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Joko und Klaas hätten sagen müssen, dass sie auch eine Frau sexuell belästigt haben

Joko und Klaas gaben ihre Sendezeit an Palina Rojinski (links) und Sophie Passmann. Die Aktion wird zurecht gefeiert, denn das Thema ist wichtig. Umso ärgerlicher, dass Joko und Klaas einen Teil der W ...
Joko und Klaas gaben ihre Sendezeit an Palina Rojinski (links) und Sophie Passmann. Die Aktion wird zurecht gefeiert, denn das Thema ist wichtig. Umso ärgerlicher, dass Joko und Klaas einen Teil der Wahrheit aussparten.screenshot prosieben
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Warum Joko und Klaas hätten sagen müssen, dass auch sie Frauen sexuell belästigt haben

Die Entertainer Joko und Klaas machten in einem Video auf sexuelle Gewalt und Belästigung aufmerksam. Doch einst waren sie selbst Täter und ernteten Kritik. Thematisiert haben sie das in ihrem Beitrag nicht. Warum das ein Fehler ist.
15.05.2020, 16:06
Jara Helmi / watson.ch
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Am Mittwochabend lösten Joko und Klaas die 15 Minuten Sendezeit ein, die sie in ihrer Duell-Show gegen ProSieben gewonnen haben. Der Moderator Klaas Heufer-Umlauf kündigte auf Twitter an, dass das wohl die speziellsten 15 Minuten sein würden, die sie je gesendet hätten.

In der Livesendung begrüßte Journalistin Sophie Passmann die Zuschauerinnen und Zuschauer. "Es wird hart, es wird bitter, aber wir müssen da jetzt gemeinsam durch. Willkommen bei der Ausstellung 'Männerwelten'." Zuerst zeigt Schauspielerin und Moderatorin Palina Rojinski ihre "Sammlung" an Dickpics, die sie ständig zugesendet bekommt. Passman führt während 15 Minuten durch Geschichten von Frauen, die Opfer von sexueller Belästigung, sexueller Gewalt und Vergewaltigung wurden.

Die Aktion geht unter die Haut. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich das Video derzeit auf den sozialen Medien, auf Twitter trendet der Hashtag #männerwelten. Alle sind sich einig: Der Beitrag ist richtig und wichtig. In der Kommentarspalte auf YouTube schreibt jemand: "Ich liebe den Fakt, dass Joko und Klaas sich dazu entschieden haben, bei diesem speziellen Thema selber nicht in diesem Video aufzutreten. Das zeigt auch, wie viel Sensibilität sie dafür haben."

Doch genau da liegt das Problem.

Joko und Klaas mussten sich einst selbst entschuldigen

Denn die beiden Entertainer taten einst genau das, was sie 15 Minuten lang von den Frauen anprangern ließen: 2012 beauftragte Klaas in der ZDF-"neoParadise"-Sendung, Kumpel Joko einer Messe-Hostesse doch mal kurz an die "Moppen und den Arsch zu fassen". Was dieser dann auch tat – vor laufender Kamera. Der Frau war es sichtlich unangenehm, sie versuchte zu lächeln und zuckte mit den Schultern.

Klaas sagt lachend zu Joko: "Gott, aber der war das auch so unangenehm, die stand da und hat sich wirklich so entwürdigt gefühlt. Die fährt jetzt nach Hause und dann wird die schön heulen unter der Dusche."

Der Aufschrei folgte prompt. Die beiden Moderatoren entschuldigten sich darauf öffentlich auf Twitter. "Wir haben lustigen Quatsch mit fahrlässigem, beleidigendem Schwachsinn verwechselt."

Joko und Klaas hätten die Vorgeschichte nicht verschweigen sollen

Angesichts dieser Vorgeschichte hinterlässt der ProSieben-Beitrag von Mittwochabend einen fahlen Beigeschmack. Dass Joko und Klaas sexistische und sexualisierte Gewalt an Frauen wirklich ernst nehmen, ist plötzlich schwer zu glauben.

Sie hätten klarstellen müssen, dass sie Teil des Problems waren. Sie hätten vermitteln können, was sie nach der Sendung von damals gelernt haben und warum sie sich jetzt an einem anderen Punkt befinden.

Denn was es dringend braucht, um sexueller Belästigung und Übergriffen auf Frauen aus der Welt zu schaffen, sind selbstkritische Männer, die fähig sind, ihr eigenes Handeln zu reflektieren. Männer, die einschreiten, wenn sich ihre Kumpels sexistisch verhalten, die den Mut haben, sich hinzustellen und zu sagen, dass sie keinen Bock mehr haben, mitzulachen und sich nicht mehr zu Mittätern machen.

Joko und Klaas hätten wahre Größe beweisen können. Ihre Aktion hätte so die Wichtigkeit erhalten, die sie eigentlich verdient. Denn das letzte, was Frauen in dieser Diskussion brauchen, ist der mögliche Opportunismus zweier Männer, die sich als feministische Wohltäter inszenieren möchten.

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