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Als Lauterbach Schnelltest-Situation erklärt, ist Will platt: "Das ist ein Skandal"

Lauterbach spricht über Test-Unwissen, Will staunt.
Lauterbach spricht über Test-Unwissen, Will staunt.Bild: screenshot ARD
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"Das ist ein Skandal": Als Lauterbach die Schnelltest-Situation beschreibt, ist Will platt

08.03.2021, 08:45
maik mosheim
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Lockern wir gerade auf Probe? Das fragt Anne Will am Sonntagabend ihre Gäste. Bei dem nun beschlossenen Stufenplan muss man sich nämlich durchaus fragen: Kann das überhaupt funktionieren?

Das waren die Gäste der Sendung:

  • Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
  • Karl Lauterbach (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages, Gesundheitsökonom und Epidemiologe
  • Lisa Federle, Notärztin und Pandemie-Beauftragte des Landkreises Tübingen
  • Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, DEHOGA Bayern
  • Markus Feldenkirchen, politischer Autor im „Spiegel“-Hauptstadtbüro

„Wir haben gelockert, aber die Lockerungen werden de facto nie eine Rolle spielen“, überbringt Karl Lauterbach seine schlechte Nachricht gleich zu Beginn. Was er meint ist, dass die Lockerungen seiner Meinung nach nicht wirklich greifen, weil die Inzidenzen tendenziell eher steigen werden als sinken.

Vielerorts Unzufriedenheit mit dem Stufenplan

Den Beschluss findet er insgesamt „unglücklich“ und wirkt dabei, als würde er eigentlich „grottenschlecht“ sagen wollen. Auch Angela Inselkammer vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband ist mit dem Plan nicht zufrieden. Zu Moderatorin Will sagt sie:

„Wenn Sie das als Perspektive bezeichnen, dann finde ich das erstaunlich.“
Angela Inselkammer

Denn eine echte wirtschaftliche Perspektive sei das für die Hotels und Gastronomien nicht, schließlich könne man sich überhaupt nicht sicher sein, ob man im „vierten Öffnungsschritt“ wirklich öffnen kann. Steigen die Fallzahlen nämlich weiter, wird es gar nicht dahin kommen.

Die Runde bei "Anne Will".
Die Runde bei "Anne Will".Bild: screenshot ARD

Der Test-Skandal: "Weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand"

Und wenn man Karl Lauterbachs Prognosen glaubt, dann steigen die Fallzahlen weiter. Ein Mittel, um zumindest die Sicherheit bei den geplanten Lockerungen zu erhöhen, wären Schnelltests. Um die Schnelltest-Strategie des Bundes gab es in den vergangenen Wochen viele Diskussionen. Jens Spahn hatte 500 Millionen Schnelltests in Aussicht gestellt, musste kurz darauf aber zurückrudern.

Wie viele Tests wann erhältlich sind, scheint nun komplett unklar. Das bestätigt auch Karl Lauterbach, der erzählt, er stehe mit den Herstellern der Tests und Politikern „jeder Farbe“ in Kontakt.

„Und de facto weiß das in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt niemand.“
Karl Lauterbach

Eine sehr ernüchternde Aussage, die der Zuversicht nicht unbedingt zuträglich ist. „Das ist ja ein Skandal eigentlich“, drückt es Moderatorin Will noch drastischer aus. Sie wirkt geradezu platt nach dieser Offenbarung Lauterbachs. „Ich will das nicht bewerten, nur beschreiben“, hält sich der SPD-Politiker zurück.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach.Bild: screenshot ARD

Lisa Federle hält sich dagegen nicht zurück. Die Ärztin aus Tübingen, die wegen ihrer selbstinitiierten Massentestungen bundesweit bekannt wurde, zeigt sich in der Sendung fassungslos über die Bestellvorgänge. Sie berichtet, wie sie bereits im Oktober auf eigene Faust etliche Selbsttests bestellt habe. Sie habe dem baden-württembergischen Sozialministerium ebenfalls angeboten, Tests zu bestellen – doch das Ministerium hätte kein Interesse gezeigt.

Das "Traumduo" an der Spitze der Corona-Taskforce

Für die Testbeschaffung wurde nun seitens des Bundes eine Taskforce eingerichtet, angeführt von Jens Spahn und Verkehrsminister Andreas Scheuer, der zuletzt eigentlich durchgehend negativ aufgefallen war. Als „Traumduo“ bezeichnet "Spiegel"-Journalist Markus Feldenkirchen die beiden – mit einer hörbar sarkastischen Note in der Stimme.

Die Test-Hoffnungen der Corona-Pandemie liegen also nun in der Hand der beiden Chaos-Minister – auch die von Angela Inselkammer. Die schweigt lange, geht dann aber in die Offensive. „Ich platze jetzt auch gleich“, bricht es aus ihr heraus.

„Ich wünsche mir, dass wir in unserer Branche nicht als irgendein Freizeitbereich in die hinterste Schiene geschoben werden, sondern wir ein wirklich systemrelevanter Wirtschaftsbereich.“
Angela Inselkammer
Angela Inselkammer redet sich in Rage.
Angela Inselkammer redet sich in Rage.Bild: screenshot ARD

Die Hotels und Gastronomien würden sich gerne an der Lösung der Pandemie-Probleme beteiligen, führt Inselkammer aus. Doch man werde überhaupt nicht gefragt. Sie lässt ihrem Frust an diesem Abend freien Lauf, wettert gegen die Politik, die Tausende Menschen bei schönem Wetter auf den Plätzen zusammenhocken lasse und gleichzeitig den Millionen Beschäftigten in Hotels und Gastronomie keine Perspektive gebe.

Ihr Frust ist nachvollziehbar – an der Situation ändert es aber nichts. Denn der Stufenplan ist beschlossen und dort kommen Hotels und Gastronomien eben erst in letzter Linie. Oder, um es mit Rainer Haseloffs Worten zu sagen: „Wissen Sie wie hart es war, der Kanzlerin diesen Beschluss abzuringen?“

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