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Forscher entdecken glitzernden Hai: Er ist winzig und hat einen Beutel

FILE - This undated image provided by National Oceanic Atmospheric Administration National Marine Fisheries Service Southeast Fisheries Science Center shows a 5.5-inch long rare pocket shark. A pocket ...
Hier leuchtet er nicht. Das konnte er aber mal.Bild: Mark Grace/noaa/AP

Forscher entdecken glitzernden Hai: Er ist winzig und hat einen Beutel

22.07.2019, 08:2422.07.2019, 09:15
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Ein kleiner glitzernder Hai wäre beinahe im Archiv der Wissenschaft untergetaucht, als der Fischkundler Mark Grace ihn 2013 wieder hervorholte. Jetzt ist der kleine Hai eine kleine wissenschaftliche Sensation. Denn es handelt sich dabei um eine neue Art.

  • Der Hai ging Forschern von der Wetter- und Ozeanografie­behörde der Vereinigten Staaten (oder kurz NOAA) bereits 2010 ins Netz, wurde dann jedoch zunächst nur aufbewahrt und nicht weiter untersucht.
  • Grace entdeckte ihn dann bei seiner Durchsuchung der Fangbeutel des Forschungstrips von 2010 – und war erstaunt.
  • Der Nachrichtenagentur AP sagte Grace: "Ich bin seit 40 Jahren in der Wissenschaft. Ich kann normalerweise eine ziemlich gute Einschätzung über die Herkunft (eines Meerestieres, Anm. d. Red.) machen. Aber hier wusste ich nicht weiter."

Also begann Grace mit einem Forschungsteam der Tulane-Universität im US-Bundesstaat Louisana den (mittlerweile toten) Hai genauer zu untersuchen – und entdeckte so eine neue Art, und zwar den knapp 14 Zentimeter langen Amerikanischen Taschenhai. Das Tier lebt demnach in den Tiefen des Golfs von Mexiko. Er zählt zu den nun drei von insgesamt 500 Hai-Arten, die leuchtende Flüssigkeiten absondern.

Sein Beutel bringt ihm zum Leuchten

Der Amerikanische Taschenhai verteilt seine Leuchtstoffe – so fanden die Forscher um Grace heraus – aus seiner Beuteltasche, die zwischen seinen Vorderflossen steckt. Auch die Brust des kleinen Hais ist laut dem Bericht mit reflektierenden Zellen besetzt. Ein Leucht-Hai, könnte man sagen.

Die Forscher vermuten, dass sich der Hai durch die Leuchtflüssigkeit vor anderen Räubern schützen kann. Mit dieser Strategie wäre der Amerikanische Taschenhai nicht allein: Die NOAA vermutet, dass knapp 90 Prozent aller in freien Gewässern lebenden Geschöpfe biolumineszent sind – also selbst oder mit Hilfe von weiteren Arten Licht erzeugen können.

Der Amerikanische Taschenhai ist vermutlich nicht der erste leuchtende Hai, der je gefunden wurde. In Russland wird ein ähnlich großer Hai ausgestellt, der 1979 gefangen wurde, und angeblich ebenfalls leuchten konnte. Sein jahrzehntelanges Bad in Konservierungsstoffen haben es Forschern jedoch unmöglich gemacht, diese Behauptung zu überprüfen, erklärte Grace der Nachrichtenagentur AP.

Mit Forschern aus Frankreich zusammen konnte man schließlich bestätigen, dass es sich bei Graces Fund tatsächlich um eine neue Art handelt.

Wie viele von den kleinen leuchtenden Haien in den Tiefen des Atlantiks umherwimmeln, wird vorerst ein Geheimnis des Meeres bleiben.

(pb)

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