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ESC 2026: Gaza-Debatte, Israel-Teilnahme, Boykott, Gründe, EBU

13.05.2025, Schweiz, Basel: Ein Mann tr�gt die israelische Flagge als Schmuck am Arm im ESC-Village der Messe Basel vor dem ersten Halbfinale des 69. Eurovision Song Contest. Foto: Til Buergy/KEYSTONE ...
Ein Mann trägt die israelische Flagge als Schmuck am Arm im ESC-Village der Messe Basel.Bild: KEYSTONE / Til Buergy
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ESC im Krisenmodus: Wie der Gaza-Krieg Europas größte Pop-Show spaltet

Der Gaza-Krieg bringt den Eurovision Song Contest ins Wanken: Immer mehr Länder drohen mit Boykott, Spaniens Sender sogar mit Ausstieg. So steht das größte Pop-Spektakel Europas vor einer echten Zerreißprobe.
16.09.2025, 20:0116.09.2025, 20:01

Normalerweise geht’s beim Eurovision Song Contest um Verbundenheit. Um Show und die Freude an der Musik. Doch diesmal überschattet Politik das Pop-Spektakel: Der Gaza-Krieg hat eine Debatte ausgelöst, die so lange dauern könnte, dass sie den ESC sprengen könnte. Immer mehr Länder wollen nicht mit Israel auf derselben Bühne stehen, etwa Irland, die Niederlande und Slowenien.

Zuletzt drohte sogar Spanien, einer der Hauptfinanziers, mit Ausstieg. Hinter den Kulissen wird fieberhaft verhandelt, ob und wie das größte Musikevent Europas überhaupt noch zusammenzuhalten ist. Watson beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Gaza-Politikum.

Worum geht es bei dem ESC-Streit?

Seit Monaten gibt es Forderungen, Israel vom ESC auszuschließen. Hintergrund ist der Gaza-Krieg. Die israelische Invasion in der Enklave läuft seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen in Israel getötet und über 250 Menschen verschleppt wurden.

Die israelische Offensive hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das schwer mit der Bekämpfung der Hamas und der Befreiung der Geiseln allein zu rechtfertigen ist.

dpatopbilder - 30.04.2025, Israel, Kibbuz Reim: Menschen stehen still, um zwei Schweigeminuten einzuhalten, während Luftschutzsirenen ertönen, um den jährlichen israelischen Gedenktag am Ort des Angri ...
Die Hamas tötete am 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen in Israel. Bild: AP / Ohad Zwigenberg

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind seitdem mindestens 64.900 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen, darunter viele Frauen und Kinder.

Diese Zahlen unterscheiden nicht zwischen Kämpfenden und Zivilist:innen, wurden von den Vereinten Nationen aber als glaubwürdig eingestuft. Bei den ESCs in Malmö 2024 und Basel 2025 kam es bereits zu großen Protesten.

Warum gibt es Kritik an der ESC-Teilnahme Israels?

Ein zentrales Argument der Kritiker:innen ist nicht nur, dass es regelmäßig Vorwürfe von unabhängigen Organisationen hagelt, die israelische Regierung begehe vielfachen Völkerrechtsbruch. Die UN-Kommission spricht seit Dienstag auch offiziell von Genozid.

Hinzu kommt der Vergleich zu Russland. Denn beide Länder begehen wohl Kriegsverbrechen. Nach dem Angriff auf die Ukraine wurde Russland 2022 aus dem Wettbewerb verbannt und seitdem nicht mehr zugelassen.

"Wir dürfen keine doppelten Standards in der Kultur zulassen", erklärte etwa Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez mit Blick auf Israel und Russland.

Warum lehnt die EBU einen ESC-Ausschluss ab?

Die Europäische Rundfunk-Union (EBU), die den ESC organisiert, sieht den Wettbewerb als unpolitisches Event. "Der ESC ist kein Wettbewerb zwischen Regierungen", betonte EBU-Generaldirektor Noel Curran.

Entscheidend sei allein, dass die teilnehmenden Sender unabhängig seien. Das treffe auf den israelischen Kan-Sender zu. Beim russischen Staatsfernsehen sei das anders.

Warum ist Spaniens Drohung so heikel?

Die Zahl der ESC-Teilnehmer:innen schwankt jedes Jahr, vereinzelte Ausstiege wären an sich verkraftbar. Doch Spanien gehört zu den "Big Five", neben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. "Big Five" deshalb, weil diese fünf Länder einen großen Teil der Kosten tragen und automatisch fürs Finale gesetzt sind. Fällt Spanien weg, bekommt die Zerreißprobe eine ganz andere Dimension.

Welche Lösungen liegen auf dem Tisch?

Offiziell gibt es keine. Die EBU verhandelt noch bis Dezember mit den Mitgliedern, darunter auch Island und Belgien. Für Aufsehen sorgte am Sonntag ein Bericht des israelischen Portals "ynet": Demnach habe man Israel angeboten, entweder ein Jahr auszusetzen oder mit neutraler Flagge in Wien aufzutreten.

Doch aus Genf folgte sofort ein Dementi:

"Die EBU hat (dem israelischen Sender) Kan keinerlei Vorschläge mit Blick auf ihre Teilnahme beim nächsten ESC gemacht. Die Beratungen im großen Kreis unserer Mitglieder laufen weiterhin. Bevor dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, wird keine Entscheidung fallen."
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Bereits beim ESC 2025 in Basel gab es Kritik an der Teilnahme Israels.Bild: imago images / TT

Wie steht Deutschland zur ESC-Teilnahme Israels?

Hierzulande liegt die Verantwortung bei der ARD, konkret beim Südwestrundfunk (SWR). Auf Anfrage verweist der Sender auf Werte wie "Vielfalt, Respekt und Offenheit, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung". Zugleich unterstützt der SWR den laufenden Konsultationsprozess: Ziel sei eine "fundierte, nachhaltige Einigung, die mit den Werten der EBU im Einklang steht".

(Mit Material der dpa)

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