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Helene Fischer: ZDF-Moderatorin macht Prostitutions-Vergleich – Sender äußert sich

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Helene Fischer im ZDF: Eines ihrer Outfits löst eine Debatte aus – Sender reagiert

30.08.2019, 17:35
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Schlagersängerin Helene Fischer hat eine Debatte über eins ihrer Outfits ausgelöst. Vermutlich hätte es diese Diskussion jedoch nie gegeben – wenn nicht eine ZDF-Journalistin sich eingeschaltet hätte. Und zwar so meinungsstark und ausdauern, dass das ZDF sich mittlerweile selbst zu der Sache geäußert hat.

Doch von vorne. Am Samstagabend war Helene Fischer im ZDF zu sehen. Der Sender zeigte nämlich die Highlights aus ihrem Konzert im Hamburger Volksparkstadion vom vergangenen Jahr: "Helene Fischer: Spürst du das?" hieß die Show.

"Ich habe mir vorgenommen, euch glücklich nach Hause zu schicken. Ich habe viel Liebe und ich möchte heute ganz viel Liebe verteilen", schreit Helene Fischer einmal ins Publikum. Doch nicht alle waren happy: Die Show hat auch wieder eine Debatte ausgelöst, die sehr vertraut wirkt. Im Kern geht es um die Frage: Sendet ein Star wie Helene Fischer mit ihren Auftritten die richtige Botschaft aus?

Kritik an Outfit von Helene Fischer

Die Kritik daran kam ausgerechnet von einer ZDF-Journalistin. Moderatorin Maja Weber twitterte: "Findet ein 'Superstar' wie Helene Fischer, die sich um Fanbindung wirklich keine Sorgen machen muss, keine andere Bildsprache für die vielen Frauen auf der Bühne als die der Latex-Leder-Mesh-Mode der Reeperbahn?"

Auf eine Nachfrage, was denn schlimm daran wäre, fügte Weber hinzu: "Nun, abgesehen davon, dass es eindeutig belegt ist, um einem stark begrenzten männlichen Geschmack entgegenzukommen, stellt es die Käuflichkeit von Frauen dar. Und es suggeriert jungen Frauen, dass es 'wow' ist. Prostitution ist nicht 'wow'. Und ihre Insignien auch nicht."

Ein Twitter-Nutzer meinte, dass diese Kritik doch "Slutshaming" sei. "Gähn. Oben habe ich das Argument mit den Sexworkerinnen schon aufgeschrieben", antwortete sie. "Nicht nur Sluts sind und dürfen sexy. JLo oder Beyoncé tragen ja auch überraschende, atemberaubende Bühnenoutfits."

Ein anderer Nutzer verwies auch auf diese US-Stars, schrieb aber: "Nun, ob man das persönlich toll oder nicht findet ist subjektiv und jetzt jedem selbst überlassen. Fairerweise müsste man aber auch über Outfits von J-Lo, Beyonce, Bebe Rexha, Rita Ora, Vanessa Mai usw. diskutieren."

Das Lack-Leder-Outfit von Helene Fischer

Helene Fischer ist für ihre gewagten Outfits bekannt, sie orientiert sich dabei auch an den internationalen Stars wie Beyoncé oder Jennifer Lopez. Es ist vor allem die letzte Szene des Konzerts, die der Diskussion auf Twitter zu Grunde liegt.

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ZDF-Journalistin Weber schreibt: "Ein 'Höhepunkt' der Show ist, dass sich Frau Fischer vor zwei Herren noch in Wasser wälzt. Na dann hat auch das Latex-Outfit seinen Sinn. #achtungironie."

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Bild: screenshot zdf

Der Tweet von Maja Weber zu Helene Fischers Outfit wurde kontrovers diskutiert. So sehr, dass Weber sich erneut äußerte. Die ZDF-Journalistin wurde konkreter – und warf Helene Fischer vor, dass sie ein Frauenbild habe, das sich noch immer an den Fantasien "alternder Männer" orientiere.

In weiteren Tweets legte die Moderatorin dann am Mittwoch noch ein weiteres Mal nach. Auch, weil sie auf Twitter angefeindet wurde – von "augenscheinlich männliche Accounts". Sie stellte klar, dass sie kein Fan von Helene Fischer sei und viele Outfits der Sängerin gut finde. Nur eben das eine aus Latex nicht.

Sie konkretisierte noch einmal ihre Kritik:

"Ein deutschsprachiger 'Superstar' wie Frau Fischer setzt Maßstäbe in Deutschland. Sie hätte die MACHT, mit dem leidigen 'sex sells'-Maßstab zu brechen & mit anderen Materialien neue Maßstäbe zu setzen. Greift stattdessen in die Tabubruch-Mottenkiste, in der nunmal auch Latex liegt."

Aussehen von Helene Fischer: ZDF verteidigt die Schlagersängerin

Laut "Bild"-Zeitung gebe es im ZDF "nicht nur hinter vorgehaltener Hand" Kritik an Webers Äußerungen. Weber moderiert für das ZDF die Nachrichtensendung "heute express". Gegenüber der "Bild"-Zeitung äußerte sich dann auch das ZDF zu dem Streit um das Outfit von Helene Fischer.

Ein Sprecher des Senders stellte sich in dem Bericht klar hinter die Schlagersängerin: "Das ZDF teilt in keiner Weise die Meinung von Frau Weber. Wir sind stolz darauf, dass Helene Fischer mit ihren Auftritten und Konzerten im ZDF präsent und erfolgreich ist."

Und auch Weber bemühte sich, die Wogen zumindest etwas zu glätten. Auf Twitter schrieb sie: "Ich gönne Frau Frischer ihren durch viel Talent, eine großartige Stimme & hartes Training erarbeiteten Erfolg." Und weiter: "Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht."

Twitter-User kritisieren ZDF-Moderatorin Maja Weber

Auf Twitter erntet Weber für ihre Aussagen über Helene Fischer mittlerweile heftige Kritik. Ein User schreibt: "Niemand muss sich kleiden, wie du willst. (...) Es ist ihre Freiheit, zu tragen, was sie will." In anderen Kommentaren wird Weber sogar Antifeminismus und Rückständigkeit in ihren Ansichten, vor allem bezüglich Selbstbestimmtheit und Prostitution, vorgeworfen.

In einem Tweet heißt es:

"Frau Weber denkt in klischeehaften, veralteten Stereotypen und auf dieser Grundlage kritisiert sie Frau Fischer. Peinliche Selbstoffenbarung rückständiger bzw. 'verwebter' Ansichten. Ebenfalls schade, dass sie Prostitution als Beleidigung auffasst."

Helene Fischer hat sich zu der Sache bislang nicht geäußert. Und auch Weber hat sich seit Mittwoch nicht mehr zu Wort gemeldet. Ihr Twitter-Account ruht. Dass ihre Tweets einen solchen Wirbel auslösen würden – damit dürfte sie vermutlich nicht gerechnet haben.

(ll/pb)

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