Zumeist bietet der "Tatort" in der ARD gewöhnliche Krimi-Kost, hin und wieder jedoch tanzt eine Folge komplett aus der Reihe und sprengt die Sehgewohnheiten des TV-Publikums. Am 22. Oktober war es wieder einmal so weit: In "Murot und das Paradies" lässt sich Ulrich Tukur als titelgebender Kommissar an eine Art Traummaschine anschließen und ermittelt in seiner eigenen Psyche.
Dies sorgt für eine kuriose Szene nach der nächsten. Unter anderem reist Murot zurück in die 1930er Jahre und erschießt Adolf Hitler. In einem anderen Moment fliegt er durchs All. Alles beginnt mit zwei Leichen, denen der Nabel entnommen und ein Port gelegt wurde. Auch Murot wacht plötzlich mit einem solchen Port auf, der seinen Bauchnabel ersetzt. Und los geht die wilde Fahrt.
Der Kriminalfall tritt bei diesem "Tatort" fast schon in den Hintergrund. Dafür gibt es diverse Verweise auf die Filmgeschichte, es finden sich Anspielungen auf "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino oder Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum". An philosophischen Gedankenspielen, aber auch Humor mangelt es nicht.
Für Kino-Fans ist das allemal ein Grund zum Jubeln, doch wie kommt "Murot und das Paradies" bei eingeschworenen "Tatort"-Fans an?
Wenig überraschend sorgt die Episode für gespaltene Reaktionen bei Social Media. Die einen schütteln ungläubig den Kopf, für die anderen ist es eine der besten "Tatort"-Ausgaben aller Zeiten. Auf dem offiziellen Kanal zur Serie bei X (ehemals Twitter) wurde noch am Sonntag eine Umfrage gestartet: "Wie glücklich hat euch dieser 'Tatort' gemacht? Eure Schulnoten bitte!"
Von Note Eins bis Sechs ist alles dabei. "Total bekloppt" schreibt beispielsweise eine Userin kurz und knapp und vergibt eine glatte Sechs. Eine andere Nutzerin schlägt in die gleiche Kerbe. Ihr Urteil: "Das spottet jeder Beschreibung... durchgefallen". Auch das Knallhart-Fazit "Schwachsinn" wurde bei X abgesetzt.
Die Gegenmeinung ist jedoch nicht minder stark vertreten. So schwärmt ein Zuschauer: "Unglaublich, was der Regisseur mit diesem Murot-'Tatort' in Szene gesetzt hat. Ich habe mich darauf eingelassen und mir hat es sehr gut gefallen. Note eins." Eine weitere Person wünscht sich in den Kommentaren sogar direkt eine Fortsetzung.
Mitunter wird aber auch differenziert auf "Murot und das Paradies" geblickt. So lautet ein Beitrag unter dem Post:
Eine andere Userin gibt derweil zu bedenken: "Man sollte halt nicht immer mit so einer 'Tatort'-Brille drauf schauen." So etwas "muss man mögen". Bei ihr selbst fand der Tukur-"Tatort" jedenfalls Anklang.