
Jorge González, Motsi Mabuse und Joachim Llambi bewerten die "Let's Dance"-Kandidaten auf ganz unterschiedliche Weise.Bild: dpa / Andreas Renz
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Joachim Llambi sitzt seit nunmehr 14 Staffeln unerschütterlich auf seinem Juroren-Stuhl bei "Let's Dance" auf RTL. Die Tanzpaare, die von ihm bewertet werden, können sich dabei meist auf eine sehr strenge Wertung gefasst machen. Anders als seine Mitjuroren Jorge González und Motsi Mabuse achtet der 56-Jährige streng auf Technik und Ausdruck. Auf Gefühle kann und will Llambi dabei nur ungern Rücksicht nehmen.
Das kommt nicht bei allen Show-Beteiligten immer gut an: Oana Nechiti und ihr Partner Erich Klann kritisierten den Knallhart-Juror schon des Öfteren in ihrem neuen Podcast "Tanz oder gar nicht". Aktuellster Aufreger dabei war, dass Auma Obama einen Trauerfall abseits der Sendung verarbeiten musste.
Llambi kritisierte jedoch lediglich, dass ihre Rumba ein "Jan-Hofer-Gedächtnis-Tanz" gewesen sei. Sprich: zu langsam und steif. Nur der Juror schaffe es eben, "gleich zwei Kandidaten auf einmal" zu kritisieren, wie Moderator Daniel Hartwich daraufhin feststellte. "Die zwei Punkte von Joachim hinterher fand ich wirklich eine Frechheit, weil ich finde, der Tanz entsprach nicht zwei Punkten", schätzte Oana im Nachgang zur Show ein und war enttäuscht über das offenbar fehlende Feingefühl.
Ein anderer Kritikpunkt sei außerdem, dass der Juror seine Lieblinge während der Staffel hat, die er per se besser bewerten würde. In der diesjährigen Staffel sei das bei der Schauspielerin Valentina Pahde der Fall, die von ihm schon zweimal die begehrte Zehnerkelle zu sehen bekam. Der angeblich Leidtragende: Ex-Kicker Rúrik Gíslason, der gerne mal von Motsi und Jorge zehn Punkte bekommt und scheinbar absichtlich von Llambi nur neun.

Auma Obama und Andrzej Cibis tanzen bei "Let's Dance" und begeisterten Llambi dabei nicht immer.Bild: dpa / Joshua Sammer
Überhaupt soll der gebürtige Duisburger mit Absicht die meiste Zeit über mindestens einen Punkt weniger vergeben als seine Mitjuroren. Nun stellte sich Llambi den Anschuldigungen, vertrat eisern seine Strenge und verriet im RTL-Interview, worauf er beim Tanzen wirklich großen Wert legt.
Llambi hat einen Kriterien-Katalog beim Bewerten im Kopf
Wie man es von Llambi gewohnt ist, folgte auf die Nachfrage nach den Bewertungskriterien, auf die es ankomme, erstmal eine Aufzählung technischer Aspekte: "Was kann der eine besser als der andere, oder was sind die Stärken? Sind die beiden im Takt? Wie ist die Fußarbeit? Wie ist in den Standardtänzen die Haltung? Wie ist das Miteinander, das Partnering, wie man so professionell sagt?" Aus diesen Aspekten ergebe sich für Llambi ein Bild, aus dem sich schließlich die Punkte ergeben.
Dass er "Let's Dance"-Bewertungen anders angeht, als seine beiden Jury-Kollegen, dessen ist sich Llambi durchaus bewusst. Weiter erklärte er:
"Die anderen beiden Kollegen sind natürlich immer sehr emotional unterwegs, vollkommen in Ordnung. Aber die Paare trainieren die ganze Woche sehr hart für diesen Auftritt und die haben ein ehrliches Urteil verdient. Es gibt halt welche, die sind nicht so gut und dann gibt es welche, die sind gut oder sehr gut sogar. Und da muss man ja die Unterschiede rausarbeiten."
Er wolle sich zumindest nicht vorwerfen lassen, jedem leichtfertig eine Zehn zu geben: "So eine Willkür mag ich nicht. Wer richtig gut ist, an dem Abend, der soll auch tolle Noten bekommen. Und wer es nicht ist, dem kann ich halt keine guten Noten geben."

Llambi sieht sich als strengen, aber fairen "Let's Dance"-Juror.Bild: Getty Images Europe / Pool
Llambi setzt zudem auf Gerechtigkeit und habe keine Lieblinge
Dass Llambi den Promi-Kandidaten absichtlich Zähler vorenthalte, wollte er im Gespräch so nicht auf sich sitzen lassen: "Mein Gott, 29 Punkte sind sensationell. Die 30, die gibt es halt nur für Perfektion und nicht jeder kann jede Woche perfekt sein." Schließlich stellte er klar, dass es ihm niemals um Äußerlichkeiten gehe, sondern rein um das Tanzen:
"Ich will mir treu bleiben, ich will mir hinterher nicht nachsagen lassen, du hast nur irgendwelche Punkte verteilt, weil du die magst oder weil das Kleid schön war oder weil die Ohren schön abgestanden haben. Nein, das Tanzen muss bewertet werden und nicht die Äußerlichkeiten."

Profi-Tänzer Valentin Lusin und Llambis vermeintliche Favoritin Valentina Pahde.Bild: Getty Images Europe / Pool
Motsi und Jorge bewerten vor allem das Gefühl
Auf die strenge Objektivität kommt es Motsi und Jorge nicht immer an. Das gaben die beiden Juroren im RTL-Interview offen zu. So stellte die Tänzerin zunächst über ihren Kollegen klar: "Der ist halt manchmal hardcore." Das, was er über die Tänze zu sagen habe, sei sehr wichtig, aber eben genau so wichtig, wie die Einschätzung von Jorge, der gefühlsbetonter bewertet. Motsi war sich für ihren Teil sicher:
"Technik ist dafür da, dass das Tanzen leichter wird, nicht dafür, dass man sie sieht. Das ist langweilig."
Vielmehr sei es wichtig für die Tänzer, dass sie alles geben: "Ich glaube, wenn man sein Herz auf der Tanzfläche liegen lässt, dann spürt das jeder und dann kriegt man Gänsehaut." Da kann Jorge nur zustimmen. Er vergebe viele Punkte, "wenn ich merke, dass die Leute Spaß haben und mit dem Herzen tanzen."
Geschafft haben das in Folge Nummer sechs vor allem Nicolas Puschmann und Vadim Garbuzov. Erstmals tanzen in der deutschen Ausgabe von "Let's Dance" zwei Männer miteinander – und die Chance kosten sie Woche für Woche voll aus. Ihr Langsamer Walzer berührte offenbar auch den strengen Herrn Llambi, denn auch er zückte für die Performance die Zehnerkelle. Schon zum zweiten Mal erreichten die beiden die Höchstpunktzahl von 30 Punkten und mausern sich zu echten Show-Favoriten.
(cfl)
Ein Champagner geht eigentlich immer, stellt Joachim Llambi fest. Zwar fehlt Andrea Kiewel am 15. Juni im "Fernsehgarten", unterhaltsam ist die Sendung zumindest gegen Ende trotzdem.
Eigentlich wollte Andrea Kiewel am Sonntag ihr 25. Jubiläum beim "Fernsehgarten" feiern, doch ausgerechnet an diesem Tag kann sie nicht vor Ort in Deutschland sein. Der Grund: die angespannte Lage in Nahost. Die Moderatorin lebt in Tel Aviv und kann Israel, das sich im Konflikt mit dem Iran befindet, derzeit nicht verlassen.