Am Donnerstag, den 8. September, endete eine Ära: Queen Elizabeth II. verstarb nach 70-jähriger Regentschaft auf Schloss Balmoral. Die britische Monarchin wurde 96 Jahre alt. Zehn Tage nach ihrem Tod ist laut dem Protokoll "Operation London Bridge" das Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey angesetzt.
Damit fällt die Beisetzung auf den kommenden Montag, den 19. September. Der Tag gilt ab dann als Feiertag. Alle Details zum Ablauf der Beerdigung, den erwarteten Staatsgästen und Regelungen, die im Zusammenhang mit dem Begräbnis wichtig sind, erfahrt ihr hier.
Am Tag der Beerdigung wird der Sarg der Queen um 10.44 Uhr in einer Prozession vom britischen Parlament nach Westminster Abbey getragen. Die Trauerfeier beginnt dann um 11 Uhr – also um 12 Uhr deutscher Zeit. Während des Gottesdienstes kommen folgende Personen zu Wort:
Die britische Premierministerin Liz Truss und der Generalsekretär des Commonwealth werden Lesungen halten. Gebete werden vom Erzbischof von York, dem Kardinalerzbischof von Westminster, dem Präsidenten der Generalversammlung der Kirche von Schottland und dem Präsidenten der Freikirchen gesprochen. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby übernimmt die Predigt. Zum Schluss wird der Dekan den Segen erteilen.
Der Trauergottesdienst wird um 12 Uhr mit der Nationalhymne beendet. Anschließend geht es für die Staatsoberhäupter und Regierungsvertreter:innen zum Church House, wo der Außenminister James Cleverly einen Empfang geben wird.
Der Sarg wird nach der Trauerfeier zum Wellington Arch gebracht, einem Triumphbogen, der sich am Verkehrsknotenpunkt Hyde Park Corner am südöstlichen Ende des Hyde Park in London befindet. König Charles III. und seine Frau Camilla, der Prinz William und Kate sowie weitere Royals schließen sich der Prozession an. Währenddessen werden Kanonenschüsse im Minutentakt abgefeuert und der Big Ben läutet.
Wenn die Prozession gegen 13 Uhr am Wellington Arch ankommt, wird der Sarg in den Leichenwagen gebracht. Beim Verlassen von Wellington Arch gibt die Parade einen königlichen Gruß ab und die Nationalhymne wird gespielt. Als Nächstes wird die britische Königsfamilie nach Windsor gebracht.
Gegen 16 Uhr wird auf Schloss Windsor Queen Elizabeth II. in der King George VI. Memorial Chapel neben ihrem verstorbenen Mann Prinz Philip beigesetzt, der vergangenes Jahr verstorben ist. In der Familiengruft liegen bereits ihr Vater, König George IV., ihre Mutter, Queen Mom, und ihre Schwester, Prinzessin Margaret. Um 19.30 Uhr nimmt König Charles III. dann an einem privaten Familienbegräbnis in der Kapelle teil.
Übrigens: Alle Rathäuser des Landes hängen ein Porträt der Queen mit einem schwarzen Band auf, das nach einem Monat durch ein Bild des neuen Königs ersetzt werden soll.
Zum Begräbnis werden neben der britischen Königsfamilie auch hochranginge britische Politiker:innen und Ex-Premierminister:innen erwartet, ebenso wie viele internationale Staatsgäste.
Über die Gästeliste sagte ein ehemaliger Kabinettsminister gegenüber "Politico": "Es wäre nicht verwunderlich, wenn alle gekrönten Staatsoberhäupter aus Europa sowie Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus anderen Ländern kommen würden."
Unter anderem werden König Willem-Alexander, Königin Máxima und Prinzessin Beatrix aus den Niederlanden anreisen. Außerdem haben die spanischen, norwegischen und belgischen Royals ihr Kommen bestätigt.
Aus Deutschland werden neben Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und seiner Ehefrau Elke Büdenbender auch deutsche Royals erwartet. Sie vertreten Prinz Philips deutsche Verwandtschaft. US-Präsident Joe Biden hat ebenfalls angekündigt, dass er mit seiner Ehefrau Jill Biden an der Beerdigung teilnehmen wird.
Es gibt aber auch unerwünschte Gäste: Die Staatschefs von Russland und Belarus, Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko wurden nicht zu der Trauerfeier eingeladen.
Die Staatsoberhäupter, die zu dem Begräbnis erscheinen, müssen sich an strenge Vorschriften halten. Das Nachrichtenportal "Politico" berichtet unter Berufung auf interne Dokumente des britischen Außenministeriums, dass alle Gäste gebeten worden seien, nicht per Privatjet oder Helikopter zum Staatsbegräbnis der Queen zu kommen, sondern auf Linienflüge auszuweichen. Mit dieser Maßnahme soll ein reibungsloser Ablauf garantiert werden.
Weiter steht in dem Artikel, dass der Londoner Flughafen Heathrow nicht für Privatjets zur Verfügung stehe. Gäste, die trotz dieser Bitte darauf bestehen sollten, per Privatjet anzureisen, müssten auf andere Flughäfen rund um London ausweichen. Bereits ab dem Vortag sollen Helikopterflüge zwischen Flughäfen und Veranstaltungsorten verboten sein.
Neben Privatjets sollen die Gäste am Tag der Beerdigung auch auf die Fahrt in eigenen Autos verzichten. Stattdessen müssen sie diese an einem Treffpunkt im Westen Londons abgestellen, bevor es in Bussen gemeinsam zur Westminster Abbey geht.
Aus den Dokumenten, die "Politico" vorliegen, gehen noch weitere Beschlüsse hervor. So soll in den Unterlagen außerdem stehen, dass aus jedem Land maximal ein:e Staats- oder Regierungsvertreter:in plus Partner:in anreisen darf. Diese Maßnahme soll dem begrenzten Platz in der Westminster Abbey und an anderen Veranstaltungsorten geschuldet sein.
Wie viel wird das Staatsbegräbnis der Queen kosten? Offizielle Angaben dazu gibt es nicht. Laut dem "Evening Standard" kommen auf die Steuerzahlenden im kommenden Jahr Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Pfund zu. Der Betrag soll laut "The Economic Times" bei insgesamt sechs Milliarden Pfund liegen. Der Betrag kommt durch die Beisetzung, die zusätzlichen Feiertage und die Krönung von König Charles III. zustande.