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Helene Fischer: Gerüchte um Netflix-Doku – warum das ein großes Risiko ist

HAMBURG, GERMANY - APRIL 11: Helene Fischer performs live onstage during her tour opening concert at Barclays Arena on April 11, 2023 in Hamburg, Germany. (Photo by Joern Pollex/Getty Images)
Bekommt Helene Fischer ihre eigene Netflix-Doku? Die Gerüchte kochen hoch.Bild: Joern Pollex/Getty Images
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Netflix soll Helene-Fischer-Doku planen – warum das ein großes Risiko darstellt

10.08.2023, 12:06
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Gerade befindet sich Helene Fischer noch in ihrer Tour-Pause – ruhig ist es um sie aber trotzdem nicht. Wie kürzlich zunächst "Schlagerprofis.de" und dann die "Bild" berichtete, soll eine Dokumentation über die Sängerin bei Netflix in Arbeit sein und sogar schon im Frühjahr 2024 erscheinen. Damit wäre die 39-Jährige die erste deutsche Sängerin, die ihre eigene Produktion bei dem Streaming-Dienst bekommt. Bislang widmete Netflix absoluten Superstars wie Lady Gaga und Taylor Swift separate Dokus.

Den Berichten zufolge entsteht der Helene-Fischer-Film während der aktuellen Tour, die Ende August fortgesetzt wird. Die Kamerateams filmen demnach bei den Konzerten mit, auch Manager Uwe Kanthak sowie eine Journalistin, die Helene Fischer seit Jahren begleitet hat, sollen zu Wort kommen. Fans sowieso.

Der Sinn und Zweck hinter dem Projekt steht aber durchaus infrage. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, muss Netflix einen großen Fehler unbedingt vermeiden.

Helene Fischer ist nicht Taylor Swift

Zwar füllt Helene Fischer in Deutschland seit Jahren große Hallen und Stadien (manchmal mehrfach hintereinander), die Zielgruppe für einen Netflix-Film wäre aber relativ eng abgesteckt, denn: Außerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Fan-Gruppen der Sängerin überschaubar bis gar nicht vorhanden. Mit anderen Worten: Helene Fischer ist in Sachen internationaler Star-Faktor nicht Taylor Swift. Nicht einmal annähernd.

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Den bislang durchgesickerten Informationen zufolge ist andererseits keine wirklich kritische Auseinandersetzung mit der Musikerin zu erwarten. Dabei wäre vor allem eine hinterfragende Perspektive einmal spannend – beispielsweise auf ihr aalglattes Auftreten und, damit verbunden, das Image der absoluten Perfektionistin. Ob sie damit wirklich als bestmögliches Vorbild dient, wie es ja mitunter gebetsmühlenartig gepredigt wird, darf durchaus einmal in Zweifel gezogen werden.

ARCHIV - 21.10.2022, Sachsen, Leipzig: Die deutsche Schlagersängerin Helene Fischer steht in der Fernsehshow «Das große Schlagerjubiläum 2022» auf der Bühne. (zu dpa "Verschobene Tour startet - S ...
Helene Fischer könnte demnächst auch bei Netflix stattfinden.Bild: dpa / Hendrik Schmidt

Zudem deutet alles darauf hin, dass die potenzielle Netflix-Doku am Ende des Tages denkbar unpersönlich daherkommt – vielleicht auch deshalb, weil Helene Fischer für einen Superstar bemerkenswert langweilig ist. "Echte Misserfolge habe ich noch nicht erlebt", sagte sie erst vor gar nicht langer Zeit in einer Vox-Produktion. Genau das ist ihr Problem.

Und nein: Lobhudeleien machen das Projekt nicht unweigerlich auch intim. Tausende Fans sahen die Konzerte außerdem bereits live vor Ort (oder werden dieses Jahr noch eine Show sehen), daher wäre ein Mehrwert schon sehr wichtig.

Helene Fischer: Kritik wäre angebracht

Zynischerweise könnte dieser ausgerechnet in der Aufarbeitung von Helene Fischers jüngsten Verletzungen liegen. Im Juni erlitt sie vor tausenden Fans in Hannover infolge einer schief gelaufenen Trapeznummer eine blutige Wunde im Gesicht, musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Zuvor wurde der Tour-Start verschoben, da sich die Sängerin bei den Proben einen Rippenbruch zugezogen hatte.

In diesem Video erfährst du weitere Infos zu einer möglichen Helene-Fischer-Doku:

Nicht wenige Fans sind der Meinung: Schluss mit den gefährlichen Bühnen-Stunts – nicht nur zu Helene Fischers eigener Sicherheit, sondern auch im Hinblick darauf, dass sie mittlerweile Mutter ist und eine große Verantwortung trägt. Die Gefahr wäre nun, den letzten Bühnen-Unfall voyeuristisch auszuschlachten und dabei die waghalsigen Trapez-Nummern als Ganzes nicht einmal kritisch zu beleuchten – eine Falle, die Netflix unbedingt umgehen sollte.

Helene Fischer: Der Markt ist übersättigt

Abseits dessen stellt sich unweigerlich die Frage, was ein neuer Film über Helene Fischer überhaupt Neues erzählen kann oder will. Es gibt nämlich schon sage und schreibe vier Dokumentationen über sie, die sich allesamt mit den Tour-Marathons der Sängerin beschäftigen (und deren Titel teils sogar ähnlich klingen):

  • "Helene Fischer – Allein im Licht" (2013)
  • "Helene Fischer: Immer weiter – Die Entstehung der Arena Tournee 2017/2018" (2018)
  • "Helene Fischer – Im Rausch der Sinne" (2021)
  • "Helene Fischer – 15 Jahre im Rausch des Erfolgs" (2021)

Wie genau sich Netflix von diesem Doku-Rausch abheben möchte, ist angesichts der neuesten Gerüchte also vielleicht sogar der spannendste Aspekt. Sofern es aber nur darum geht, einer Musikerin, die ohnehin seit Jahren den Schlagermarkt dominiert, zu noch mehr Aufmerksamkeit (und Geld) zu verhelfen, klingt die Idee erst einmal vollkommen verzichtbar.

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