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"Stern TV": Psychologe fordert Handy-Verbot für Kinder – Autorin fassungslos

Moderator Dieter Könnes

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Dieter Könnes moderiert "Stern TV" am Sonntagabend.
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Psychologe fordert bei "Stern TV" Handy-Verbot für Kinder – Autorin fassungslos: "Forderung ist realitätsfern"

20.02.2023, 16:51
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Am Sonntag, 19. Februar, begrüßt Moderator Dieter Könnes die Zuschauer zu einer neuen "Stern TV"-Folge. Es wird wieder über unterschiedliche Themen gesprochen. Besonders schockierend ist die Berichterstattung über die frühzeitige Freilassung von verurteilten Straftätern und wie sie der Gesellschaft schaden.

Dr. Christian Montag fordert: Handyverbot bis zum 12. Lebensjahr

Psychologe Dr. Christian Montag ist zu Gast und seine Forderung ist klar und deutlich: Smartphone-Verbot für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr. In der heutigen Zeit kaum vorstellbar, seine Gründe dafür sind jedoch plausibel und nachvollziehbar. Kinder hätten bei Eigennutzung keine Kontrolle und der Umgang mit problematischen Inhalten gestalte sich ebenfalls schwierig, so Montag. In der Runde sitzt Ramona Atanda-Wulf, Mutter von drei Kindern, und sagt: "Ohne Handy würde unser Leben nicht funktionieren." Die Kinder müssten erreichbar sein, mit ihren Freunden kommunizieren können und das Handy für die Schule benutzen. Auch Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran entgegnet Dr. Christian Montag: "Die Forderung ist realitätsfern. Die Digitalisierung ist nun mal da und man muss mit ihr umgehen."

Extreme Suchtgefahr bei Kindern

Im Studio wird die Forderung von Dr. Montag nicht besonders warm empfangen. Für Eltern sei es schwer, den Kindern das Handy komplett zu entziehen, so Schauspielerin und Mutter Janine Kunze. Man müsse lernen, den Konsum zu regulieren. Dafür seien die Eltern zuständig, sagt Kunze.

Der ehemalige Gefängnisarzt Joe Bausch steht Montag beiseite und berichtet von einer besorgniserregenden Statistik. Während des Corona-Lockdowns sei der Smartphone-Konsum so enorm gestiegen, dass es 40 Prozent mehr übergewichtige Kinder gebe und viele junge Menschen mit Depressionen zu kämpfen hätten. Auch das erschließt Montag als Konsequenz von unkontrollierter Smartphonenutzung. Das extreme Suchtpotential sei in den Familien nicht präsent genug.

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Gefährliche Justizirrtümer

Ein weiteres Thema in der Sendung, stimmt nachdenklich. In einer Kurzreportage werden mehrere Kriminelle vorgestellt, die wegen ungeregelter Gesetzeslage vorzeitig entlassen wurden. Dabei handelt es sich unter anderem um Suchtkranke, Räuber und Vergewaltiger. Muhammed Remmo, aus dem Berliner Remmo-Clan, entkam ebenfalls einer langen Haftstrafe. Er raubte einen Geldtransporter aus, wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt und letztendlich nach einem Jahr freigelassen. Er sei nämlich kokainsüchtig und könne somit nicht in der JVA bleiben.

Normalerweise geht es dann in den Maßregelvollzug. Der Maßregelvollzug ist die freiheitsentziehende Unterbringung von psychisch kranken oder suchtkranken Straftätern nach dem deutschen Strafgesetzbuch. Dort werden diese Straftäter betreut, damit sie nicht der Öffentlichkeit ausgesetzt sind. Sie sind nämlich höchstgefährlich für die Gesellschaft. Das Problem: Im Maßregelvollzug fehlt es an Personal, sodass nicht alle Straftäter einen Platz bekommen. Wenn man Straftätern in diesen Entzugsanstalten keinen Platz anbieten kann, werden sie auf freien Fuß gesetzt. In den vergangenen Jahren sollen über 300 vorbestrafte Täter vorzeitig freigelassen worden sein, weil sie nicht in Kliniken untergebracht werden konnten.

Eine weitere gefährliche Justizpanne: der verurteilte Vergewaltiger Bahar S. wurde im Jahr 2019 frühzeitig entlassen, weil er nach Afghanistan abgeschoben wurde. Ein paar Jahre später reiste er wieder nach Deutschland ein und konnte problemlos einen neuen Asylantrag stellen. Dass er bereits vor 2019 einen Asylantrag gestellt hatte und darüber hinaus ein Haftbefehl gegen ihn läuft, bemerkte niemand. Vom Bundeskriminalamt hieß es:

"Das ist ein individueller Fehler, sodass die Ausschreibung zur Fahndung nicht festgestellt wurde."

Justiz und Politik – keine Einigung führt zu großen Problemen

Leider kann es wegen fatalen Justizfehlern zu Mord und schweren Verletzungen kommen. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg im Januar 2023 sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Der mutmaßliche Täter ist polizeibekannt – und wurde erst sechs Tage vor der Tat aus der Haft entlassen. Die Rede ist von Ibrahim A., der diese schreckliche Tat nur vollbringen konnte, weil er nicht in einem Maßregelvollzug untergebracht werden konnte.

Im Studio sitzt Ralph Knipsel von der Vereinigung der Berliner Staatsanwälte und macht die Politik verantwortlich: "Das Problem ist dramatisch, wir weisen bereits seit Jahren darauf hin." "Aber es passiert nichts?", hakt Moderator Könnes nach. "Außer Mitleidsbekundungen passiert nichts", antwortet Knipsel. Allein in Berlin würden beim Maßregelvollzug 80 Personen fehlen. Auf die freien Stellen würde sich kaum jemand bewerben.

Da hört die Herausforderung aber nicht auf. Denn die Suchtkranken werden nicht weniger. "In den letzten Jahren hat die Zahl der Süchtigen sehr zugenommen", berichtet Joe Bausch, der als ehemaliger Gefängnisarzt lange mit süchtigen und psychisch kranken Insassen gearbeitet hat. Die Sendung endet mit unbeantworteten Fragen, denn wie man dieses Problem in den Griff kriegen kann, scheint weder die Politik noch die Justiz zu wissen.

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In der neuesten Ausgabe von "Stern TV", moderiert von Steffen Hallaschka, geht es zunächst um die Umweltkatastrophe rund um Fast Fashion. Laut Greenpeace ist die Textilbranche immerhin für zehn Prozent der globalen Treibhausemissionen verantwortlich. Hallaschka sorgt gleich für ein einprägendes Bild zu Sendungsbeginn und lässt einen LKW voll Altkleider ins Studio fahren. Mit Blick darauf sagt er: "Das ist der Textilmüll für ein ganzes Leben."

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