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ARD-Sender erntet Shitstorm für Beitrag über Disarstar – Rapper äußert sich

PRODUKTION - 12.10.2022, Hamburg: Hamburger Rapper Disarstar bei einem Interviewtermin auf St. Pauli. Im Hintergrund ist die Davidwache zu sehen. (zu dpa:
Ein TV-Beitrag über den Rapper Disarstar sorgt für Aufruhr bei Social Media.Bild: dpa / Georg Wendt
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ARD-Sender erntet Shitstorm für Beitrag über Disarstar – Rapper äußert sich

24.10.2023, 11:53
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Nach den verheerenden Angriffen der Hamas auf Israel fühlen sich Juden auch auf deutschen Straßen nicht mehr sicher – die Ereignisse der letzten Abende in Neukölln sind dafür das wohl traurigste Beispiel. Auch im Deutschrap ist Antisemitismus ein Thema. Disarstar beispielsweise rappt in seinem Song "Free World" die Zeilen: "Tod den Zionisten, Freiheit über Geld, wann wachst du endlich auf, westliche Welt?"

Ein aktueller Beitrag im "Hamburg Journal" des NDR vom 21. Oktober setzt sich erschreckend unkritisch mit dem Musiker auseinander. Dementsprechend sieht sich der Sender jetzt mit heftiger Kritik bei Social Media konfrontiert.

NDR würdigt Rapper Disarstar

Die Sendung hebt insbesondere den vermeintlich sozialkritischen Aspekt der Lyrics von Disarstar hervor. Er mache sich "Gedanken zu sozialen Themen" und wolle, "dass es allen in der Gesellschaft gut geht", so die nicht ganz unproblematische Wertung des Erzählers der Doku.

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Zu sehen ist parallel ein Mitschnitt eines Konzerts in der Hamburger Sporthalle vom 20. Oktober, als der Rapper gerade zum Besten gibt: "Springer enteignen, FDPler vertreiben, Faschos ins Lager". Sich gegen Neo-Nazis zu stellen, ist eine Sache – sie im selben Atemzug mit Liberalen zu nennen, freilich eine andere.

Mitunter lassen sich die Texte von Disarstar sogar als Aufruf zur Randale und Gewalt verstehen. "Brennende Autos sind zu wenig, geschweige denn demonstrieren, Vorsicht Bürgerkrieg, irgendwann brennt ihr lichterloh", droht er beispielsweise, ebenfalls in "Free World". Zwar stammt dieser Song bereits aus dem Jahre 2011 und taucht nicht explizit im "Hamburg Journal" auf – dennoch wirft die insgesamt unkritische Berichterstattung über den Künstler im Licht der aktuellen Ereignisse bei vielen Personen Fragen auf.

Auch auf der Homepage des NDR, wo der Beitrag nachträglich gestreamt werden kann, findet sich kein kritisches Wort über Disarstar. Vielmehr ist hier zu lesen:

"Sein soziales Engagement ist nicht nur musikalisch. Vor einem Jahr setzte er sich gegen Anti-Obdachlosen-Architektur ein."

Antisemitismus: Heftige Kritik an NDR-Bericht

"Wie können solche Texte überhaupt erlaubt sein?", empört sich etwa eine Userin auf X (ehemals Twitter) über die radikalen Songs des Deutschrappers. Und sie ist nur eine von vielen. Ein anderer Nutzer verweist auf die jüngsten Ereignisse in Israel und nimmt den NDR direkt in die Pflicht:

"'Tod den Zionisten'. Zwei Wochen nach dem Terrormassaker in Israel. Kein kritisches Wort dazu im Beitrag. Der NDR muss sich jetzt mal dazu erklären."

Schließlich stellt eine Person klar: "Bei der Konnotation von 'Zionisten' mit 'Geld' ist der Antisemitismus mit dem Stereotyp der angeblichen Finanzmacht von Juden nicht mal mehr irgendwie kaschiert. Und der NDR verbreitet das wohlwollend." Dazu verlinkt ist Volker Beck, der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Disarstar bezieht Stellung

Am 23. Oktober meldete sich der Rapper persönlich mit einem langen Statement auf Instagram zu Wort. Darin erklärt er, sich für die Songs "Roter Stern" und "Free World" heute zu schämen. "Diese Lieder tun mir leid und ich distanziere mich entschieden von ihnen", stellt er klar und verweist darauf, dass er erst 15 Jahre alt gewesen sei, als "Roter Stern" entstand.

Die Antisemitismus-Vorwürfe weist der Musiker entschieden von sich. Dazu heißt es: "Antisemitismus, in welcher Form auch immer, hat weder in meinem Kopf noch in meinem Herzen noch auf meinen Konzerten Platz".

Disarstar weist darauf hin, dass er die besagten Songs nicht mehr verbreite oder verbreiten lasse. Zudem spiele er sie nicht live.

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Für Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, ist der Umgang mit einer schweren Erkrankung oft noch schwieriger als ohnehin schon. Verschwinden Promis aus der Öffentlichkeit, beginnen die Spekulationen. Gehen sie mit entsprechenden Diagnosen offen um, wird dieses Thema – wie auch bei Prinzessin Kate – ebenfalls groß diskutiert.

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