Sie hat eine modellierte Jauch-Figur mit dabei und ihr Kuscheltier. Einen Bären. Aber Maja Nickles aus Frankenthal in Rheinland-Pfalz behauptet steif und fest, der Bär sei eine Katze mit dem Namen "Katzi". Die 24-jährige Masterstudentin für Soziale Arbeit ist die schillerndste Kandidatin seit langem in Günthers Jauchs "Wer wird Millionär?".
Sie trägt eine bunt gemusterte Hose, einen lila Pullover, eingeflochtene Perlen und Herzen im Zopf. Sie lacht viel, redet noch mehr, wirkt sehr aufgeregt dabei, aber trotzdem in sich ruhend. Menschen auf X schwanken zwischen Genervtheit und einer gewissen Faszination.
Mit ihrer umständlichen aber lockeren Art schafft sie es relativ problemlos bis zur 4000-Euro-Frage. Da geht es darum, welche Früchte zum Rohverzehr eher ungeeignet sind, weil sie ein Gift enthalten, das seine Wirkung erst durch Erhitzen verliert. Holunderbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren oder Schwarze Johannesbeeren?
Maja Nickles überlegt lange und umständlich hin und her. Brombeeren habe sie ja schon viele gegessen. Jauch scherzt angesichts seiner hibbeligen Kandidatin, dass die Wirkung des Gifts ja auch "schleichend" eintreten könne. Sie setzt den 50:50-Joker und es bleiben Holunderbeeren und Brombeeren übrig. Sie entscheidet sich für Holunderbeeren. Richtig!
Für 8000 Euro geht es darum, wer einst vier Jahre lang mit Jenny Elvers liiert war und zeitweise von Berlin in Elvers Kinderzimmer in die Lüneburger Heide gependelt ist? Farin Urlaub, Til Schweiger, Jan Ullrich, Kai Pflaume. Das Problem: Sie kennt eigentlich keinen der Beteiligten. Vielleicht noch Til Schweiger ein bisschen. Und Farin Urlaub glaubt sie zu kennen, aber Jenny Elvers – noch nie gehört.
Maja Nickles überlegt, den Telefonjoker anzurufen. Aber einer der Joker sei ja Peter Braun, offenbar ihr Ex-Freund. "Der ist noch da, weil er noch da ist. Das ist eine traurige Geschichte. Eine gescheiterte Liebe", erzählt sie lachend. Jauch wird neugierig und kommentiert das Foto des jungen Mannes: "Der guckt doch wie ein Labrador im dritten Monat." Es sei an unterschiedlichen Lebensentwürfen gescheitert, erzählt die Kandidatin. "Einer wollte Großmanager bei einer Großbank werden, der andere wollte im Zelt Lagerfeuer machen."
Und so entscheidet sie sich lieber für den Publikumsjoker als Unterstützung: 71 Prozent im Studio stimmen für Farin Urlaub, 23 Prozent für Til Schweiger. Maja Nickles wählt Farin Urlaub und Jauch sagt ihr, dass es der Sänger der Band Die Ärzte ist und Maja gesteht lachend: "Ich glaube, ich habe ihn mit Farid Bang verwechselt."
Da ist dann sogar Günther Jauch, der nicht in Verdacht steht, großer Fan des Rappers zu sein, fassungslos: "Sind Sie das einzige Kind ihrer Eltern?", seufzt der Moderator und hat in der Aufregung ganz vergessen, dass sie ja ihren Bruder ins Studio mitgebracht hat. Aber so kann die Kandidatin noch erzählen, dass sie beide im Haus der Großeltern wohnen. "Aber nicht als WG. Es sind alle gestorben im Haus, nur wir sind noch da", erklärt sie.
Neugierig fragt Jauch, ob es denn dort Geister gebe. Die Kandidatin scheint unschlüssig, antwortet dann: "Meistens sind es doch die Katzen gewesen, wenn man komisches Geraschel hört, oder die Schubladen offen sind."
Für 16.000 Euro geht es dann darum, welche Form die Teigstücke haben, aus denen Glückskekse gefaltet werden. Sichelförmig, kreisrund, mandelförmig, quadratisch? Während Jauch sich über Glückskekse, die nicht schmecken und die "banalen Sprüche" auslässt, bekennt die Kandidatin strahlend: "Ich finde das immer schön. Sprüche wie 'Du wirst großes Glück haben'."
Jauch rollt mit den Augen: "Gottes großer Zoo kommt hier ja oft vorbei… aber heute… So eine wie Sie, hatten wir noch nie!" Eine Hobbybäckerin als Zuschauer-Joker hilft der Kandidatin bei der Antwort: Kreisrund.
"Welcher Staat hat keinen offiziellen Nationalfeiertag? Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, USA?" Es gibt schwerere 32.000-Euro-Fragen. Aber nicht für Maja Nickles. "Das ist vielleicht ungünstig, aber dafür müsste ich wissen, was Nationalfeiertage sind", sagt sie. Sie entscheidet, ihren Vater Norbert anzurufen.
"Hallo, Herr Nickles, hier spricht Günter Jauch", begrüßt der Moderator den Telefonjoker. Und der entgegnet überrascht: "Quatsch, echt?" Worauf Jauch frohlockt: "Das heißt Sie haben Ihrer Tochter den Gang in die Mitte gar nicht zugetraut?" "Eigentlich nicht", antwortet der Vater.
Die Tochter liest ihrem Vater die Frage zweimal vor, fragt dann noch schnell, was ein Nationalfeiertag ist, doch er sagt gar nichts. "Was war denn das jetzt?", fragt die Kandidatin lachend und beschließt: "Ich höre hier auf. Das reicht mir." Was sie mit dem Geld macht? Vermutlich sparen. "Zuerst hatte ich darüber nachgedacht, vielleicht mal zum Friseur zu gehen."
