral und hyper, hyper, farblos." Wirklich widersprechen lässt sich da nur schwer.

Indem einfach ein neuer Daniel Hartwich ins Rennen geschickt wird, möchte RTL anscheinend einen harten Bruch für die Zuschauenden vermeiden. Doch vielleicht wollen die ja gerade ein wenig Abwechslung. Der Wechsel zu Hartwich nach Dirk Bachs Tod ist schließlich auch irgendwie gelungen – obwohl Hartwich ein ganz anderer Typ ist als sein Vorgänger und in denkbar große Fußstapfen trat. Nun wird auf Nummer sicher gegangen. Auch Nick scheint ein wenig resigniert zu haben, wenn sie meint:

"Man kann nicht erwarten, dass jemals wieder irgendjemand so bunt, so schrill, so komödiantisch sein wird wie Dirk Bach."

Jan Köppen wird in RTL-Show kleingehalten

Doch das Problem liegt nicht nur bei Jan Köppen persönlich, sondern auch in der Art und Weise, wie RTL ihn in das Format einführt – nämlich als Sonja Zietlows Schoßhund. Stellvertretend dafür steht eine Szene aus der Auftakt-Folge, als Zietlow eine unangenehme Untersuchung durch Dr. Bob anordnet, während ihr Kollege sich vielsagend über einen Tisch gebeugt hat. Köppen spricht dann auch von seinem "demütigendsten Moment ever".

HANDOUT - 09.10.2022, ---: Sonja Zietlow und Jan Köppen, die beiden Moderatoren der Reality-Show «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus». Das RTL-Dschungelcamp kehrt zurück und beginnt am Freitag (13 ...
Sonja Zietlow hat einen neuen Dschungelcamp-Kollegen.Bild: RTL+

Natürlich ist das in erster Linie ein Gag, andererseits steckt durchaus Wahrheit darin, denn tatsächlich wirkt es so, als würde Köppen mit angezogener Handbremse auftreten und müsse (oder wolle) erst einmal Anschauungsunterricht nehmen.

Bislang lebte die Show aber davon, dass Zietlow und ihr jeweiliger Moderationskollege auf Augenhöhe agieren. Sonja Zietlow braucht keinen Azubi. Konsequenter wäre es da eigentlich gewesen, ihr (zumindest vorübergehend) allein die Sendung zu überlassen.

Dass Köppen zu sehr an Hartwich erinnert, ist frustrierend genug. Dass er obendrein auch noch klein gehalten wird, macht es kaum besser. Es passt ins Bild, dass er sich nach seinem Dschungelcamp-Debüt sofort bei seiner Kollegin bedankte, die ihn an die Hand nehmen würde. An die Hand genommen werden zu müssen, sollte aber gar nicht nötig sein, denn Köppen bringt genug Erfahrung mit. Umso mehr wirkt seine Wahl als Hartwich-Nachfolger wie eine Verlegenheitsentscheidung des Senders. Eine andere Erklärung wäre: Der Sender unterschätzt, wie sehr das Format von der Moderation lebt.

Zwar feiert sich RTL auch dieses Jahr wieder für seine Dschungelcamp-Quoten (4,26 Millionen Menschen schalteten zum Auftakt ein), wie so viele Reality-Shows leidet aber auch "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" unter einem stetig abnehmenden Publikumsinteresse. 4,26 Millionen mag eine solide Zahl sein, im Vergleich zu 7,77 Millionen (so viele schalteten zur ersten Dschungelcamp-Folge 2013 ein) wirkt sie hingegen ziemlich mickrig.

Vielleicht wäre es also an der Zeit, mal wieder etwas zu wagen – wie damals mit Dirk Bach. Nur mit solchen Typen lässt sich das Unterhaltungsfernsehen revolutionieren.

Sich selbst zu kopieren, und dann auch nur halbgar, kann jedenfalls nicht der Anspruch sein, gleichwohl die Kritik an Köppen mittlerweile abgeflacht ist – derzeit stehen vor allem die diversen Regelbrüche der Promis im Fokus der Fans.

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