Zittern und Hoffen in der letzten "Höhle der Löwen"-Folge der aktuellen VOX-Gründershow-Staffel: Nicht jeder Auftritt, der so richtig knallig wirkte, führte auch zu einem spektakulären Deal. Und manchmal zahlt es sich eben doch aus, auf Bodenständigkeit zu setzen. Ganz so wie zwei verschmitzte Berliner, die Gründer hinter der cleveren Transportsystem-Erfindung "Rollyz Berlin". Sie bahnten sich nach vielen Hammer-Auftritten in der aktuell letzten Sendung der elften "Die Höhle der Löwen"-Staffel den Weg auf die Bühne – mit handfesten Tatsachen.
Sie brachten keinen stolzen Hengst mit zur Präsentation – wie das die Mutter-Tochter-Gründerinnen von "Zauberstall" taten. Und sie verausgabten sich auch nicht wie die "Everjump"-Entwickler beim Power-Seilspringen. Und ob sie so toll E-Gitarre spielen können, wie das Axel Rudi Pell, der Hardrocker und Kreativkopf hinter einer von ihm selbst komponierten Duft-Kollektion "Knight Fragrances" kann, darf bezweifelt werden.
Knall-Effekte hatten Geza Lakatos und Jan Nordhoff gar nicht nötig. Doch die Gründer der noch sehr jungen Firma "Rollyz Berlin" (nach der Aufzeichnung umbenannt in ROLLYZBERG) schienen trotzdem zu ahnen, wie viel Erwartungsdruck auf ihrer Präsentation, immerhin der vorerst letzten Firmen-Vorstellung bei VOX in dieser Frühjahressaison, lastete. Sie hievten dafür eine Waschmaschine ins Studio. 80 Kilo schwer!
Dumm nur der entscheidende Haken: Die aktuell noch sehr aufwendige Einzelproduktion über 3D-Drucker macht die praktischen Dinger bislang ziemlich teuer. Die Gründer riefen zum Zeitpunkt der Aufzeichnung einen Verkaufspreis von rund 70 Euro für ein Zwei-Rollen-Set auf. Allerdings: Es sollte rasch in die Serienproduktion gehen. Wenn sich nur ein "Löwe" fände! Das wäre der Plan.
Wiewohl die Produktvorstellung überzeugte, stockte das Verhandeln. Es hagelte Einwände: Zu leicht kopierbar seien die Rollen. Zu naiv die Geschäftshoffnungen. Bis auf einen potenziellen Investor zogen sich die potenziellen Geldgeber nach und nach zurück. Die VOX-Show drohte auf ein enttäuschendes Staffelfinale zuzurollen.
Doch es kam anders. Ralf Dümmel biss an. Der Handelsexperte konnte tatsächlich viel bieten – von seiner Erfinderfirma über seine guten Industriekontakte bis hin zu seinem Vertriebsnetzwerk. Allerdings: Dümmel kann rechnen. Und so meckerte er über die abenteuerliche Bewertung der Gründer. Die wollten ursprünglich 125.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile haben. "Wie habt Ihr die gewürfelt?", kommentierte Dümmel die Fantasie-Bewertung.
Er handelte sich - natürlich - einen deutlich höheren Gegenwert für die viele Arbeit und das sich nicht wenige Geld, das er in "Rollyz" stecken möchte, heraus: 33 Prozent sicherte er sich an dem vielversprechenden Start-up. Die bittere Kröte müssten die Berliner schlucken. "Ich sehe, Sie sind sehr begeistert, genau wie wir", sagte Designer Geza dann aber doch zu Ralf Dümmel. "Genau solche Leute brauchen wir in unserer Firma."
Es war alles in allem ein versöhnliches Ende für die jüngste "Die Höhle der Löwen"-Staffel. "Es ist perfekt gelaufen, so wie wir uns das geträumt haben", freute sich "Rollyz"-Co-Gründer Jan. "Das wird unser Leben verändern."
Bleibt nur kurz festzuhalten: Die Springseil-Revolutionäre "Everjump" verzockten sich im Deal-Gespräch. Sie schlugen ein Angebot von Georg Kofler aus und gingen dann ohne Abschluss aus der Show. Axel Rudi Pell bleibt hauptberuflich Rocker (ebenfalls kein Deal).
Mit Dagmar Wöhrl wurden dagegen die Erfinder von "Lampix", einer IT-Entwicklung für ein neuartiges Menü-Bestellerlebnis in der Gastronomie, handelseinig. Und die Familie aus dem "Zauberstall" wickelte für ihr Pferdesport-Zubehör, das ein tierfreundliches Führen der Zügel ermöglichen soll, Ralf Dümmel um den Finger. Ein großes Business darf man sich davon aber wohl kaum erwarten. Aber es wird ja wohl neue Geschäftsideen und irgendwann auch neue "Höhle der Löwen"-Folgen geben…