Am Abend des RTL-Spendenmarathons für Kinder in Not war Günther Jauch zuversichtlich, dass im Rahmen des großen "Wer wird Millionär?"-Prominenten-Specials "noch mal ein großer Batzen dazukommen" würde. Alles, was in der Sendung von den vier Promis erspielt werden wurde, würde für den guten Zweck gespendet. Angetreten waren Sänger Max Mutzke, Moderator Jan Köppen, Fernsehgarten-Moderatorin Andrea Kiewel und der ehemalige "WWM"-Kandidat Bastian Bielendorfer.
"Fangen wir doch an mit Mark Mutzke ... äh, Max Mutzke", stellte Günther Jauch den ersten Promi nicht ganz unfallfrei vor. "Fängt ja gut an", gab der Moderator selbstkritisch zu. Der 41-Jährige Singer/Songwriter wohnt in Waldshut-Tiengen. "Nie gehört", gab Jauch zu, und Mutzke half ihm auf die Sprünge: "Ganz unten im Süden Deutschlands, wir wohnen im Hochschwarzwald, auf 1000 Meter."
Später erfuhren die Zuschauer:innen, dass Mutze dort einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Pistenraupen-Fahrer nachgeht: "Es ist super romantisch – man fährt entweder im Sonnenuntergang in die Nacht rein oder aus der Nacht heraus in den Sonnenaufgang", schwärmte er.
Bei den ersten Quiz-Fragen halfen die Kolleg:innen hinter ihm eifrig mit. Am auffälligsten bei der 1000-Euro-Frage: "Welches Hausmittel wird oft empfohlen, um Mücken fernzuhalten?". Zur Wahl standen: Orange mit Tulpen, Zitrone mit Nelken, Kiwi mit Rosen oder Ananas mit Orchideen. "Rosen sind teuer, Tulpen und Orchideen auch", winkte Andrea Kiewel mit dem Zaunpfahl. Kollege Jan Köppen wurde noch deutlicher: "Das ist eine B-rechtigte Anmerkung." Max Mutzke wusste also: Antwort B ("Zitrone mit Nelken") war korrekt.
Über die gemeisterte 2000-Euro-Frage freute sich Mutzke so sehr, dass er seinen Hut abnahm. Passend zu seiner "Frisur" lautete die 4000-Euro-Frage: "Als häufig genannter Mittelwert für einen als normal geltenden Haarausfall dient verallgemeinernd ein täglicher Verlust von bis zu ...?" 10, 100, 1000 oder 10.000 Haaren? Er drehte sich um und fragte die Mitstreiter, ob sie B für "vernünftig" hielten. Die stimmten eifrig zu.
"Das war dann auch das letzte Gemeinschaftswerk", beschwerte sich Jauch. Die nächste Denk-Gemeinschaft ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Max Mutzke bemühte den Publikumsjoker, der ihm zu 16.000 Euro verhalf. Insgesamt erspielte der Sänger 64.000 Euro.
Ihm folgte Moderator Jan Köppen ("Ninja Warrior Germany"), der gemeinsam mit Günther Jauch für einen denkwürdigen Moment sorgte. Nachdem "stabile Seitenlage" die richtige Antwort auf die 2000-Euro-Frage war, versuchten die beiden Männer, diese vorzuführen. Köppen ließ sich mit dem Verve eines Stuntmen zu Boden fallen, erkundigte sich diensteifrig, ob er für mehr Realismus röcheln solle und ließ sich von Jauch – sehr zur Freude des Publikums – verbiegen.
"Ich kann nicht mitmachen, ich bin leblos", erklärte Köppen. Jauchs Erste-Hilfe-Kurs lag Jahrzehnte zurück, wie er zugab, dennoch klappte es irgendwie. Auch Köppen erspielte 64.000 Euro.
"Fernsehgarten"-Moderatorin Andrea Kiewel sollte als darauffolgende Promi-Kandidatin für 500 Euro wissen, was sich mit Muskelübungen wegtrainieren lässt. "Winkearme" war richtig. Jauch war sicher, dass sie davon nicht geplagt sein könne – aufgrund ihrer Vergangenheit als Schwimmerin in der Nationalmannschaft der DDR. Ein Foto zeigte sie im Badeanzug. "Den habe ich immer noch", berichtete Kiewel und nannte ihre sportliche Vergangenheit ihren "größten Traum als junges Mädchen".
Nach der 16.000-Euro-Frage schlug Günther Jauch vor, sich "dem Wichtigsten und Aktuellen vom Tage" zu widmen. "Meinem Liebesleben?", fragte Kiewel. Jauch wollte eigentlich zu "RTL Direkt" überleiten. Kiewel schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen: "Oh Gott, ist das peinlich!"
Nach der Pause erklärte Kiewel, dass sie nach der Zeit als Lehrerin eigentlich Journalistin werden wollte. "Dann studierte ich Deutsch und Sport und endete als Showgirl im 'Fernsehgarten'", resümierte sie. "Und es gibt keine Sendung, die ich lieber moderieren würde. Seit 22 Jahren." Insgesamt erspielte Kiewel 125.000 Euro – mehr als die anderen Kollegen.
Der letzte Kandidat auf Jauchs Rate-Stuhl war Bastian Bielendorfer. "Vor zwölf Jahren saß er hier als stinknormaler Kandidat und zwölf Jahre später im Prominenten-'WWM'", stellte Jauch ihn vor. Ein Einspieler zeigte, wie frostig Bielendorfers Vater seinerzeit als Telefon-Joker agiert hatte.
Der Fernsehauftritt war der Grundstein "für alles, was ich danach gemacht habe", sagte Bielendorfer. Unter anderem schrieb er ein Buch über sein Leben als Lehrerkind. "Schicken Sie uns das Manuskript, Ihre Familie ist so bekloppt, da machen wir einen Bestseller draus", hatte ein Verlag damals verlauten lassen. Später tanzte Bastian Bielendorfer bei "Let's Dance". Er tritt auch als Comedian auf.
Auf den fiesen Papa Bielendorfers spielte Max Mutzke mehrmals an. Immer wieder riet er dem Mitstreiter: "Ruf doch deinen Vater an!"
Andrea Kiewel lachte sich darüber schlapp und lag in diesen Momenten mehr auf der Couch als zu sitzen. Deutlich einfühlsamer baute eine Dame aus einem Videoeinspieler den Kandidaten auf – seine ehemalige "Let´s Dance"-Tanzpartnerin Ekaterina Leonova: "Schatziputzi! Du weißt alles, du kannst alles, du schaffst alles, ich glaub an dich." Um Missverständnissen vorzubeugen: Die beiden waren nur auf dem Parkett ein Paar, beide sind anderweitig vergeben. Auch Bielendorfer erspielte 64.000 Euro.
Insgesamt erspielten die Promis 317.000 Euro für Kinder in Not.