Am vergangenen Samstagabend ging das große Finale des deutschen Vorentscheids für den Eurovision Song Contest an den Start. Das Erste zeigte den musikalischen Wettbewerb zur besten Sendezeit in seinem TV-Programm. An die Seite des selbsternannten ESC-Retters Stefan Raab gesellten sich diesmal neben Yvonne Catterfeld auch Nico Santos und Conchita Wurst.
"Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?" lieferte wie erwartet ein Kopf-an-Kopf-Rennen der verbleibenden neun Acts. Oder etwa doch nicht? Zumindest sind das die Vorwürfe, die nach der Aufzeichnung im Raum stehen. So wird behauptet, Stefan Raabs ESC-Show sei lediglich ein abgekartetes Spiel.
In den vergangenen Shows wurde bereits ordentlich ausgesiebt. Aus über 3000 Einsendungen wählte das Team rund um Stefan Raab die Top 24. Diese wurden zum Halbfinale auf 14 reduziert, bis dann schließlich nur noch neun Finalist:innen übrig blieben. Diese mussten diesmal nur das Publikum mit je einer Performance eines Covers sowie ihrem eigenen Song für den ESC in Basel überzeugen.
Zumindest ließ dies das Konzept des Raab'schen Vorentscheids zunächst verlauten. Nur wenige Tage vor dem Finale machte man dann jedoch mit einer Regeländerung (die beinahe kaum einer bemerkte) von sich reden. So hieß es in einer Pressemitteilung des NDR, dass es in der Finalshow nun noch eine Vorrunde geben wird, nach der nur fünf Acts in die endgültige Runde einziehen.
Ergo: das Voting der Zuschauer:innen entscheidet erst, wenn Stefan Raab und seine Jury eine Vorauswahl getroffen haben. Ein offensichtliches Novum, das in der Liveshow am Samstagabend erneut für Ärger sorgte.
So musste mit Feuerschwanz einer der bisherigen Publikumslieblinge die Heimreise antreten. Die Mittelalter-Rock-Band wurde am Ende nicht als einer der fünf Acts der Finalrunde ausgewählt und schaffte es damit gar nicht erst ins Voting.
Für die Zuschauer:innen völlige Berechnung. Ihrem Ärger machen viele von ihnen deswegen noch während der Aufzeichnung auf Social Media Luft. "Interessante Endauswahl. Will man so sicherstellen, dass 'Baller' das Rennen macht?", fragt sich ein misstrauischer User auf X. Eine andere Person geht noch einen Schritt weiter, äußert deutliche Vorwürfe gegen die Produktion:
Dass der Entertainer nun in die Fokus gerät, überrascht kaum. Hatte sich Stefan Raab doch nach dem Auftritt von Feuerschwanz überraschend kritisch gezeigt. Es hieß, man müsse beachten, dass "60 Prozent Frauen" in der ESC-Jury säßen. Ganz nach Raab-Logik würden die schließlich eher eine Ballade bevorzugen. "So sind wir Frauen, wir wollen immer Balladen!", erwiderte Moderatorin Barbara Schöneberger darauf ironisch.
Wie zu erwarten, fiel die Entscheidung der Zuschauer:innen am Ende dann auf Abor & Tynna. Das österreichische Geschwister-Duo wird Deutschland beim ESC 2025 mit seinem Song "Baller" vertreten.