Ein kleiner glitzernder Hai wäre beinahe im Archiv der Wissenschaft untergetaucht, als der Fischkundler Mark Grace ihn 2013 wieder hervorholte. Jetzt ist der kleine Hai eine kleine wissenschaftliche Sensation. Denn es handelt sich dabei um eine neue Art.
Also begann Grace mit einem Forschungsteam der Tulane-Universität im US-Bundesstaat Louisana den (mittlerweile toten) Hai genauer zu untersuchen – und entdeckte so eine neue Art, und zwar den knapp 14 Zentimeter langen Amerikanischen Taschenhai. Das Tier lebt demnach in den Tiefen des Golfs von Mexiko. Er zählt zu den nun drei von insgesamt 500 Hai-Arten, die leuchtende Flüssigkeiten absondern.
Der Amerikanische Taschenhai verteilt seine Leuchtstoffe – so fanden die Forscher um Grace heraus – aus seiner Beuteltasche, die zwischen seinen Vorderflossen steckt. Auch die Brust des kleinen Hais ist laut dem Bericht mit reflektierenden Zellen besetzt. Ein Leucht-Hai, könnte man sagen.
Die Forscher vermuten, dass sich der Hai durch die Leuchtflüssigkeit vor anderen Räubern schützen kann. Mit dieser Strategie wäre der Amerikanische Taschenhai nicht allein: Die NOAA vermutet, dass knapp 90 Prozent aller in freien Gewässern lebenden Geschöpfe biolumineszent sind – also selbst oder mit Hilfe von weiteren Arten Licht erzeugen können.
Der Amerikanische Taschenhai ist vermutlich nicht der erste leuchtende Hai, der je gefunden wurde. In Russland wird ein ähnlich großer Hai ausgestellt, der 1979 gefangen wurde, und angeblich ebenfalls leuchten konnte. Sein jahrzehntelanges Bad in Konservierungsstoffen haben es Forschern jedoch unmöglich gemacht, diese Behauptung zu überprüfen, erklärte Grace der Nachrichtenagentur AP.
Mit Forschern aus Frankreich zusammen konnte man schließlich bestätigen, dass es sich bei Graces Fund tatsächlich um eine neue Art handelt.
Wie viele von den kleinen leuchtenden Haien in den Tiefen des Atlantiks umherwimmeln, wird vorerst ein Geheimnis des Meeres bleiben.
(pb)