Wirtschaft
Hitze und Trockenheit haben Bauern im
Land in diesem Sommer zu schaffen gemacht. Viele fürchteten um ihre
Ernte. Obst- und Gemüsebauern zeichnen nun zum Herbstanfang ein
durchwachsenes Bild.
- Der Apfelanbau sieht nach dem schwierigen Jahr 2017 einer guten Ernte entgegen. Vor allem Freilandgemüse hat hingegen unter der Dürre gelitten.
- Selbst wo beregnet wurde, reichte das Wasser mancherorts nicht aus, um den Bedarf zu stillen.
"Insgesamt sind die für den Verbraucher zu erwartenden
Schwankungen nicht dramatisch", sagt Martin Umhau von der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Denn auch der Obst- und
Gemüsemarkt ist längst global organisiert.
"Engpässe in Deutschland
werden durch das Ausland ausgeglichen", so Umhau. Auf das
Gesamtbudget gesehen dürften sich daher kaum Schwankungen zeigen.
Außerdem folgten die Verbraucherpreise nicht immer den
Erzeugerpreisen. "Da ist der Handel zwischengeschaltet", erläutert
Thomas Els von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI).
Trotzdem konnte man beim ein oder anderen Gemüse bereits Ausreißer
beobachten.
Äpfel, Birnen und Kirschen
Bild: imago stock&people
Nach der mauen Ernte im vergangenen
Jahr hängen die Apfelbäume in diesem Jahr voll. 2017 hatte ein später
Frost den Apfelbauern zugesetzt. Noch im August waren Äpfel deswegen
gut ein Fünftel teurer als vor einem Jahr, doch schon in der
vergangenen Woche sanken die Preise.
Denn in diesem Jahr rechnen
Experten wie Hans-Dieter Stallknecht vom Deutschen Bauernverband mit
fast der doppelten Menge - und den entsprechenden Auswirkungen auf
die Preise. Laut Statistischem Bundesamt wird die Apfelernte bei 1,1
Millionen Tonnen liegen - 82 Prozent mehr als im Vorjahr und knapp 17
Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Auch bei
Birnen erwartet die Wiesbadener Behörde eine Verdopplung der
Erntemenge auf 46.800 Tonnen. Ähnlich sah es bei den Kirschen aus.
Kartoffeln
Bild: imago stock&people
Die "tolle Knolle" hingegen hatte unter der
Trockenheit zu leiden. "Bei den Kartoffeln fällt die diesjährige
Ernte geringer aus als 2017, als wir überreichlich Kartoffeln hatten
und der Preis im Keller lag", sagt Umhau. Er rechnet mit einem
Preisanstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - schon im
August mussten Verbraucher nach Daten der AMI 10 Prozent mehr für ein
Kilogramm Kartoffeln ausgeben.
Das sei aber nicht nur der Dürre,
sondern auch der niedrigen Basis im vergangenen Jahr geschuldet, als
das große Angebot die Preise drückte, so Umhau.
Salat
Bild: imago stock&people
Auch bei anderen im Freiland angebauten Gemüsesorten
sieht man diesen Effekt. Bei Kopf- und Eissalat registrierte das
Statistische Bundesamt schon im August einen deutlichen Preisanstieg.
Salate werden auf großen Flächen angebaut und brauchen bei hohen
Temperaturen viel Wasser.
Und selbst das hat auf den ausgetrockneten
Böden mancherorts nicht ausgereicht. Im August mussten die
Verbraucher nach Daten der AMI gut 27 Prozent mehr für Kopfsalat als
im Vorjahresmonat ausgeben, beim Eissalat waren es sogar rund 70
Prozent mehr.
Möhren und Zwiebeln
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Sie werden ebenfalls auf dem Feld angebaut. Auch
hier hat die Witterung die Erträge gedrückt. Bei den Zwiebeln fällt
die Ernte in diesem Jahr Schätzungen zufolge gut ein Viertel kleiner
aus als im Durchschnitt.
Gurken
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Salatgurken waren Anfang September so teuer wie lange
nicht mehr. Kurzzeitig lagen sie im Schnitt bei mehr als einem Euro
je Stück. Ein Preis, der selbst im Winter selten verlangt wird. Grund
war ein Engpass, da etliche Erzeuger in mehreren Ländern ihre alten
Pflanzen herausgenommen und neu gepflanzt hatten, erklärt Michael
Koch, AMI-Marktanalyst für den Gartenbau. Den im Gewächshaus
gehaltenen, empfindlichen Pflanzen setze aber auch die Hitze zu.
Tomaten
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Sommergemüse wie Zucchini, Auberginen oder Tomaten wird
zu 80 Prozent in Gewächshäusern unter kontrollierten
Wachstumsbedingungen produziert. Hier hat die Witterung eigentlich
wenig Einfluss. Im Sommer, als in ganz Europa Tomaten geerntet
wurden, gingen die Preise wie üblich in den Keller.
Dank der warmen
Temperaturen waren die Tomaten in Deutschland und den Beneluxstaaten
schneller reif als sonst, was den Effekt verstärkte. Rispentomaten
kosteten im August deshalb auch 16 Prozent weniger als vor einem
Jahr.
Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi
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Bei den sogenannten
feineren Kohlarten war das Angebot hingegen knapp. Für Blumenkohl
etwa registrierte die AMI Anfang September einen Preis von 1,84 Euro
je Stück - im Vorjahr lag der nur etwas über einem Euro. Auch bei
Kohlrabi und Brokkoli zogen die Preise an. Beim Brokkoli registrierte
die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse im
August einen Preisanstieg von sechs Prozent. Hier gab es
witterungsbedingte Ausfälle auf den Feldern, und auch auf Importe aus
dem europäischen Raum konnte nicht zurückgegriffen werden.
(pbl/dpa)