Seit dem 25. Juni ist die Dokumentation "Kaulitz & Kaulitz" auf Netflix verfügbar. In acht Folgen geben die Zwillinge dabei Einblicke in ihr Leben, mal mehr, mal weniger intim. Es geht um ihren Alltag in den USA, ihre Musikkarriere und vor allem um die Beziehung der beiden Brüder zueinander.
Während die Tokio-Hotel-Stars in Deutschland seit über zwanzig Jahren berühmt sind, leben sie in Amerika ein Leben in relativer Anonymität. Höchstens Tom ist dort einigermaßen bekannt und das hauptsächlich wegen seiner Ehe mit Supermodel Heidi Klum, nicht unbedingt wegen seiner Band.
Dementsprechend verwundert zeigen sich auch viele Kommentator:innen aus dem Ausland darüber, dass die beiden nun eine so große Dokumentation beim Streamingdienst bekommen. Die Kritiken zu "Kaulitz & Kaulitz" fallen nicht wirklich gut aus. Vor allem ein Kritikpunkt taucht in so gut wie allen Reviews zu der Serie immer wieder auf.
Viele englischsprachige Medien bemängeln in ihren Kritiken, dass die Kaulitz-Zwillinge eigentlich niemand kennt. "Sie sind wohl Deutschlands Antwort auf Jedward, hätten Jedward mehrere MTV Europe Music Awards gewonnen und einer von ihnen wäre mit einem Victoria’s Secret Model verheiratet", lästert etwa der "Telegraph".
Dort wird auch sehr deutlich kritisiert, dass Bill und Tom eben schon lange nicht mehr so groß seien, wie sie es zu Beginn der 2000er Jahre, also zu den Hochzeiten von Tokio Hotel, waren. Der "Telegraph" schreibt:
Auch die "Midgard Times" wird nicht müde zu erwähnen, dass Bill und Tom im englischsprachigen Ausland weitgehend unbekannt sind. "Ich wusste nicht viel über die Kaulitz-Zwillinge, habe mir die Dokumentation aber aus Neugierde angeguckt", beginnt das Portal seine Rezension.
In dem Fazit wird auch ein weiterer Kritikpunkt angesprochen, der sich durch viele Rezensionen zu "Kaulitz & Kaulitz" zieht: "Ohne ein größeres Interesse an den Kaulitz-Zwillingen könnte sich die Dokumentation anfühlen, als ob man einfach die Leben von Promis aus der Ferne beobachtet, ohne eine tiefere emotionale Verbindung oder dass man emotional an ihrer Geschichte interessiert wäre."
Im Klartext: Die Kaulitz-Doku liefert zu wenig berührende Momente, in denen man mit den beiden Protagonisten mitfühlen kann.
Die Netflix-Produktion finden viele Kritiker:innen also vor allem langweilig. "Die fünfteilige Serie ist so inhaltsleer, dass eine Szene sich darum dreht, wie die Zwillinge ihren Kühlschrank leeren und sich fragen, ob die Käsesauce abgelaufen sein könnte", heißt es beim "Telegraph".
Die "Times" dagegen schreibt, die Serie wäre nur dann interessant, wenn "sich das Leben der Kaulitzes in ein psychologisch verdrehtes Blutbad verwandeln" würde, wie im Jeremy-Irons-Film "Dead Ringers".
Auch den "Times"-Kritiker:innen war die Serie nicht spannend genug. "Das wäre interessantes Fernsehen. Natürlich nicht. Stattdessen kann man den Brüdern dabei zusehen, wie sie Waffeln zum Frühstück machen und sich bewundernd anschauen", ist hier zu lesen.
In der Rezension des "Decider" heißt es:
Das größte Problem der Serie ist laut dieser Bewertung, dass sie nur für Leute interessant ist, die sich ohnehin mit den Zwillingen auskennen und für ihr Leben interessieren. Alle anderen dürfte sie wohl kaum überzeugen. Immerhin gibt das Portal am Ende trotzdem eine Streaming-Empfehlung ab.
Ob die Serie trotz der vernichtenden Kritik zumindest die Fans überzeugen kann, wird sich wohl erst zeigen, wenn die ersten Streaming-Zahlen einen Aufschluss darüber geben, wie gut "Kaulitz & Kaulitz" beim Publikum ankam.