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"Stern TV": Monica Lierhaus feiert Comeback – und übt Kritik an RTL

ARCHIV - 03.04.2022, Hamburg: Sportreporterin Monica Lierhaus kehrt bei RTL ins Free-TV zur
Monica Lierhaus kehrt als Sport-Reporterin bei RTL zurück.Bild: dpa / Georg Wendt
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TV-Rückkehr bei "Stern TV": Monica Lierhaus mit drastischen Worten nach schwerer Krankheit

04.05.2023, 07:4004.05.2023, 07:43
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Monica Lierhaus sitzt auf einer Parkbank in Hamburg, sie krault ihren Hund. Keine Selbstversverständlichkeit für die 52-jährige Moderatorin: "Ich war ganz oben und jetzt bin ich eher unten." Von 2005 bis 2009 war sie "die beliebteste 'Sportschau'-Moderatorin" der Deutschen.

Dann folgte eine Tragödie. Nach einer Hirnoperation wegen einer gefährlichen Einblutung im Gehirn erlitt sie einen Hirnschlag und fiel monatelang ins Koma. "Stern TV" hat Lierhaus kurz vor Ihrem Debüt als RTL-Sportmoderatorin am Mittwochabend eingeladen, über ihr Schicksal und ihre Zukunft zu sprechen.

Ihre Schwester Eva Lierhaus erinnert sich in der Homestory an den Schock. Sie war damals in den USA, und es war unklar, ob sie erst nach dem Tod ihrer Schwester in Hamburg eintreffen würde. "Monica ist nicht gestorben, sie hat gewartet", sagt sie. Sie habe ihrer Mutter versprochen, auf ihre jüngere Schwester aufzupassen.

Stigmata chronischer Erkrankungen

Chronische Erkrankungen sind das zentrale Thema der "Stern TV"-Sendung vom Mittwochabend. Und beide Geschichten, die in der Ausgabe präsentiert werden, beginnen vor gut 15 Jahren, als die deutsche Gesellschaft in vielen Belangen noch eine andere war. Die Stigmatisierung von chronischen Erkrankungen bleibt allerdings in vielen Belangen hochrelevant.

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Insbesondere in der Geschichte von Marc Franke. Der Düsseldorfer erzählt seine Geschichte, als einer von nur fünf Menschen weltweit, die von HIV geheilt wurden. Er bricht sein Schweigen über die Erkrankung am Ende der Sendung, als er gemeinsam mit seinem Ehemann und seinem behandelnden Infektiologen über seinen Weg zur Heilung spricht.

Befreiungsschlag für Monica Lierhaus

Monica Lierhaus hingegen stand schon 2011 – zwei Jahre, nachdem sie wieder aus dem Koma erwachte – wieder in der Öffentlichkeit. "Das war ein Befreiungsschlag für mich", sagt sie über die damalige Verleihung der Goldenen Kamera, als sie einen Ehrenpreis erhielt. Von der damaligen Berichterstattung habe sie sich stigmatisiert gefühlt:

"Ich wurde angeschaut wie ein Monster."

Entgegen der ärztlichen Prognose machte sie damals schnelle Fortschritte in der Rehaklinik. Sie habe "trainiert, trainiert, trainiert" und sei "dann auf eigenen Füßen aus der Klinik gegangen". Trotzdem sei es immer noch ein Prozess des alltäglichen Zurückgewinns von verlorenen Fähigkeiten, erzählt sie "Stern TV".

Lierhaus nimmt RTL in die Pflicht

Im Gespräch mit Moderator Steffen Hallaschka ergänzt sie: "Ich mag nicht über mich, sondern über Inhalte sprechen". Und davon hat sie genug mitgebracht: Ende Juni wird sie ihr erstes Nationalmannschaftsspiel seit Jahren moderieren – auf RTL. Daneben ist sie für den Kölner Sender bei den Special Olympics in Berlin.

Hierfür hat sie wohl schon einige Hintergrundbeiträge produziert. Neben der Sportredaktion hat sie noch einen, vielleicht deutlich relevanteren, Job bei RTL: Sie ist Inklusionsberaterin – und weist in dieser Rolle erst mal auf das nicht barrierefreie "Stern TV"-Studio hin. Bei RTL gebe es "viel zu tun, insbesondere in der Barrierefreiheit". Vielleicht auch im einen oder anderen Reality-Format.

HIV-Diagnose: "Da bricht die Welt zusammen"

Die Diagnose, die alles verändert und den Weg zurück ins Leben kennt auch Marc Franke. Der Düsseldorfer ist nach der HIV-Diagnose an Leukämie erkrankt und hat den Blutkrebs besiegt. "Da bricht die Welt zusammen", sagt er im Beitrag über seine HIV-Diagnose. Sein Hausarzt versuchte bereits nach dem positiven HIV-Test, ihm Mut zu machen: "Nehmen Sie es nicht so schwer, wir werden es noch erleben, dass HIV geheilt wird."

Das war 2008 in einem Deutschland, in dem er als Schwuler noch mehr Diskriminierung ausgesetzt war als heute und weniger Aufklärungsarbeit über HIV stattfand. "Schwulenseuche" sei der homofeindliche Begriff gewesen, der sich in Marc Frankes Bewusstsein festgesetzt hat.

Wegen des Stigmas habe Franke erstmal nur einigen "wenigen engen Freunden" von seiner Erkrankung erzählt. Seine Medikamente, bestellte Franke ebenfalls wegen des Stigmas in einer Online-Apotheke. Selbst seinen Eltern sagte lange er nichts. "Das war nach meinem schon schwierigen Outing zu hart." 2010 kam dann die Diagnose Leukämie. Während seiner Chemotherapie lernte er seinen heutigen Ehemann Ingo Sträter kennen. "The Power of Love" habe ihn durch diese schwere Zeit getragen. Kraft brauchte er, denn die Chemotherapie schlug nicht an, und er brauchte eine Stammzellenspende.

Gegen das Stigma in die Öffentlichkeit

Und hier beginnt die Geschichte seiner Heilung: Es gibt eine Genmutation, die circa ein Prozent der Mitteleuropäer:innen haben, die dafür sorgt, dass das HI-Virus sich im Körper nicht vermehren kann, und abstirbt. Und Frankes Ärzt:innen fanden eine kompatible Stammzellenspenderin mit der entsprechenden Genmutation. Anja Krause, die im Publikum sitzt, hat erst nach der Stammzellenspende davon erfahren, dass sie diese Gene in sich trägt.

Für Krause geht es 2012 langsam auf den Weg der Besserung. "Das Kernziel war die Heilung der Leukämie", sagt Infektiologe Björn Jensen von der Uniklinik Düsseldorf, Frankes Arzt. Der unterstreicht, dass Frankes Genesung ein riesiger Glücksfall ist, da es zu unsicher sei, alle HIV-Infizierten so zu behandeln. Man könne allerdings viel daraus lernen.

"Ich denke, ich bin einer der meist untersuchtesten Menschen der Welt", sagt Franke. Jensen erklärt, dass dies bei der experimentellen Behandlung auch den Zweck habe, sicher zu gehen, dass sich "nicht doch irgendwo noch ein Virus versteckt". So dauerte es Jahre, bis er als geheilt galt. Nun hat sein Hausarzt Recht behalten und Marc Franke geht in die Öffentlichkeit, um sein inzwischen abgelegtes Stigma zu bekämpfen. Für alle anderen Betroffenen.

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