Der Berliner Rapper Ufo361 hat sich einen Traum erfüllt. Auf dem Song "Big Drip" rappt er gemeinsam mit dem US-Star Future. Der Mann aus Atlanta ist seit Jahren sein erklärtes Idol und Vorbild.
Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Rapper gemeinsam mit amerikanischen Rappern auf Songs zu hören sind. Doch aus reiner Freundschaft oder Großzügigkeit kommen solche Zusammenarbeiten nicht zustande. In der Regel müssen die Deutschen dafür viel Geld bezahlen. Die Amerikaner können je nach Status bis zu sechsstellige Summen fordern.
Da Deutschrap mittlerweile schon seit mehreren Jahren die deutschen Charts dominiert, die Rapper selbst als Geschäftsleute cleverer geworden sind und Streaming-Portale wie Spotify und Apple Music zumindest den größeren Künstlern Massen an Geld in die Kassen spülen, sind auch die Namen der Features größer geworden. Und damit steigen natürlich auch die Preise.
watson hat die Übersicht, für welche US-Rapper deutsche Künstler besonders tief in die Tasche greifen mussten.
Der Berliner Rapper hat sich mit Future einen erklärten Traum erfüllt – und dafür so viel Geld ausgegeben wie wahrscheinlich kein Deutschrapper zuvor. 100.000 Euro – diese Summe hat Ufo selbst in einem Interview mit dem Hiphop-Magazin "Juice" genannt. 2018 war das, damals kam die Zusammenarbeit letztlich nicht zustande. Jetzt hat es aber geklappt – und der Preis dürfte nicht gesunken sein.
Nach Future ist sicherlich 6ix9ine der prominenteste Name in dieser Liste. Gleich zwei deutsche Rapper konnten sich über einen gemeinsamen Song mit ihm freuen. Gringo030 aus Berlin und Farid Bang aus Düsseldorf. Beide hatten Glück, dass sie schnell genug waren: Wenig später musste 6ix9ine ins Gefängnis, wo er bis heute sitzt. Vorher allerdings dürfte auch er jeweils 100.000 Euro von den beiden Rappern genommen haben. Denn diese Summe hat der dänische Rapper Sleiman beziehungsweise seine Plattenfirma Universal für ein Feature an den US-Star laut eigenen Angaben überwiesen. Das geht aus Gerichtsakten hervor – denn trotz Zahlungseingang soll von 6ix9ine nicht die vereinbarte Leistung geliefert worden sein. Er hatte zu diesem Zeitpunkt womöglich schon andere Sorgen. Im Dezember wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Schon 2017 machte die Meldung die Runde. Der Frankfurter Haftbefehl hat beim "Splash!"-Festival einen Song mit der amerikanischen Legende Gucci Mane aufgenommen. Erschienen ist der zwar bisher nicht – aber das dürfte dem Mann aus Atlanta egal sein. Wahrscheinlich forderte er dennoch seine übliche Bezahlung. Die liegt laut dem Berliner Rapper Fler bei 50.000 Euro. 2016 hatte dieser selbst für ein Feature bei Gucci Mane angefragt und diese Preisvorstellung erhalten – was für Fler damals offenbar zu viel war.
Ja, Ufo361 hatte schon vor Future einen sehr berühmten Ami-Gast. Mit Quavo konnte er sich einen der drei Migos sichern. Es ist zwar nicht genau bekannt, wie viel er dafür bezahlt hat. Aber dank der Tatsache, dass Fler sehr offen über die unterschiedlichen Preislisten von US-Rappern gesprochen hat, kann man immerhin abschätzen, von welchem Rahmen wir hier ausgehen müssen. Ein kleiner Zweisatz: Wenn 21 Savage, wie Fler behauptet, 50.000 für ein Feature nimmt, und Gucci Mane ebenfalls – dann wird Quavo vermutlich in einer ähnlichen Kategorie zu buchen sein.
"Big Dreams" heißt der gemeinsame Song von Fler mit Miami-Rapper Rick Ross. 2017 ist er erschienen. Und dank der Auskunftsfreudigkeit des Berliners wissen wir auch, was er dafür bezahlt hat. 30.000 Euro seien es gewesen, rechnet Flizzy in einem Interview mit "Hiphop.de" vor.
Nochmal Fler: Wie es auch mit weniger Geld und einem guten Gespür geht, zeigte der Berliner bereits 2012. Für schlappe 3500 Euro sicherte er sich damals eine Zusammenarbeit mit French Montana. Der Trick dabei: Der US-Rapper mit marokkanischen Wurzeln stand damals kurz vor seinem Signing beim Label von 50 Cent – danach wäre der Preis sicherlich um ein vielfaches höher gewesen.
Das kommt sehr darauf an, wie groß und erfolgreich der jeweilige Rapper ist. So bot Sentino vor einigen Jahren mal Features für erst 700, schließlich sogar für nur 500 Euro an. Sagenhaft günstig.
Andererseits rappt Bushido "Fünfzig Mille für ein Feature ist kein Angebot". 2016 war das – auf einem Song mit Fler. Der wiederum rappt im Chorus: "Was du dir mit Geld nicht kaufen kannst: Attitude". Nur so als kleine Erinnerung an alle, die gerade darüber nachdenken, ihr Sparbuch für einen gemeinsamen Song mit einer Rapgröße zu plündern.