In der neuesten Ausgabe schaut sich das Team von "ZDF Magazin Royale" die Natur näher an und beschäftigt sich unter anderem mit der wichtigen Honigbiene. Dabei wird ein großer Irrtum widerlegt.
Biene oder Borkenkäfer. Zwei Insekten, aber nur eine Welt. Eins muss sterben, eins darf leben. "Wir fangen bei der Biene an. Die Biene ist extrem süß, sie ist flauschig, sie ist BVB-Fan und es geht ihr leider überhaupt nicht gut", sagt Böhmermann. Seit Jahren gibt es Berichte, dass Bienen millionenfach zugrunde gehen und aussterben.
Bienen sind wichtig und gut für die die Natur. Anders sieht es hingegen beim Borkenkäfer aus. In Natura ist er winzigklein, aber seine Zerstörungskraft ist gewaltig. Er beschleunigt nämlich den frühen Tod der Nadelbäume und gilt als Zerstörer des Waldes. "Staatsfeind Nr. 1 ist der Borkenkäfer", witzelt Böhmermann.
Das Lieblingsessen der Borkenkäfer seien Fichten und je trockener die Fichten sind, desto besser für die Borkenkäfer. Sie nisten sich in das Holz ein, vermehren sich rasend schnell in einer sogenannten Rammelkammer und unterbinden den Saftfluss im Baum.
"Der Borkenkäfer baut sich da selber Darkrooms, was das perverse Vieh Rammelkammer nennt. Widerlich!", kommentiert Böhmermann. Die Biene rettet unser Ökosystem und die Erde, während der Borkenkäfer den Wald zerstört.
Die weitverbreitete Annahme in Deutschland, dass es ein massives Sterben von Honigbienen gibt, erweist sich als falsch. Im Jahr 2012 gab es 699.000 Honigbienen, während ihre Anzahl im Jahr 2022 auf 996.000 angestiegen ist. Kirsten Traynor, die Leiterin für Bienenkunde, stellt fest, dass Honigbienen nicht gefährdet sind, im Gegensatz zu Wildbienen.
In Deutschland gibt es 590 verschiedene Bienenarten, von denen die Hälfte bedroht ist. In der öffentlichen Diskussion über das Bienensterben wird oft nicht klar kommuniziert, um welche Art von Bienen es eigentlich geht. Dies führt zu großer Verunsicherung bei den Menschen, insbesondere im Bezug auf Honig.
Dabei geht es der Honigbiene prächtig. "Und jetzt überlegen wir gemeinsam: Können wir diesen Irrtum und diese Verwechslung letztlich die Dummheit der Menschen in Deutschland dazu nutzen, um businessmäßig Cash zu verdienen?", fragt Böhmermann sarkastisch.
Mit der wachsenden Besorgnis um Bienen habe sich eine neue Form von Greenwashing entwickelt. Unternehmen sollen nun "Beewashing" als Marketingstrategie nutzen und Produkte rund um Bienen sowie Imkereidienstleistungen mit Umweltschutzmaßnahmen verbinden. "Auch wenn es wie Naturschutz aussehen soll, ist dieses ganze Ansiedeln von Honigbienen nichts anderes als Beewashing. Es geht um Patte, es geht um Scheine, um Batzen und um Geld", kommentiert Böhmermann.
Unternehmen wie beefuture oder BEE-RENT sollen Bienenvölker vermieten oder verkaufen. "Es gibt mittlerweile mehr Bienen-Start-Ups als leerstehende Donut Royale Filialen", witzelt Böhmermann. Und diese Start-Ups haben genug Kunden.
Denn Unternehmen mit Sitz in der EU mit mehr als 500 Mitarbeitenden, die im besonderen Interesse der Öffentlichkeit stehen, wurden ausdrücklich verpflichtet, über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. "Da kommen die Honigbienen-Start-Ups ins Spiel", so Böhmermann.
Auf der Website einer Imkerei wird folgendermaßen für die Vermietung von Bienenvölkern geworben:
"Pscht… Darf nur keiner mitbekommen, dass Honigbienen PR-Tiere sind. Europäische Unternehmen mieten Honigbienen, damit sie sich nach außen als nachhaltig präsentieren können", sagt Böhmermann. Dazu sollen Konzerne wie BMW, Würth, Hochtief und Kaufland zählen, führt der Satiriker weiter aus.
Das Anmieten der Bienenvölker sei praktisch, wenn man als Konzern einen Imageboost gebrauchen kann. Das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch kündigte an, bei der Produktion in Oberndorf auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zu achten, berichten Medien. Auf dem Betriebsgelände sollen Bienenvölker angesiedelt werden.
"Noch irgendwelche Unternehmen da draußen, denen die Biene ihren ramponierten Ruf aufpolieren darf?", fragt Böhmermann. Und da kommt die Frankfurter Polizei ins Spiel.
Diese plant, mehrere Bienenvölker auf dem Dach ihres Polizeipräsidiums in Frankfurt anzusiedeln, um Polizei-Honig herzustellen. Moderator Böhmermann, der in den letzten Folgen oft die Polizei thematisiert hat, kann nur den Kopf schütteln und nutzt die Möglichkeit wieder gegen die Polizei zu sticheln:
Zum Schluss der Sendung wird aufgeklärt, dass die Borkenkäfer zwar die Fichten zerstören, jedoch auch dafür sorgen, dass neues Leben in Wäldern entsteht. In den zerfressenen Baumstämmen sollen sich nämlich wieder neue Organismen wie Bockkäfer und Wildbienen ansiedeln.
"Borkenkäfer retten also Wildbienen. Wir lieben die Honigbienen, weil wir sie ausbeuten können und hassen den Borkenkäfer, weil er uns die Ausbeutung des Waldes versaut. Es geht also gar nicht um Borkenkäfer gegen Biene. Der wahre Kampf ist Mensch gegen Natur", so Böhmermann.