Am 6. Mai 2023 wird König Charles III. offiziell gekrönt. Die Zeremonie findet in der Westminster Abbey in London statt, in den letzten Wochen wurden immer mehr Details dazu bekannt. Die Frage, ob Prinz Harry und Herzogin Meghan an diesem wichtigen Tag erscheinen werden und welche Rolle sie spielen, ist noch nicht offiziell geklärt. Doch zu einem anderen wichtigen Teil der Krönung gibt es nun neue Details.
Darüber, wie die Krönungszeremonie konkret ablaufen soll, wird schon lange viel spekuliert. Einige vermuten, dass Charles mit so einigen Traditionen brechen könnte, die für seine Mutter Queen Elizabeth II. noch als unumstößlich galten. So gab es zuletzt Berichte, dass Charles die Öffentlichkeit etwa an dem wichtigen Moment teilhaben lassen könnte, in dem er zum König gesalbt wird. Während das noch nicht bestätigt ist, werden nun andere Details zur Salbung bekannt, die verblüffen.
Der "Telegraph" hat Mark Hutton ausfindig gemacht. Dem ehemaligen Pfarrer kommt bei Charles' Krönung eine wichtige Rolle zu und das, obwohl er seine Aufgabe für die Zeremonie schon vor über zwanzig Jahren erledigt hat. Denn Hutton ist nicht nur Pfarrer, sondern auch Apotheker.
Im Jahre 2000, so erzählt es Hutton, habe er zwei Männer getroffen, die zur Firma Lloyds gehörten, einem britischen Apothekenunternehmen. Graham Kershaw, der damalige Chef der Personalabteilung der Firma, habe zu ihm gesagt: "Nun, wir haben hier eine Situation. Krönungs-Salböl müsste hergestellt werden und wir haben das Gefühl, Sie wären der ideale Kandidat, um das zu tun. Würden Sie das wollen?" Für Hutton eine große Ehre. Er erklärt:
Doch die Aufgabe ist auch eine große Herausforderung. Denn zum einen musste er unter strengster Geheimhaltung arbeiten. Zum anderen erwies sich das Projekt als extrem aufwändig. Dem Bericht zufolge dauerte es acht Monate, bis Hutton alle Zutaten, die er für das besondere Öl brauchte, beisammen hatte. Hinzu kommt, dass er die Mengenangaben umrechnen und manche Dinge ruhen lassen musste, bevor er sie verwenden konnte.
Dennoch ist Hutton sogar etwas ganz Besonderes gelungen: Er hat es geschafft, das Öl vollkommen ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs herzustellen. "Es gibt nichts von einem Tier in dem Öl", sagt er. Und das, obwohl das Öl auf einem Rezept basiert, das aus den Tagen von Charles I. stammt, der im 17. Jahrhundert König war.
Nach dem Tod der Queen im vergangenen September, so berichtet der "Telegraph", habe Hutton die Firma John, Bell & Croyden kontaktiert, die ebenfalls zur Apothekenkette Lloyds gehören. Die hätten ihm bestätigt, dass das Fläschchen immer noch sicher in ihren Kellern verstaut sei und man deshalb bereits mit dem Palast in Kontakt stehe. Es ist also möglich, dass der neue König mit einem Öl gesalbt wird, das schon Ende 2000 hergestellt wurde, also über 20 Jahre alt ist. Allerdings: Noch ist nicht sicher, ob Huttons Version des Öls für Charles' Krönung verwendet wird.
Denn in der Westminster Abbey wird noch ein Fläschchen mit den Überbleibseln des Salböls aufbewahrt, das für die Krönung von Queen Elizabeth II. 1953 verwendet wurde. Sie könnten nun ebenfalls zum Einsatz kommen. Allerdings steht dem Bericht des "Telegraph" zufolge noch nicht fest, ob es wirklich am 6. Mai verwendet werden kann, da nicht klar ist, ob es sich all die Jahre über gehalten hat. Immerhin lagert es nun schon 70 Jahre in einer Kiste in der Westminster Abbey.