Die länderübergreifende Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hat einem "Asterix"-Comic aus dem Jahr 2017 neue Aufmerksamkeit beschert. Im französischen Original und in der englischsprachigen Fassung heißt der maskierte Bösewicht dort nämlich Coronavirus. Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 kann Covid-19 auslösen.
In sozialen Medien bescheinigen manche User daher den Abenteuern des tapferen Galliers bereits ähnliche prophetische Qualitäten wie der US-Zeichentrickserie "Die Simpsons". Diese hatte schon im Jahr 2000 eine Präsidentschaft von Donald Trump in der Handlung platziert.
Dazu posten Nutzer Bilder aus dem Band "Asterix in Italien", in dem eine Menge bei einem Wagenrennen "Coronavirus" schreit. Gemeint waren diese Rufe damals aber eher als Anfeuern eines skrupellosen römischen Wagenlenkers dieses Namens, der Asterix und Obelix übel zu schaffen machte. "Sind Asterix und Obelix die neuen Simpsons?", fragt in einem der Tweets der Nutzer Petr Araon Pechar nachdenklich.
Bemerkenswert ist, dass der Name Coronavirus in der deutschen Fassung des Bandes nicht auftaucht. Übersetzer Klaus Jöken hatte sich damals entschieden, den Fiesling aus der Feder von Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) im Deutschen lieber umzutaufen.
Warum er das getan hat, erklärte Jöken in einem Interview der Zeitung "Die Welt" im Oktober 2017: "Coronavirus ist eine Krankheit. Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines." Der deutsche Verlag und er hätten daher damals einen anderen Namen nutzen wollen.
Der Name ist eine Hommage, wie Jöken weiter erläuterte. "Caligarius hört sich an wie ein lateinischer Name. Er erinnert aber auch an den Filmklassiker "Das Cabinet des Doktor Caligari". Einer der ersten deutschen Filme, in dem ein Bösewicht die Hauptrolle spielt."
Als Kontrahent von Asterix und Obelix ist Caligarius ein Wagenlenker in dem Rennen, das "Asterix in Italien" prägt. Wer Caligarius als lateinisches Wort nachschlägt, stößt aber auch auf den Schuhmacher. Damit ist lautmalerisch die Brücke zur deutschen Formel-1 geschlagen. Einfach genial.
(dpa/lin)