"Verafake" brachte RTL und die Sendung "Schwiegertochter gesucht" einst heftig in Verlegenheit. Jan Böhmermann hatte in seiner Sendung erklärt, Schauspieler bei "Schwiegertochter gesucht" eingeschleust und als Kandidaten ausgegeben zu haben.
Der Sender fiel damals auf die Fake-Kandidaten herein. Böhmermann präsentierte im "Neo Magazin Royale" in einem XXL-Einspieler, wie er eine Wohnung angemietet und die beiden Schauspieler Andreas Schneiders (als biertrinkenden Vater René) und Simon Steinhorst (als dessen Sohn Robin) in die RTL-Kuppelshow geschmuggelt hatte.
#Verafake ist mittlerweile mehr als drei Jahre her. Nun hat sich "Schwiegertochter gesucht"-Moderatorin Vera Int-Veen zu dem Skandal geäußert.
Im Video-Interview mit "Gala" gibt sich Int-Veen – gelinde gesagt – nicht gerade reumütig.
"Ich sage immer: Wenn man einen Fehler macht, muss man ihn eingestehen. Das haben wir getan", sagt sie zuerst noch. Und legt dann los:
Int-Veen sagt in dem Interview, dass der Skandal an ihr aufgehangen worden sei. "Wenn man aber schlau ist und sich das anguckt, dann weiß man ganz genau: In dieser Folge spiele ich gar nicht mit." Es habe sich bei der von Böhmermann unterwanderten Sendung um die "Kick-Off-Folge" gehandelt, sprich die Einführungs-Folge vor dem richtigen Staffelstart.
Int-Veen weist also jede Schuld von sich. Die Aussage, dass ihr der Skandal "am Arsch vorbeigegangen" sei, ist jedoch in jedem Fall heftig. Schließlich hat RTL nach #Verafake damals erhebliche Konsequenzen gezogen und Fehler eingestanden.
"Bei der Produktion einer Folge von 'Schwiegertochter gesucht' sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden", sagte RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger in einer Mitteilung. "Dazu stehen wir gemeinsam mit der Produktionsfirma Warner. Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert."
Böhmermann hatte mit versteckter Kamera gezeigt, wie das "Schwiegertochter gesucht"-Team den Dreh mit den beiden Protagonisten vorbereitete. Dabei wird unter anderem erwähnt, dass die Aufwandsentschädigung für bis zu 30 Drehtage 150 Euro betrage. Zudem sollen die beiden Männer Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen. Der weinerliche Vater gibt unter anderem an, acht Bier am Tag zu trinken. Das Team vermerkt dennoch "Nein" bei der Frage nach täglichem Alkoholkonsum. RTL gab auch zu, dass dem Sohn ein Textvorschlag gemacht worden sei, um seine Liebe zu Schildkröten zu dokumentieren. Ihm wurde also folgender Satz vorgesprochen, den er wiederholen sollte: "Manchmal gehe ich dann auch in die Zoohandlung und schaue mir die richtigen Schildkröten an." Der Sender gab zu, dass man nicht darauf bestanden habe, Ausweise zu sehen.
"Schwiegertochter gesucht" wird immer wieder dafür kritisiert, dass Kandidaten darin vorgeführt würden. Int-Veen weist auch diese Vorwürfe zurück. "Für mich war das nie ein Thema, dass wir Leute vorführen", sagt sie zu "Gala". Jeder wisse nach vielen Jahren Privatfernsehen, wie eine Unterhaltungssendung funktioniere. "Es ist kein Thema. Es ist einfach kein Thema", sagt sie.
Sauer auf Böhmermann sei sie übrigens nicht. "Nein, um Gottes Willen, warum denn? Wenn der jetzt hier laufen würde, würde ich mit dem eine Apfelschorle trinken." Ob Böhmermann mittrinken würde?