Unterhaltung
YouTube

Rezo erklärt das Ende von YouTube-Karrieren: "Fickt mit dem Kopf"

Youtuber und Streamer Rezo äußerte sich kürzlich zu immer mehr Youtuber-Abgängen.
Youtuber und Streamer Rezo äußerte sich kürzlich zu immer mehr Youtuber-Abgängen.Bild: Screenshot / Youtube / Renzo
YouTube

Drei Youtuber beenden plötzlich ihre Karriere: Rezo mit emotionalem Erklärungsversuch – "Das fickt mit dem Kopf"

07.01.2022, 17:54
Mehr «Unterhaltung»

Youtube Deutschland hat 2022 gleich drei lange bestehende, beliebte Kanäle verloren. Die Webvideoproduzentin Melina Sophie sowie Jonas Ems und Joeys Jungle kündigten das Ende ihrer Karrieren auf der Plattform an, zumindest vorläufig. Melina hat momentan noch 1,82 Millionen Abonnenten und startete ihren Kanal im Jahr 2013. Joey konnte 1,98 Millionen Follower gewinnen und ist seit 2008 bei Youtube angemeldet. Jonas Ems kratzt mit seinen Abonnenten an der Drei-Millionen-Marke und führte seinen Account seit 2011.

Die Gründe für ihre Entscheidung, mit Youtube aufzuhören, schilderten die drei in ihren jeweils letzten Videos – und die Erklärungen ähneln sich in gewissen Punkten auffällig. Oftmals stehen Zahlendruck und psychische Belastung dabei im Vordergrund. Auf den Clip von Joey reagierte nun auch Rezo in einem seiner Twitch-Streams und zeigte sich von dem Abgang sichtlich berührt. Er schilderte die Situation, in der sich Youtube-Creator befinden, noch einmal ausführlich aus seiner Sicht.

Drei Youtuber erklären das Ende ihrer Social-Media-Karriere

Joey erklärte in seinem Video mit dem schlichten Titel "Ende", das er am 2. Januar veröffentlichte: "Ich mache nicht mehr das, was mir Spaß macht, wenn ich Videos drehe, sondern ich versuche nur noch, es Menschen, die auf mich schauen, recht zu machen. Ich frage mich immer weniger selbst, ob ich die Sachen, die ich tue, gern tue und vernachlässige sogar meinen Körper, um diesen Erwartungen gerecht zu werden."

Joey veröffentlichte in erster Linie Challenges unter anderem mit seiner Schwester Emy oder verschiedenen anderen Youtubern. Im vergangenen Jahr feierte er auf der Social-Media-Plattform zudem sein Coming-out. Mit den regelmäßigen Videobeiträgen werde vorerst Schluss sein, Joey schließe aber ein Comeback nicht gänzlich aus.

Ähnlich ist es bei Melina, die in ihrem letzten Video vom 30. Dezember feststellt: "Jetzt ist es einfach Zeit für ein neues Kapitel und das möchte ich gerne allein schreiben." Dazu löschte sie sogar alle vorherigen Videos von ihrem Kanal und erwähnt, dass sie mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte:

"Wer mich kennt, weiß, dass ich die letzten ein bis zwei Jahre ganz schön gut mental zu kämpfen hatte. Vielleicht auch schon ein bisschen länger. Und jetzt bin ich endlich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich wohlfühle, an dem ich wirklich zufrieden bin, auch mit der Entscheidung. Und die Entscheidung war ein ganz wichtiger Punkt auf dem Weg der Genesung."

Jonas Ems hatte wiederum mit alten Videos zu kämpfen, die er zu Beginn seiner Youtube-Laufbahn veröffentlichte und hinter denen er mittlerweile nicht mehr stehe. Darin ging es unter anderem oftmals um seine Ex-Beziehung: "Ich habe gemerkt, und das sind so ein bisschen die Schattenseiten von dem Ganzen, dass gerade wenn ich bei anderen Youtubern zu Gast war, ich oftmals von einigen Leuten sehr, sehr negativ wahrgenommen wurde. Da war ich der Clickbait-Youtuber, der seine Beziehung ausschlachtet."

Neben der Kritik an seinem Content habe ihm der Erfolgsdruck zu schaffen gemacht: "Was einen genauso runterzieht ist der krasse Zahlendruck, negatives Wachstum, all diese Dinge machen einen wahnsinnig. Und wenn ich sage wahnsinnig, dann meine ich wirklich, dass einem das Gedanken in den Kopf treibt, die wirklich jenseits von Gut und Böse sind."

Er möchte künftig vor allem Clips zu den Themen Tier- und Umweltschult hochladen und hat damit auch bereits begonnen. Er ist somit der einzige, der seinen Account nicht vollständig einstampft, sondern einfach für anderen Content bekannt sein möchte.

Rezo erläutert Youtuber-Situation

Also Rezo sich den Clip von Joey in seinem Stream anschaute, schrieben einige seiner Follower schnippische Kommentare in den Chat. So seien die Youtuber doch selbst daran schuld, dass sie nicht darauf achten, sich nicht so stark zu überarbeiten. Jeder müsse demnach imstande sein, auf sich acht zu geben. Dem widersprach der 29-Jährige allerdings vehement und gab auf Twitch zu verstehen:

"Da ist man nicht selber schuld dran, da purzelt man so rein. Irgendwann weiß man selbst nicht mehr, wie man da gelandet ist, wo man gelandet ist. Es gibt viele Leute in der Szene, die Struggles haben, die das nicht nach außen tragen."

Tatsächlich bekommen die Fans bekannter Youtuber nur recht selten von solchen Problem etwas mit. Rezo und einige andere Influencer lassen die Community allerdings in Abständen ab und zu doch hinter die Fassade blicken. Er betonte in seinem Stream zusätzlich, dass es viele Aspekte gebe, die in eine Überlastung mit hineinspielen und nannte ein Beispiel: "Wenn du in deinem Leben nicht so akzeptiert wurdest, wie du bist und dann akzeptiert wurdest durch deinen Channel und das was du darauf darstellst, dann macht das was mit deiner Psyche."

Die menschliche Psyche könne laut Rezo auch nicht mit so viel Feedback umgehen, wie sie Youtuber bekommen, die mehrere Millionen Follower haben. Weiter kommt der Erfolgsdruck hinzu, weil Content Creator selbstständig sind und zwar "mit quantifizierbaren Ergebnissen, über alles, was du tust. Bei den wenigsten Jobs ist jede Handlung, die du tust, exakt in Zahlen messbar. Das fickt auch mit dem Kopf", erklärte er weiter.

Etliche Fans sorgten sich allerdings auch um Rezo, da er selbst angibt, in seinem gesamten erwachsenen Leben nie Urlaub gemacht zu haben. "Ich gebe zu, dass es nicht healthy ist, wie ich mein Leben gestalte", sagte er. Er habe das auch ein Stückweit eingesehen. Er selbst kommt zudem nur so gut mit dem Leben als Youtuber klar, weil er erst mit Mitte 20 auf der Webvideo-Plattform bekannt wurde:

"Wäre ich mit 18 Youtuber geworden und hätte Erfolg gehabt, könntest du mich einweisen, aber ohne Witz."

Schließlich kam Rezo auch darauf zu sprechen, dass der Leistungsdruck nicht nur Netz-Stars betrifft, sondern es ein gesamtgesellschaftliches Problem sei, das bereits mit Noten in der Schule anfange. Er selbst hatte sich für sein Masterstudium nur ein Ziel gesetzt, das er heute bereut: "Der größte Fehler in meinem Leben war, dass ich ein Eins-Nuller-Master gemacht habe. Das war einfach so fucking wertlos. Es ging wieder darum: Ich will das aber gut machen, ich will das aber besser machen. Will ich vielleicht auch leben?", gab der Podcaster zu verstehen.

Seine Follower rieten ihm nach dem längeren Monolog, er solle sich endlich mal eine Pause gönnen. Als er versprach, dass er das bald machen würde, gestand Rezo gleichzeitig, dass das auch wieder "eine Lüge" sei. Dennoch versicherte er, seine persönliche Situation unter Kontrolle zu haben.

Bereits vor geraumer Zeit verriet der Streamer allerdings, dass er in der Vergangenheit unter anderem an Panikattacken gelitten habe. Ganz unbegründet könnte die Sorge der Kommentatoren also nicht sein. Durch die aktuelle Entwicklung auf Youtube scheint es zumindest abzusehen zu sein, dass sich immer mehr Influencer der ersten Stunde in den kommenden Monaten und Jahren zurückziehen werden.

(cfl)

Bill und Tom Kaulitz verlassen "The Voice of Germany"

Vieles deutet darauf hin, dass sich "The Voice of Germany" mit seiner nächsten Staffel ganz neu aufstellen muss – wieder einmal. Lange gab es bei den Coaches einen festen Kern, nun bricht die Besetzung auseinander. So wurde kürzlich bekannt, dass Giovanni Zarrella aussteigt. Die Begründung: terminliche Engpässe.

Zur Story