Eine ziemlich unerwartete Gruppierung bei “Stern TV” sorgt für Aufsehen. Lotto-Millionär Chico wird von Moderator Steffen Hallaschka auf eine Spurensuche geschickt. Und das alles nur wegen Klaas-Heufer-Umlauf. Was haben diese drei überhaupt miteinander zu tun? Neben diesem ungewöhnlichen Fall, der durchaus mit einem Augenzwinkern zu betrachten ist, geht es in der Sendung am 15. Februar um den Drogenhandel in Hannover und Irreführungen in der Lebensmittelindustrie.
In dieser Nacht spielt sich bei "Stern TV" ein wohl nicht ganz ernst gemeinter Krimi ab. Mittendrin: Klaas Heufer-Umlauf. Der klagt zuvor über ein kriminelles Vergehen, das seinen Podcast-Partner Thomas Schmitt aka Schmitti betrifft und sucht ausgerechnet beim Konkurrenz-Sender RTL Hilfe auf Instagram. Das Rätsel, das in den letzten Tagen bereits für Aufruhr sorgte, soll nun in der Sendung gelöst werden.
Kleine Zusammenfassung: In der Kölner Kneipe "Knobelbecher" wird zuvor ein eingerahmtes Bild von Schmitti geklaut. Daraufhin wendet sich Klaas Heufer-Umlauf in seiner Verzweiflung an RTL-Moderator Steffen Hallaschka, der natürlich mitspielt. Bei "Stern TV" schickt Letzterer erst ein "Bussi" via Sprachnachricht an den ProSieben-Kollegen und zeigt dann die heiße Spur im Vermisstenfall.
Und der Kommissar? Im Beitrag macht sich ausgerechnet Lotto-Millionär Chico auf die Suche. Nach ein paar erfolglosen Versuchen und dramatischen Slow-Motion-Aufnahmen beim Rauchen kommt es zum Wendepunkt: Chico findet einen Mann, der mehr zu wissen scheint. Mit den Worten "Die Straßen haben ihre eigenen Gesetze" verschwinden die beiden und klären den Rest fernab der Kameras.
Das Ende der Geschichte? Chico kann das Bild tatsächlich ausfindig machen und präsentiert es gleich mal in Klaas Heufer-Umlaufs Sendung "Late Night Berlin". Doof nur, dass ausgerechnet diese Szene herausgeschnitten und nicht ausgestrahlt wird. Und der Lotto-Millionär fragt sich zu Recht: "Klaas-Bruder, was willst du vertuschen?"
Da mischt sich natürlich auch der Dritte im Bunde ein. Steffen Hallaschka. Der lässt es sich nicht nehmen, mitten in der Nacht bei Klaas Heufer-Umlauf durchzuklingeln und nachzubohren. "Das Foto, was Chico mitgebracht hat, war leider nicht das Originalbild", erklärt Letzterer und fügt hinzu: "Deswegen haben wir es rausgeschnitten, um Chico zu schützen." Mit dem wahren Täter habe er mittlerweile gesprochen und was dabei herausgekommen ist, können Interessierte bei "Baywatch Berlin" hören. TV-Sender-Crossover-Marketing für einen Podcast – well done.
In dieser Nacht geht es bei "Stern TV" aber auch ernst zu. Die Rede ist von einem wahren Krimi, der sich tagtäglich in Hannover abspielt. Um das zu zeigen, haben verdeckte Ermittler:innen erlaubt, für eine Nacht von Kameras begleitet zu werden. "Es ist irre spannend und irre aufschlussreich, aber auch irre deprimierend, denn die Polizisten sagen, die Drogendealer dort in Hannover werden nicht nur immer mehr, sie werden auch immer jünger", heißt es in der Sendung.
Wir lernen unter anderem Nicole kennen, die seit sieben Jahren an der Polizeistation Raschplatz arbeitet und von der erschütternden Realität vor Ort erzählt: "Wir haben in letzter Zeit 15-, 16-, 17-jährige Kokainhändler gehabt, die hier regelmäßig Kokain verkaufen. Das ist natürlich erschreckend."
Auch die Konsument:innen werden immer jünger. In dieser Nacht muss die 17-jährige Alicia gleich zweimal mit aufs Revier. Seit ein paar Jahren wird sie immer wieder bei der Weitergabe oder dem Konsum von Crack oder Kokain erwischt. Bei der Polizei kennt man die Teenagerin schon.
Aber auch die Ermittler:innen selbst sind mittlerweile bei vielen Dealer:innen bekannt, weswegen es zum Job gehört, sich mehrmals pro Schicht umzuziehen. So gelingt es ihnen, unerkannt zu bleiben und auf die Spur einer berüchtigten Dealerin zu kommen. Sie wird später auf einer Kneipentoilette überführt. Drogen hat sie an diesem Abend nicht dabei, dafür aber eine Crack-Pfeife, Utensilien zum Aufkochen von Kokain und ein Einhandmesser.
An dem Tag kommt die Dealerin noch einmal davon. Ganz im Gegensatz zu einem Mann, der im Hinterhof den Falschen bedroht hat, nämlich einen zivilen Beamten. Als die Kolleg:innen, auch in zivil, zur Unterstützung anrücken, wird es brenzlig. "Ich brauche nur mit den Fingern zu schnipsen, dann hast du drei Punkte auf der Brust", sagt einer der Polizist:innen.
Nur Sekunden später zückt ein anderer tatsächlich die Dienstwaffe und richtet sie auf den Unbekannten. Laut des Sprechers aus Selbstschutz, weil der Mann nicht auf Aufforderungen reagieren würde. Es folgt ein lautes "Runter auf die Knie, hab ich gesagt", bevor der Verdächtige festgenommen und abgeführt wird.
Später stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen Dealer, aber wohl um einen Prügelfreudigen handelt. Die Bilanz der Nacht: zwei Anzeigen wegen Handels und Abgabe von Drogen an Minderjährige, zwölf Anzeigen wegen des Besitzes von Drogen und sechs Anzeigen wegen Handels mit Crack und Kokain.
Ebenfalls weniger gute Nachrichten gibt es aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie. Dazu hat sich "Stern TV" mit Thilo Bode getroffen, den Steffen Hallaschka eine "Verbraucherschutz-Legende" nennt. Der Gründer der Verbraucherorganisation "foodwatch" ist mittlerweile freier Aktivist und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft über die Täuschungen im Supermarkt aufzuklären und gegen die Machenschaften der Lebensmittelwirtschaft zu kämpfen.
Im Beitrag spricht er mit einer Konsumentin, die von einem gewissen Grundvertrauen beim Einkauf erzählt. Schließlich würde sie nicht nach jedem Zusatzstoff suchen, wenn sie ihn sowieso nicht versteht. "Dieses Grundvertrauen ist richtig, weil der Staat muss uns schützen, wenn wir selber die Produkte nicht überprüfen können – aber leider macht er das nicht. Da müsste viel mehr Transparenz, viel mehr Schutz passieren", lautet Thilo Bodes Urteil.
Unklarheiten gibt es zum Beispiel immer wieder beim Thema Bio-Produkte. Sind die nun wirklich besser, gesünder, tierlieber als herkömmliche? "Gesundheit ist kein Bio-Standard", stellt Thilo Bode klar. "Bei Bio-Fleisch und bei Bio-Hennen ist das große Problem, dass der Gesundheitszustand der Tiere nicht sehr gut ist, weil das sind Hochleistungsrassen. Die werden darauf gezüchtet, dass sie möglichst viele Eier legen und dann geht das ganze Calcium in die Eier. Die leiden unter Gelenkbrüchen, etc", sagt er.
Tierwohl ist ein Thema, das immer mehr Verbraucher:innen und somit auch die Supermärkte beschäftigt. Discounter Aldi kündigte zum Beispiel an, auf bessere Tierhaltungsformen umzusteigen. "Ich find's ja toll, dass man heute die Aufgaben des Staates an Supermärkte überträgt. Das ist ja ein Witz", so Thilo Bode. "Tierschutz muss natürlich per Gesetz verordnet werden für alle Tiere." Und da sieht der Aktivist noch eine entscheidende Lücke: