Am vergangenen Sonntag haben sich die Kanzlerkandidaten von SPD, Union und Grüne erstmals in einem öffentlichen Schlagabtausch präsentiert. Das TV-Triell zwischen Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock war auch Thema bei "Markus Lanz".
Statt den Kanzlerkandidaten selbst saßen am Dienstagabend zwei Parteivertreter in der Runde: Peter Tschentscher (SPD) und Wiebke Winter (CDU).
Moderator Markus Lanz nahm dabei vor allem Jungpolitikerin Wiebke Winter in die Mangel. Die 25-Jährige reagierte oft mit ausweichenden Antworten – und ließ ihren Kanzlerkandidaten der Union dabei eher schwach aussehen.
Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 31. August 2021:
Seit Wochen profitiert SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit eher stiller Teilnahme im Wahlkampf in den Umfragen. Armin Laschets (CDU) Umfragewerte dagegen sind trotz kämpferischen Auftretens eher schwach. Ein Eindruck, der sich für Journalistin Eva Quadbeck auch im Kanzler-Triell am vergangenen Wochenende niederschlug.
"Scholz hat sich gut verkauft, trotzdem er sehr runtergedämpft wirke", so das Urteil Quadbecks.
Olaf Scholz schaffe es laut der Journalistin als einziger, Merkels Amtsbonus für sich zu vereinnahmen. "Er merkelt sich so wunderbar durch diesen Wahlkampf", urteilte die stellvertretende Chefredakeurin vom "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
Armin Laschet dagegen leide unter einer fehlenden Einheit in der Union. Wenn man sich hinter den Kulissen mit den Leuten unterhielte, würden alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Lanz wurde dann auch gleich direkt und wollte wissen:
Eine Vermutung, die Quadbeck mit Sicherheit bestätigte.
Wiebke Winter wollte diesen Eindruck keinesfalls bestätigen. "Natürlich machen wir uns Gedanken um die Umfragewerte", gab die 25-jährige Politikerin der CDU zu. Von Panik wollte sie jedoch nichts wissen. Erst vergangene Woche wurde Wiebke Winter in Armin Laschets neu gegründetes Klimateam berufen.
Ein Thema, das Laschet laut Wiebke Winter sehr wichtig sei. Davon zeigte sich Markus Lanz weniger überzeugt und konfrontierte die Jungpolitikerin mit kürzlich getätigten Beschlüssen Armin Laschets als Ministerpräsident in NRW, die den Bau von Windanlagen verhindern ebenso wie mit seiner jahrelangen Befürwortung des Kohleabbaus.
"Wie finden Sie diese Regelung?", wollte der Moderator konkret wissen. Als Antwort äußerte Wiebke Winter (CDU) den Wunsch, erneuerbare Energien würden stärker ausgebaut.
"Sie finden diese Regelung Schrott", legte Markus Lanz ihr weit härtere Worte in den Mund. Statt diese zu entkräften reagierte die 25-jährige Bremerin ausweichend und sprach davon, wie wichtig Armin Laschet das Thema Klimaschutz sei – ohne dies mit echten Argumenten zu bekräftigen.
Stattdessen sprach sie weiter und in wiederholender Manier vom Teamspirit Laschets. Markus Lanz hingegen sah in der Gründung von Laschets neuem Wahlkampfteam zum Klimaschutz reine Verzweiflung. Als nächstes hakte er nach:
Eigentlich sei der Kampf Winters der eigentliche Kampf gegen Windmühlen – in ihrer eigenen Union.
Während Wiebke Winter weiter versuchte, zu vermitteln, dass das Energiepaket der Union den Klimawandel aufhalten könne, zog Journalistin Eva Quadbeck ein anderes Fazit: Klimaschutz sei bisher nicht wichtig gewesen bei CDU/CSU. Laschet habe viele Themen auf seiner Haben-Seite. "Ich finde aber, dass der Klimaschutz nicht dazu gehört", bilanzierte Quadbeck.