Kürzlich hat das Kabinett eine teilweise Legalisierung von Cannabis auf den Weg gebracht. Das Ziel ist ein verantwortungsvollerer Umgang mit Cannabis. Der Besitz von maximal 25 Gramm soll künftig straffrei sein, der Erwerb von bis zu 50 Gramm pro Monat soll bei Erwachsenen erlaubt werden.
Im neuen Podcast-Format "KEjF.Talk" kommt es nun zu einem ungewöhnlichen Aufeinandertreffen: Der Rapper Sido und der amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprechen über das Gesetzesvorhaben. Teils sind sie sich einig, in anderen Momenten wiederum kommen sie auf keinen gemeinsamen Nenner. Sido ist selbst seit Jahren Cannabis-Konsument, was dem Gespräch eine besondere Würze verleiht.
"Wann hast du das letzte Mal einen durchgezogen?", steigt Sido direkt mit einer Knaller-Frage an den Politiker ein. "Das ist länger her, ehrlich gesagt. Ich habe nur einmal richtig konsumiert", gesteht Lauterbach immerhin. Es habe sogar "super gewirkt". Eben darum zog der 60-Jährige auch gleich die Reißleine:
"Was war es denn gewesen, Gras?", hakt Sido nach, doch plötzlich blockt der Gesundheitsminister: "Details spielen keine Rolle."
"Es wird Social Clubs geben, in denen Cannabis mit einer Obergrenze gekauft werden kann. Unter 18 läuft gar nichts. Bei 18- bis 21-Jährigen wird der THC-Gehalt auf 10 Prozent gedeckelt", stellt Lauterbach klar. Jugendschutz ist für ihn ein wichtiges Thema. Ein weiteres Ziel: den Schwarzmarkt eindämmen.
Aus diesem Grund kommt eine vollständige Legalisierung für ihn auch nicht infrage. Es müsse Regeln dazu geben, wer anbauen und wer verkaufen darf. Sonst drohe ein "Mega-Schwarzmarkt wie in Holland".
In den Kommentaren auf Youtube wird mitunter die unsaubere Wortwahl beider Gesprächsteilnehmer kritisiert. "Cannabis ist nicht legal in den Niederlanden", gibt beispielsweise ein User zu bedenken. Eine andere Person sieht das weniger eng und schreibt darunter: "Beides sind keine Juristen. Der Zuschauer ist kein Jurist. Cannabis ist de facto legal durch die Toleranzpolitik."
Sido sieht die angedachte 50-Gramm-Grenze kritisch und lässt durchblicken, dass er pro Monat durchaus mehr konsumiert. "Mehr als 50 Gramm ist nicht so schlau", warnt ihn aber Lauterbach. Er sei "erstaunt", dass der Rapper mehr "schaffe".
Sidos Erklärung dazu: Er habe sich ein "anderes Level antrainiert. Das ist genau so, als wenn man ständig Alkohol säuft." Erneut geht der SPD-Politiker dazwischen, diesmal belehrt er seinen Gesprächspartner eines Besseren:
Mehr als 50 Gramm Cannabis im Monat seien jedenfalls "fast nie eine clevere Idee", wiederholt er. Ob Sido sein Konsumverhalten deshalb künftig ändert, ist aber fraglich.
Zu einem kuriosen Moment kommt es dann plötzlich, als Lauterbach das Wort "Kultivar" in den Mund nimmt. Damit meint er eine Person, die "die Sorten kultiviert". Nun kommt Sido nicht mehr mit. "So hat das bei uns noch nie jemand genannt", wundert er sich. Tatsächlich meint der Begriff "Kultivar" auch gar keine Person, sondern vielmehr eine Kulturpflanze, die angebaut wird. "Ich wollte klug und kenntnisreich wirken", wirft Lauterbach ein, doch offenbar ging das daneben.
Einig werden Sido und er sich immerhin noch bei dem Wunsch danach beziehungsweise der Absicht, Cannabis aus der "Schmuddelecke" zu holen. Dies soll nicht nur durch die eigentliche (teilweise) Legalisierung, sondern auch Aufklärung rund um den Konsum geschehen.