Lola Weippert löste viel Widerspruch in der "Let's Dance"-Jury aus. Der Grund war ihr Magic Moment, den heute alle sechs verbliebenen Kandidaten vertanzen müssen. Sie wählte dafür den emotionalen Einschnitt, den die Scheidung ihrer Eltern in ihr ausgelöst hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war. Juror Jorge González störte sich besonders an einem Detail – Moderator Daniel Hartwich mischte sich anschließend sogar in die Wertung ein.
Schon im Intro der RTL-Sendung wurde schnell klar, dass es heute emotional auf der Tanzfläche werden würde: Die meisten Promi-Kandidaten suchten sich Momente mit ihren Familien aus. Valentina Pahde wollte ihr Leben als Zwilling vertanzen, der gerade erst zurückgekehrte Nicolas Puschmann den Augenblick, als er von seinem Vater nach seinem Outing akzeptiert wurde.
Und die Personen, denen die Tänze gelten, waren am Freitagabend sogar im TV-Studio – natürlich mit dem nötigen Abstand saßen Familie und Freunde der Kandidaten auf der Tribüne. Lola schaute zusammen mit ihrem Tanzpartner Christian Polanc den Einspieler aus dem Training bereits mit feuchten Augen – insbesondere ein Jury-Mitglied sah von diesen Emotionen bei der Performance dann allerdings wenig.
Jorge wurde wie immer etwas lockerer von Daniel Hartwich angesprochen. Sehr oft fällt er durch ausgefallene Frisuren und Outfits auf und muss sich ebenfalls des Öfteren Bemerkungen und angebliche Flirts mit männlichen Kandidaten gefallen lassen.
Nach Lolas Freestyle wurde er als erstes von Hartwich angesprochen und angelächelt. Der Juror trug eine dunkle Sonnenbrille und einen roten Anzug und versuchte, mit seinem verhältnismäßig seriösen Look etwas scherzhaft Ernst in seine Wertung einfließen zu lassen, fragte also mit tiefer Stimme: "Was ist daran lustig?" Sein Jury-Kollege Joachim Llambi reagierte gleich abfällig: "Hast du was genommen?"
Auf die Bemerkung ging Jorge nicht mehr näher ein, sondern kritisierte stattdessen Lola: "Ich finde, getanzt hast du sehr gut. Die Choreografie hatte viele Stilrichtungen. Aber was mir noch fehlt: Wie Christian schon gesagt hat, man muss seine Seele im Magic Moment vertanzen und das war für mich noch zu mechanisch." Weiter erklärte der gebürtige Kubaner: "Das finde ich schade, denn du hast gut getanzt, aber dein Ausdruck war am Anfang und am Ende fast der gleiche. Ich wusste nicht, ob du leidest oder lachst, die ganze Zeit."
Das wollte der Moderator, der sich eigentlich sehr selten in die Wertung der Jury einmischt, so nicht stehenlassen. Bevor Motsi Mabuse zu Wort kommen durfte, schob Hartwich deswegen ein:
Lola, die von Jorges Einschätzung auch etwas verunsichert dreinblickte, gab Daniel recht und betonte: "Wenn man selbst währenddessen am Ringen ist, dass man nicht komplett durchheult... Ich habe es natürlich gefühlt, ob es angekommen ist, ist eine andere Frage."
Motsi hatte dann auch die nötigen Emotionen gefühlt, aber: "Das, was passiert ist, dass es manchmal nach Arbeit aussieht. Aber wenn man so emotional geladen ist, was wir wollen, finde ich, das ist dann auf dem zweiten Rang. Hauptsache, du lässt dein Herz auf der Tanzfläche."
Llambi setzte schließlich beiden seine Einschätzung von Lolas Tanz-Freestyle entgegen: "Ich finde, dass du sehr viel schöne Emotionen hattest, dass du mitgegangen bist." Mahnend fügte er schließlich aber an: "Jetzt gehe ich auf das Handwerkliche zurück, denn wir sind immer noch 'Let's Dance' und nicht 'Let's Emotion'. Wenn ich auf deine Füße geschaut habe, es waren immer Nachtipper. Da kommen immer noch so kleine Zwischenschritte dazu."
Das seien alles Kleinigkeiten, die Richtung Finale langsam bei ihr sitzen müssten: "Ansonsten wirst du nicht diesen Sprung machen, den ich gerne möchte."
Es war zudem nicht das erste Mal, dass Jorges Jurorenkompetenz in der diesjährigen "Let's Dance"-Staffel infrage gestellt wurde. Auch Erich Klann und Oana Nechiti, die beide ebenfalls als Profitänzer in der RTL-Show auftraten, stellten in ihrem Podcast "Tanz oder gar nicht" bereits vor Wochen fest:
So ist es nach der Wertung von Jorge an Lola auch verwunderlich gewesen, dass er trotz seiner Kritik verhältnismäßig starke sieben Punkte für ihren Freestyle vergab. Auma Obama, die hinterher eine positivere Kritik von Jorge erhielt, bekam ebenfalls sieben Punkte.
Nach der Wertung durfte sich Hartwich übrigens noch eins der seltenen Lobe von Llambi abholen. Der Moderator kündigte das Show- und Jury-Urgestein heute mit den Worten "Herr Llambi, Sie stehen bei uns für 'Free' und 'Style' wie kein anderer" an. Llambi gefiel das: "Dieses Jahr werden Sie mir immer sympathischer."
(cfl)