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"Lanz": Neumann mit scharfer Kritik an Uefa – "war die falsche Idee"

Journalist Ulrich Schulte und Strategieberater Julius van de Laar sehen die Krisenkommunikation der Grünen in der Plagiatsdebatte rund um Annalena Baerbock sehr kritisch.
Journalist Ulrich Schulte und Strategieberater Julius van de Laar sehen die Krisenkommunikation der Grünen in der Plagiatsdebatte rund um Annalena Baerbock sehr kritisch.Bild: screenshot / zdf
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Stratege über Baerbock-Debatte: "Im Moment sehe ich nur Kandidatin, die im Zeugenschutzprogramm ist"

07.07.2021, 11:02
alina lackerbauer
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Die Talkshow-Runde von „Markus Lanz“ diskutiert am Donnerstag größtenteils über eine Frau, doch die Frauen unter den Gästen kommen erst nach 45 Minuten Sendezeit zum Zuge. Wie glaubwürdig sind Annalena Baerbock und die Grünen noch, will Moderator Lanz wissen? Während sich Parteikollege Oliver Krischer um Kopf und Kragen redet, betiteln die politischen Beobachter in der Runde die Krisenkommunikation der Grünen als "Katastrophe" und Baerbock als Kandidatin „im Zeugenschutzprogramm“. Nach einer Debatte, die sich im Kreis zu drehen scheint, sprechen zum Schluss noch die anwesenden Frauen über die Gefahr der Delta-Variante, die Notwendigkeit von Kinder-Impfungen und die "falsche Idee", die Fußball-Europameisterschaft in dieser Form stattfinden zu lassen.

Mit diesen Gästen spricht Markus Lanz am Dienstagabend:

  • Oliver Krischer, Politiker (Bündnis 90/Die Grünen)
  • Claudia Neumann, Kommentatorin
  • Jana Schroeder, Virologin
  • Ulrich Schulte, Journalist
  • Julius van de Laar, Strategieberater

28 Parteimitglieder der Grünen wurden für die Sendung angefragt, startet Lanz am Dienstagabend, nur einer hatte offenbar Zeit: Oliver Krischer, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Bundestag. "Wir unterhalten uns über Lappalien und verlieren uns in einem Wahlkampf, der sich nicht um die Zukunft des Landes dreht", sagt Krischer. Sinngemäß wiederholt er diesen Satz unzählige Male im Laufe der Sendung. Doch zunächst geht es gar nicht um die offensichtliche "Lappalie" – die Copy-Paste-Affäre rund um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock – sondern um seine eigene.

Baerbocks Buch habe er sehr gerne gelesen, sagt Parteikollege und Fraktionsvize Oliver Krischer.
Baerbocks Buch habe er sehr gerne gelesen, sagt Parteikollege und Fraktionsvize Oliver Krischer.screenshot / zdf

Laschet-Vorwurf war "Zuspitzung", gibt Krischer zu

Krischer hatte vergangene Woche auf Twitter die Klimapolitik von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet heftig kritisiert und ihm unterstellt, dass sie global Menschen - aktuell in der kanadischen Hitzewelle - das Leben koste. Nach einer Welle an Empörung über seine Wortwahl ist Krischer, oder der "Don Krawallo" der Partei, wie Lanz ihn in der Sendung betitelt, später zurückgerudert.

"Das ist eine sehr harte Zuspitzung", gibt Krischer in der Sendung zu. Keine Zuspitzung, sondern eine Entgleisung, findet Journalist Ulrich Schulte, Leiter des Parlamentsbüros der "taz". Eine Entschuldigung wäre seiner Meinung nach angemessen gewesen, sagt Schulte in Richtung Krischer. Dieser widerspricht nicht.

Als es um Baerbocks Plagiatsvorwürfe geht, wiederholt Krischer die gleichen Floskeln

Dann lenkt Lanz zum kaum überraschenden Thema der Stunde: Will Krischer mit seinem pöbelnden Tweet einfach von der Debatte um Baerbocks Plagiatsaffäre ablenken? Was passiert derzeit mit der Glaubwürdigkeit der ersten Kanzlerkandidatin der Grünen? Schließlich hat der Plagiatsjäger Stefan Weber in ihrem Buch "Jetzt: Wie wir unser Land erneuern" mittlerweile unzählige Textstellen gefunden, an denen Baerbock Gedankengut aus anderen Textstellen ohne Kennzeichnung wörtlich übernommen hat. Ein Plagiat kann Krischer nicht erkennen. "Das ist die Annalena Baerbock, wie ich sie kenne", wiederholt er im Laufe der Sendung immer wieder.

2Das ist albernes Textgesuche in einem Buch."
Oliver Krischer über Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock

Ganz viele Geschichten habe er schon von ihr selbst gehört. So wie diese? Lanz zeigt Textstellen im Vergleich: Ein Reisebericht der Deutschen Welle aus dem vergangenen Jahr handelt von den Zuständen im Irak, Baerbock hat diese Textstelle wörtlich übernommen. "Sie tut so als hätte sie das selbst erlebt, gesehen und gehört?", fragt Lanz entsetzt. "Das ist nicht wortwörtlich, das ist anders", wiederholt Krischer immer wieder.

Die Gäste bei „Markus Lanz“ sprechen am Dienstagabend über die Glaubwürdigkeit von Annalena Baerbock, die Ausbreitung der Delta-Variante und die Fußball-Europameisterschaft.
Die Gäste bei „Markus Lanz“ sprechen am Dienstagabend über die Glaubwürdigkeit von Annalena Baerbock, die Ausbreitung der Delta-Variante und die Fußball-Europameisterschaft.Bild: screenshot / zdf

Grüne "Politik der bebenden Unterlippe" lässt Umfragewerte sinken

Journalist Schulte, der bereits ein Buch über die grüne Macht geschrieben hat, findet, dass die Verteidigungslinie der Partei in den letzten Tagen nicht zu halten ist. Viele aus den grünen Reihen hatten von einer "Rufmord"-Kampagne gegen Baerbock gesprochen. "Ich höre nicht, dass von anderen Kanzlerkandidaten die Bücher untersucht werden", bringt Krischer verzweifelt in die Debatte ein. Dabei wurde handwerklich "schlampig" gearbeitet, stimmt Wahlkampfberater Julius van de Laar zu. "Die Krisenkommunikation der Partei ist eine Katastrophe", macht Schulte deutlich.

"Die Grünen tun so als ob der blaue Himmel rosa sei."
Ulrich Schulte über Grünen-Politik

Schulte erkennt bei den Grünen derzeit vor allem eine "Trotzhaltung" und eine "Politik der bebenden Unterlippe". Das merke man auch an den sinkenden Umfragewerten. Die Grünen wollten zwar immer den Platz an der Spitze, doch derzeit gehe es eher um Platz zwei oder drei, sagt Schulte. Die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet liegt aktuell deutlich vor den Grünen, die SPD mit Olaf Scholz holt dagegen immer mehr auf.

"Im Moment sehe ich nur eine Kandidatin, die im Zeugenschutzprogramm ist."
Julius Van der Laar über Baerbock
Virologin Jana Schroeder warnt davor, die Kinder in der Pandemie weiter zu vernachlässigen.
Virologin Jana Schroeder warnt davor, die Kinder in der Pandemie weiter zu vernachlässigen.screenshot /zdf

Nach fast 50 Minuten Sendezeit leitet Lanz die Diskussion auf die allseits präsente Corona-Pandemie und lässt damit die erste Frau zu Wort kommen. Virologin Jana Schroeder erklärt, dass die sich derzeit ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus eine Basisreproduktionszahl von 5 bis 8 habe, die des Ursprungsvirus dagegen liege bei 2,5. Die zweifache Impfung schütze jedoch gut vor Delta, ganz grundsätzlich sei sie im Wettlauf mit der Impfung.

Immunität werde nur erreicht, wenn Menschen infiziert oder geimpft seien, betont Schroeder und kritisiert deutlich, dass Kinder weiterhin in der Debatte vernächlässigt werden und besonders vulnerabel sind. Auch für schwangere Frauen gebe es von der Ständigen Impfkommission noch keine deutliche Empfehlung – obwohl auch Schroeder von infizierten Frauen berichtet, deren Kinder frühzeitig auf die Welt geholt werden, und die dann versterben.

Neumann: EM-Spiele mit so viel Publikum war "falsche Idee"

Letztes Thema: Europameisterschaft. "Es war die falsche Idee", sagt Kommentatorin Claudia Neumann über die Austragung der Spiele vor teils so großen Menschenmengen in den Stadien. Es sei keine Europameisterschaft, die es auf ihre Hitliste schaffen werde.

Kommentatorin Claudia Neumann reist derzeit für die Fußball-EM durch Europa.
Kommentatorin Claudia Neumann reist derzeit für die Fußball-EM durch Europa.Bild: screenshot / zdf

Im Frühjahr wurde bekannt, dass die UEFA die Bedingung setzte, dass europäische Städte nur mit zugelassenem Publikum Austragungsorte von EM-Spielen sein können. "Der Kollege Orban hat halt das volle Stadion geliefert", merkt Neumann mit Bezug auf die Debatte rund um die Beleuchtung der Allianz Arena in Regenbogenfarben in diesem Zusammenhang an. "So politisch war noch keine EM", sagt Lanz, Neumann stimmt ihm zu.

"Wenn Corona was Positives hatte, dann auch dass gewisse Mechanismen, ganz besonders im Fußball, hinterfragt werden."
Claudia Neumann über die Europameisterschaft

Bei der Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität gehe es jedoch nicht um Politik, sondern um Menschenrechte, so Neumann. Um Menschenrechte gehe es doch auch bezüglich Katar, dem Austragungsort der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, so Lanz. Neumann nickt: „Das wird eine skurrile WM.“

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