Sie sind ein beliebtes Objekt für Fotografen: die aufeinander gestapelten Steine am Wegesrand. Man findet sie in den Bergen, an Flüssen – aber auch am Strand von Teneriffa. Jeder der an einem Steinmännchen vorbei geht, soll einen weiteren Stein dazulegen. Den Brauch gibt es schon seit Jahrhunderten.
Doch damit soll nun Schluss sein. Zumindest wenn es nach Umweltaktivisten in Spanien geht. Diese haben in einer medienwirksamen Aktion vergangene Woche Hunderte von diesen Steintürmen am Strand von Plaja Jardiín in Puerto de la Cruz zerstört.
Der Grund: Sie mögen zwar schön aussehen, aber die Steinmännchen gefährden das Ökosystem.
"Unter den Steinen leben Tiere wie Spinnen, Insekten oder Eidechsen, die ohne Steine keine Unterkunft haben", erklärt Aktivist Pedro Luis Sánchez in einem Youtube-Video. Man wolle den Touristen nicht den Spaß verderben, doch diese sollen die Natur respektieren. Die Steinmännchen würden nicht nur den Tieren den Lebensraum nehmen, sondern auch Pflanzen schädigen, weil sie durch das Abtragen der Steine entwurzelt würden.
Auf Teneriffa wollen nun rund 150 Aktivisten die Steine vorsichtig, Stück für Stück, abbauen. Ob sie Erfolg haben? Angeblich sollen Touristen schon nach der Aktion wieder Türmchen aufgebaut haben.
Der WWF unterstützt die Aktion der Umweltaktivisten. "Wer in der Natur unterwegs ist, sollte sich bewusst sein, dass er sich gewissermaßen im Zuhause anderer bewegt", sagte ein Sprecher gegenüber "Spiegel Online". Der WWF-Sprecher fragte sich zudem, "warum man als erwachsener Mensch überhaupt mit Steinen herumspielen muss – und warum viele überall ihre Spuren hinterlassen müssen".
Die Steinmännchen waren ursprünglich in den Alpen übrigens als Wegweiser gedacht.
(ohe/ll)