Am Donnerstag wird Inge Auerbacher im Bundestag anlässlich des Holocaust-Gedenktages über ihre Geschichte sprechen. Vorab erzählte die 87-Jährige bei "Markus Lanz" von ihrer Kindheit im Konzentrationslager Theresienstadt. Auerbacher gehört zu rund 100 Kindern von Zehntausenden, die das KZ in Theresienstadt überlebt haben.
Im Anschluss an den ZDF-Film "Die Wannseekonferenz" lieferte ein Historiker Hintergründe zu dem folgenschweren Zusammentreffen der NS-Riege und bewertete die Protokolle aus der Zeit.
Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 26. Januar:
Inge Auerbacher ist Shoa-Überlebende. Mit sieben Jahren wurde sie zusammen mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert, wo sie drei Jahre lang bis Kriegsende und bis zur Befreiung durch die russische Armee leben musste. Heute wohnt Auerbacher im multi-religiösen und multi-ethnischen Stadtteil Queens in New York.
Die Rückkehr nach Deutschland und ihre Rede vor dem Bundestag würden ihr "alles" bedeuten. Die 87-Jährige sagte: "Ich bin Deutsche. Ich war auch schon bei der UNO. Aber hier ist das Land, in dem die bösen Sachen stattgefunden haben."
Was sie mit dem Bösen meint, beschrieb Auerbacher über die ZDF-Sendung hinweg. Sie umschrieb die menschenunwürdigen Lebensbedingungen im KZ Theresienstadt, erzählte vom ständigen Hunger und der Gewalt. Bei "Markus Lanz" zeigte sie ihren Judenstern von damals. Sie erklärte warum:
Diese Kindheit beschrieb Auerbacher als erniedrigend. "Ich war einmal nichts", stellte sie bei "Lanz" fest. "Das geht einfach nicht aus der Haut." Jeden Tag kämpfe die Shoa-Überlebende dafür, als Mensch wie alle anderen anerkannt zu werden. Und immer wieder fragte Auerbacher im ZDF-Talk: "Wer hat dran gedacht, dass es einen Massenmord geben wird?"
Der Historiker Dr. Christoph Kreutzmüller vermittelte anschaulich, dass dieser Massenmord ein seriös geplanter Akt der höchsten NS-Riege war. Beweis dafür sind die Protokolle der 1942 stattfindenden Wannseekonferenz, die auch der Stoff für den vor "Markus Lanz" ausgestrahlten Fernsehfilm "Die Wannseekonferenz" waren.
"Da wird einfach darüber nachgedacht, ganz cool, logistisch besprochen, wie man elf Millionen europäische Juden möglichst schnell umbringt", stellte Moderator Markus Lanz zum Inhalt der Protokolle fest.
Historiker Dr. Christoph Kreutzmüller stimmte Lanz zu und formulierte zur Sprache der Protokolle:
Kreutzmüller warnte davor, die Männer, die bei der Wannseekonferenz am Tisch saßen, als Bestien abzutun. Es verleugne, dass diese Ereignisse von Menschen gemacht gewesen seien – und dass sie sich wiederholen könnten.