Timon Krause und Ekaterina Leonova mussten im Halbfinale die Segel streichen.Bild: IMAGO/Panama Pictures
Meinung
22.05.2023, 11:5322.05.2023, 11:55
Rein tänzerisch war die zurückliegende "Let's Dance"-Staffel gleichermaßen beeindruckend wie langweilig. Anna Ermakova stellte einerseits den Punkte-Rekord von Ella Endlich ein, womit sie den Sieg natürlich absolut verdient hat. Dieser stand aber eben nie wirklich außer Frage – was wiederum jegliche Spannung verhinderte. Da konnten sich Julia Beautx und Philipp Boy noch so sehr ins Zeug legen.
Für die meiste Unterhaltung sorgten am Ende wohl gar nicht einmal die Tänze, sondern das Drumherum. Genauer gesagt: Die beharrlichen Liebes-Gerüchte um Ekaterina Leonova und Timon Krause. Dies schadet letztlich aber nicht nur den Promis selbst, sondern erweist auch dem Image der Erfolgsshow einen Bärendienst.
"Let's Dance": Tanzen und Daten
Liebes-Gerüchte um Tanzpaare sind nichts Neues bei "Let's Dance", und das durchaus verständlicherweise. Beim Tanzen nämlich kommen sich die Profis und Promis unweigerlich sehr nah. Daher entscheidet sich auch schon nach den ersten gemeinsamen Schritten auf dem Parkett, ob man einander mag (vielleicht sogar mehr) oder in den kommenden Wochen "nur" miteinander arbeiten wird.
Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update!
Hier findest du unseren
Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne
hier auch auf Instagram.
Und nicht nur das: Auch die Fans bekommen es unweigerlich mit, denn Körpersprache lügt nicht. Fehlt zwischen einem Paar die Chemie (wie in dieser Staffel bei Christian Polanc und Sharon Battiste) wird das ebenso diskutiert wie Darbietungen, bei denen geradezu die Funken sprühen.
Viele Fans waren der Meinung, dass Christian und Sharon nicht gut harmonieren.Bild: IMAGO/Future Image
Tatsächlich sind auch schon Liebes-Paare aus der Sendung hervorgegangen – Christina Luft und Luca Hänni oder Massimo Sinató und Rebecca Mir. Die Profis untereinander sind teils ebenfalls beziehungstechnisch verbandelt. Und dagegen spricht auch erst einmal nichts.
Wenn das Tanzen zur Nebensache wird
Müßig wird es aber immer dann, wenn wochen- oder monatelang Gerüchte hochkochen, die nie bestätigt werden – entweder, weil sie unwahr sind oder weil die Beteiligten schlicht ihr Privatleben privat halten wollen. Dafür ist gerade die aktuelle Staffel ein gutes Beispiel.
Wohl auch, weil Anna Ermakovas Sieg praktisch schon nach der Kennenlern-Show feststand, richtete sich die Aufmerksamkeit auf das Geschehen abseits des Parketts. Dabei zum wiederholten Male im Fokus: Ekaterina Leonova, über deren vermeintliche Liebes-Beziehung zu (dem offiziell immer noch verlobten) Timon Krause in den vergangenen Wochen die wildesten Meldungen aus dem Boden schossen.
Die Situation ist ziemlich bizarr, da Ekat eigentlich nicht öffentlich über ihr Liebesleben spricht. Und wenn doch, dann nur kurz angebunden. Vor Monaten beispielsweise gab sie an, wieder in einer Beziehung zu sein, nannte den Namen ihres Partners jedoch nicht.
Dazu in hartem Kontrast steht ihre Inszenierung bei "Let's Dance". Eine Choreografie enthielt einen angedeuteten Kuss mit Timon Krause, und auch das Jury-Team befeuerte die Spekulationen mehrmals fröhlich mit Andeutungen. "Dieses Zusammensein von euch, ich glaube euch", urteilte Motsi Mabuse in einer Ausgabe – nur, um demonstrativ zurückzurudern, als ihr Kollege Jorge González nachbohrte.
Das alles ist relativ leicht durchschaubar. Auf diese Weise macht sich auch Ekats Arbeitgeber RTL die Gerüchte zunutze, schließlich geht es um Einschaltquoten. Und nichts treibt die Quoten höher als pikante Geschichten und amouröse Geheimnisse, die möglicherweise live vor laufenden Kameras gelüftet werden... oder auch nicht. Die permanenten Andeutungen haben System. Der Grat zwischen Nutzen und Schaden für die Promis und Profis ist allerdings ein schmaler.
Die Gerüchteküche um Ekaterina und Timon brodelt.Bild: IMAGO/Panama Pictures
"Let's Dance" ist (k)ein Reality-Format
Bei der Gelegenheit sollten Fans sich in Erinnerung rufen, dass der massive Erfolg von "Let's Dance" einen angenehmen Gegenpol bietet zu den zahlreichen Trash-Formaten, die mittlerweile das Fernsehen dominieren – eigentlich.
Hier gibt es Unterhaltung mit einem Mindestmaß an Anspruch. Joachim Llambi zum Beispiel mag hart in seinen Urteilen sein, aber er hält ein gewisses Niveau aufrecht, und ist schon daher nicht mit einem gewissen anderen TV-Juror zu vergleichen. Die Erniedrigung der Teilnehmenden steht bei "Let's Dance" glücklicherweise nicht im Vordergrund, egal, wie wenig Talent manche von ihnen mitbringen mögen.
Die andauernden Diskussionen um mögliche Liebesaffären tragen jedoch verstärkt Reality-Vibes in die Show – und darüber lässt sich definitiv streiten. "Let's Dance" ist kein Kuppel-Format, wird durch die Hintertür aber leider ein wenig dazu.
Besonders unangenehm wird es dadurch, dass der romantische Fokus wiederholt auf Ekaterina Leonova liegt. Sogar mutmaßliche Liaisons aus vorigen Staffeln, die nie bestätigt wurden, sind plötzlich wieder Gesprächsgegenstand. Doch ganz egal, ob an den Spekulationen etwas dran ist oder nicht: Langfristig schadet es dem Image der Tänzerin und ist Einfallstor für sexistische Bewertungen.
Wenn also, wie in dieser Staffel, mehr über die Liebe als über den Sport gesprochen wird, ist das kein schönes Zeichen. Es wird der Gewinnerin Anna Ermakova nicht gerecht. Vielleicht geht es nächstes Jahr ja wieder mehr ums Tanzen – wünschenswert wäre es.
In den vergangenen Folgen von Stefan Raabs Show "Du gewinnst hier nicht die Million" wurde Kai Pflaume immer wieder zur Zielscheibe. Raab forderte das Publikum dazu auf, Kommentare unter dem Instagram-Profil des Moderators zu hinterlassen. Sein jüngstes Ziel war es, dass Pflaume auf Instagram die Eine-Million-Marke erreicht. Immer wieder versuchte er, dass so viele Menschen wie möglich Pflaume folgen.