Otto Waalkes feiert in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Der Entertainer ist schon seit mehr als 40 Jahren auf deutschen Bühnen unterwegs. Dank Ski Aggu erlebte Otto zuletzt einen neuen Hype in den sozialen Netzwerken: Der Tiktok-Star hatte Ottos Erfolgshit "Friesenjung" in einem seiner Songs gefeatured, seitdem traten die beiden immer wieder gemeinsam auf.
Auch in den klassischen Medien will man Ottos Geburtstag angemessen feiern. Der WDR holte dafür die "Otto Show" aus den 70er Jahren wieder ins Programm. Doch das sorgt nun für Wirbel. Denn in der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders sind die Folgen mit einem Warnhinweis versehen.
Die Ausgaben der "Otto-Show", die der WDR nun in der Mediathek zeigt, stammen aus den 70er und 80er Jahren. Darunter ist auch sein erster TV-Auftritt am 27. August 1973. Doch vor der ersten Folge ist in der Mediathek eine Texteinblendung zu sehen. Darin heißt es:
Vor der zweiten Folge ist von "Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung" die Rede, die das Programm angeblich enthält.
Auf X (ehemals Twitter) wird das Thema inzwischen heftig diskutiert. Einige User:innen werfen dem WDR vor, die Zuschauer:innen mit dem Warnhinweis zu bevormunden. "Otto ist Kult. Lasst die Finger von ihm", beschwert sich beispielsweise ein Fan.
Ein Nutzer hält auf einen entsprechenden Beitrag dagegen: "Es handelt sich nur um einen Hinweis in eigener Sache. Humor ändert sich halt. Die 'Otto-Show' wird aber unverändert bereitgestellt. So What?" Am Inhalt des Programms hat der WDR demzufolge also nichts geändert.
Auch andere können die Aufregung um den Hinweis des WDR eher nicht verstehen. "Wo liegt das Problem?", fragte etwa ein User unter einem Tweet des Historikers Rainer Zitelmann, der auf die Entscheidung des WDR hingewiesen hatte.
Dass der WDR alte Fernsehklassiker mit Warnhinweisen versieht, wenn diese als problematisch empfunden werden könnten, ist nicht ganz neu. Im vergangenen Jahr gab es bereits eine ähnliche Diskussion um einen Warnhinweis vor alten Folgen von "Schimanski". Auch dort war von "diskriminierender Sprache und Haltung" die Rede.
Auch wenn die Empörung im Netz über die Entscheidung des WDR nun groß ist: Der Sender bleibt damit offensichtlich einer klaren Linie im Umgang mit älteren Inhalten treu.
Inzwischen hat sich auch der Komiker selbst zur Diskussion um seine früheren Auftritte geäußert. Gegenüber der "Bild" erklärte er:
Er gibt auch zu bedenken, dass "ungefähr 30 oder 40 Millionen Zuschauer" hätten über die Witze gelacht. "Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden", lautet sein humoristisches Fazit. Er ergänzt dann noch: "Als ob es keine anderen Probleme gäbe als alte Otto-Scherze."