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"Die Höhle der Löwen": Wirbel um Intim-Creme – Produkt-Details irritieren

Dr. Vivien Karl (Foto) und Julia Huhnholz pr
Eine Intim-Creme weiß die Löwen zu begeistern.bild: RTL / Bernd-Michael Maurer
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"Die Höhle der Löwen": Wirbel um Intim-Creme – Produkt-Details verwirren

30.08.2023, 17:50
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Creme für die Vulva, Pizza mit Brezelrand und Saft aus der Cashew-Frucht – fünf Gründer:innen bangen und hoffen in der Auftaktfolge der neuen Staffel von "Die Höhle der Löwen" auf ein Investment. Die Sendung findet diesmal ohne die Investorin Judith Williams statt, dafür mit Neuzugang Tijen Onaran. Sie stehe für die Themen "Frauen und Vielfalt", heißt es während der Vorstellung, das Schlagwort "female empowerment" fällt oft. Onaran selbst beschreibt ihr Themenspektrum folgendermaßen: "Lust, Leidenschaft, Sex, Beauty, Lifestyle."

Das passt zu den ersten Gründerinnen des Abends: Dr. Vivien Karl, Apothekerin, und Julia Huhnholz. Sie seien "durch die Startup-Szene in Berlin zusammengekommen", erzählen sie im Vorgespräch. Die Marke heißt Dr. Vivien Karl und befasst sich mit Intimhygiene, genauer gesagt der Pflege der Vulva mit einer selbst entwickelten Creme. Ihre Wunschlöwen für ein potenzielles Investment: Tijen Onaran wegen des "female empowerments", und Nils Glagau, der gut im Apothekenwesen vernetzt ist. "Frauenpower, I like" sagt Onaran, als die beiden einlaufen, Karl trägt dabei ihren weißen Apotheker-Kittel.

Intimpflege kommt bei den Löwen gut an

Aufhänger für ihr Produkt ist die Intimtrockenheit, verursacht zum Beispiel durch die Menopause oder die Antibabypille. Ihre Creme, bestehend aus Mandelöl, Hyaluronsäure und Milchsäure, soll das richten. Die Forderung sind 200.000 Euro für 10 Prozent Firmen-Anteile.

Tijen Onaran ist die neue Investorin bei "Die Höhle der Löwen".
Tijen Onaran ist die neue Investorin bei "Die Höhle der Löwen".Bild: Vox Screenshot

Um das Tabu rund um die Vulva zu brechen, solle die gesamte Jury das Wort "Intimtrockenheit" zusammen aufsagen. Gesagt, getan. Die Löwen zeigen sich begeistert – vor allem Neuzugang Onaran, die sich als die "Intim- und Sexbeauftragte" bezeichnet.

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Je mehr die beiden Gründerinnen ins Detail gehen, desto stärker erinnert das Ganze an das Pinky-Gloves-Debakel vor über zwei Jahren. Damals wurden in der Sendung pinke Plastikhandschuhe vorgestellt, die ein möglichst diskretes Entsorgen von Tampons ermöglichen sollten. Der Aufschrei war wegen der Aufrechterhaltung des Tabus rund um Periodenblut groß.

Auch bei der Vulva-Creme betonen die Gründerinnen, wie diskret diese im Badezimmer stehen könne, denn lediglich die Zahl 01 und der Markenname zieren die Flaschenverpackung. Die Herstellungskosten liegen bei 4,10 Euro, erzählen sie weiter, für 40 Euro verkaufen sie eine Creme.

Die Gründerinnen Dr. Vivien Karl und Julia Huhnholz stellen den Löwen ihre Intimcreme vor.
Die Gründerinnen Dr. Vivien Karl und Julia Huhnholz stellen den Löwen ihre Intimcreme vor.Bild: Vox Screenshot

Bedenken wegen des hohen Preises wischen sie stolz weg, betroffene Frauen seien mehr als bereit, diesen Preis zu zahlen, so der Subtext. Auf ihrer Website findet man zusätzlich eine Waschlotion für den Intimbereich für 30 Euro. Dort steht außerdem: "Tägliches Reinigen mit Wasser trocknet die Haut aus." Für die Vulva ist aber genau das die Empfehlung von Gynäkolog:innen, und keine zusätzliche Lotion notwendig. Damit lässt sich aber kein Geld verdienen... mit den teuren Cremes und Lotionen für verunsicherte Frauen schon.

Die Löwen sehen diese Bedenken nicht, sondern zeigen sich vollends begeistert von dem Produkt. Zusammen mit Dagmar Wöhrl plant Tijen Onaran, den Deal sogar mit zusätzlichen100.000 Euro aufzustocken, ihr Versprechen: "Frauenpower". Investor Nils Glagau geht dazwischen: "Ihr seid der Hammer", sagt er zu den Gründerinnen, und: "Ich bin euer Mann."

Onaran lässt sich davon nicht beirren: "Ich spreche die Sprache der Frauen." Aber wohl nicht die Sprache von Karl und Huhnholz, denn sie entscheiden sich für Nils Glagau wegen seiner Vertriebsexpertise. Laut Informationen der "Bild" kam der Deal jedoch im Anschluss nie zustande, die Parteien konnten sich nicht auf eine strategische Ausrichtung einigen.

"Brizza": Die italienisch-bayerische Fusion

Als zweites tritt das Geschwisterpaar Sascha und Jennifer Zeller auf, sie traditionell im Dirndl. Es geht um die "Brizza", also eine Pizza, deren Rand aus Brezel besteht – eine Idee aus dem eigenen Wirtshaus. Die Böden sollen zukünftig als TK-Ware verkauft werden.

Erste Skepsis kommt bei der Jury auf, denn TK sei ein schwerer Markt. Die Kostprobe wird zwar von allen für gut befunden, aber bei weiteren Nachfragen zeichnet sich die Absage aller Löwen deutlich ab: Die eigene Produktion sei zu teuer und die aufgenommenen Kredite von 720.000 Euro zu hoch.

"Von den Zahlen überzeugt ihr mich nicht", sagt Glagau direkt. Außerdem könne der Teig nicht patentiert werden, wodurch zukünftig große Produzenten die Idee übernehmen könnten. Und tatsächlich: Vor kurzem kündigte die große Firma Wagner online eine Brezelpizza an. Die Zellers gehen ohne Deal heim.

Für ihre "Brizza" können die Zellers keinen Deal erzielen.
Für ihre "Brizza" können die Zellers keinen Deal erzielen.Bild: Vox Screenshot

Duo setzt komplett auf Maschmeyer

Das dritte Gründerduo sind zwei 20-Jährige, die mit ihrem Startup Futurised nur einen überzeugen wollen: Carsten Maschmeyer. Die Software soll mithilfe einer KI bürokratische Abläufe vereinfachen. 250.000 Euro wollen sie für 15 Prozent Anteile. Sie starten ihren Pitch mit einem Bild und Zitat von Carsten Maschmeyer. "Wir können dann eigentlich gehen", sagt Onaran scherzhaft. Die hohe Zeit-Einsparung und die niedrige Fehlerquote sollen Maschmeyer von der Software überzeugen.

Von den anderen Löwen wollen die beiden nicht einmal ein Angebot: "Wir setzen alles auf eine Karte: Das sind Sie, Herr Maschmeyer." Dieser springt darauf an: "Ihr wollt eine Erfolgsgeschichte schreiben, ich würde gerne mitschreiben." Die Konditionen werden aber schlechter: Maschmeyer erhält für den Preis 25,1 Prozent und besitzt somit eine Sperrminorität, durch die er bestimmte Beschlüsse zukünftig verhindern kann. Das trübt die Freude der beiden jedoch nicht.

So werden Kinder zu Filmemachern

Im Anschluss folgt ein weiteres Duo: das Paar Uli Seis und Alice von Gwinner aus Leipzig. Die Filmfans besitzen ein eigenes Trickfilmstudio und entwickelten ein Malbuch, aus dem sich einzelne gemalte Bilder extrahieren lassen, die wiederum in einen Trickfilm eingebaut werden können, den man per App abspielt. Sie wollen 200.000 Euro für 20 Prozent.

Die Löwen testen selbst und malen drauf los, loben das Ganze begeistert, das sei ein "Kindertraum". Trotzdem gibt keiner ein Angebot ab. Die Produktionskosten für einen Film seien sehr hoch. Uli Seis zeigt sich danach trotzdem optimistisch: "Wir machen das aus Berufung", es werde auch ohne Investment der Löwen weitergehen.

Tränen fließen bei "DHDL"

Der emotionale Höhepunkt kommt zum Schluss, als Simon Debade seine Firma Akoua vorstellt. Es handelt sich um den Saft aus der Frucht der Cashew-Bohne. Oftmals gibt es für diese Frucht keinen Gebrauch, was er ändern wolle. Im Sinne der Nachhaltigkeit und für die Gewinnerhöhung für die Arbeitenden aus seiner Heimatstadt Benin in Westafrika.

Bisher arbeitet Gründer Simon Debade als One-Man-Show.
Bisher arbeitet Gründer Simon Debade als One-Man-Show.Bild: Vox Screenshot

Er steht noch ganz am Anfang und will 90.000 für 20 Prozent. Geschmacklich überzeugt das Getränk die Löwen. "Wie Apfelsaft mit ganz viel Honig drin", resümiert Investorin Janna Ensthaler. "Seit zwei Jahren habe ich alles alleine gemacht", erzählt Debade und dann bricht die Anspannung in ihm raus, er weint.

Dagmar Wöhrl eilt hin zur Umarmung. Den Löwen ist es wichtig zu betonen, wie toll sie die Idee finden, "fantastisch" sagt Maschmeyer. Aber die Marge ist ihnen zu klein, das Produkt sei noch nicht so weit, die Vermarktung sei schwierig.

"Das sind solche Momente in der 'Höhle der Löwen', die ich hasse", sagt Dagmar Wöhrl, – "tut mir echt, echt leid". Onaran bietet ihm zumindest an, außerhalb der Sendung einen möglichst passenden Investor zu finden, das begrüßt Debade. Sein Auftritt in der Sendung könnte beim Thema Reichweite schon mal stark helfen, das wäre nicht das erste Mal bei "Die Höhle der Löwen".

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