Ausgerechnet Fragen rund ums Essen ließen Koch Horst Lichter am Montagabend alt aussehen. In der Quiz-Sendung "Jauch gegen Lichter" ging er trotzdem als Sieger von der Bühne. Das lag jedoch in erster Linie an dem verkorksten Spielkonzept, mit dem RTL vergeblich um einen Spannungsbogen rang.
Knapp zusammengefasst sah das so aus: Über mehrere Runden hinweg müssen beide Kandidaten Fragen aus verschiedenen Kategorien beantworten. Lichter durfte sich dabei pro Runde einen prominenten Unterstützer an seine Seite holen. Auch einen Publikums-Joker gab es pro Nase.
Zwischen den Quiz-Runden stellten sich Jauch und Lichter dann mehreren "Duellen", in denen es darum ging, korrekt zu beantworten, ob eine Aussage richtig oder falsch war. Im großen Finale war es dann letztendlich aber egal, wer bis dahin am meisten gewusst hatte: Für beide standen alle Punkte auf dem Spiel – RTLs Rezept für Spannung.
Für Lichter zahlte sich das jedoch aus, denn in der Kategorie "Auto & Verkehr" kannte er sich gut aus. Dass er bei den meisten anderen davor eine eher weniger gute Figur gemacht hatte, war deswegen am Ende egal…
Lichters Pech-Strähne hatte tatsächlich gleich mit der ersten Frage des Abends begonnen, für die noch keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben waren. "Welcher Frischkäse gehört in Tiramisu?", wollte Moderator Oliver Pocher wissen. Sowohl Jauch als auch Lichter konnten die Frage jedoch nicht beantworten. "Mascarpone!", löste Pocher auf. "Wollte ich gerade sagen…", scherzte Lichter.
Die nächste Frage mit Küchen-Bezug ließ nicht lange auf sich warten: "Die Bulette hat ihren Namen, weil…?" "Sie gebraten wird", wählte Lichter aus den vier Antwortmöglichkeiten aus. "Du bist der Koch", bestärkte ihn Schauspielerin Bettina Zimmermann noch, die zu seiner Unterstützung für die Frage-Runde gekommen war.
Falsch war die Antwort dennoch. "Weil sie rund ist", sei die richtige Antwort gewesen, klärte Pocher auf, stopfte sich eine ganze Bulette in den Mund und scherzte anschließend Richtung Lichter:
Leider behielt er recht, denn es wurde noch ein bisschen holpriger… "In ganz New York gibt es kein einziges Restaurant mit einem Michelin Stern", lautete eine Behauptung in der "Duell"-Runde. Das sei korrekt, befand Lichter. Insgesamt 65 Michelin Sterne seien an Restaurants in New York vergeben, klärte Pocher auf. "Es ist eine der kulinarischen Hauptstädte der Welt", fügte er vielsagend hinzu. "Das hätte ich nicht gedacht!", entgegnete Lichter.
Ob es dieser Panne geschuldet war? Fakt ist, Lichter überlegte vor dem folgenden "Duell Top 7" etwas länger als von einem Koch vielleicht erwartet würde, ob er die Kategorie "Bundesländer" oder "Obstsorten" nehmen sollte. Schließlich entschied sich der Koch jedoch für "Obstsorten" und machte mithilfe von Zimmermann, Schauspieler Kai Wiesinger und "Bares für Rares"-Kollege Sven Deutschmanek nur einen Fehler beim Sortieren von sieben Fruchtarten nach deren Beliebtheit in Deutschland.
Jauch, der allein sieben Bundesländer nach ihrer Größe sortieren musste, unterlief derweil kein Patzer. Insgesamt schlug er sich in der Sendung deutlich besser als Lichter, so dass er vor dem Finale auch mit 24 zu 13 Punkten in Führung lag.
Vor allem als es um eine Frage zur Deutschen Post ging, glänzte Jauch mit detailreichem Wissen über das Porto von Großbrief, Postkarte und Co. Seine schlichte Erklärung: "Ich schreib ganz viel." Pocher scherzte nach Jauchs kleinem Porto-Fachvortrag: "Sie hörten den Pressesprecher der Deutschen Post."
Scherze machte der Moderator am Montagabend jedoch auch auf seine eigenen Kosten. Als ein Masseur auf die Bühne kam, um die Antwort zu einer der Quiz-Fragen praktisch zu erklären, ließ sich Pocher spontan von ihm einrenken.
Ob er mal irgendwas an der Halswirbelsäule gehabt habe, einen Unfall oder so, wollte der Masseur vorher aus Sicherheitsgründen wissen:
fügte er in Anspielung auf die gegen ihn gerichtete Attacke des Rappers Fat Comedy jedoch hinzu. Es scheint als könne er auf den Vorfall aus dem März mittlerweile mit Humor zurückblicken.