Klimaaktivist:innen blockieren ein Gleis. Sie protestieren gegen die Reaktivierung zweier Reserveblöcke im Kraftwerk Jänschwalde.Bild: SPM-Gruppe / Lena Werres
Energie
Klimaaktivisten sind am Montagmorgen auf
das Gelände des Kohlekraftwerks in Jänschwalde im Süden Brandenburgs
eingedrungen. Der Betreiber des Kraftwerks, das Energieunternehmen
Leag, bezeichnete den Vorfall als "Angriff auf die
Versorgungssicherheit". Zwei Blöcke seien komplett vom Netz genommen
worden, sagte ein Sprecher. "Damit ist die Hälfte des Kraftwerks
nicht im Betrieb."
Die Aktivisten besetzten Schienen, Gleisanlagen und Förderbänder,
wie ein Sprecher der Polizei Cottbus berichtete. In den Tagebau seien
die Demonstranten nicht eingedrungen. Zur Anzahl der Menschen auf dem
Gelände könne er noch keine Angaben machen, sagte der Sprecher.
Kohlebunker und Gleise werden blockiert
Die Gruppe "Unfreiwillige Feuerwehr" teilte mit, etwa 40 Menschen
befänden sich auf dem Gelände und blockierten unter anderem den
Kohlebunker und die Gleisverbindungen zum drittgrößten
Braunkohlekraftwerk in Deutschland.
Einige Aktivisten hätten sich an
Förderbändern festgekettet. Eigenen Angaben nach protestieren sie gegen den Betrieb des Tagebaus und die Folgen der
Braunkohleverstromung im Kraftwerk in Jänschwalde. Der Leag-Sprecher
bestätigte, dass sich Menschen am sogenannten Grabenbunker befänden,
wo Kohle gelagert wird.
Protest richtet sich gegen Reaktivierung
Derzeit werden in dem Kraftwerk nördlich von Cottbus zusätzlich
zu den vier aktiv laufenden Kraftwerksblöcken zwei Reserveblöcke
reaktiviert. Sie sollen zum 1. Oktober aufgrund der Energiekrise
wieder ans Netz gehen, um mehr Energiesicherheit zu haben.
Polizei nimmt Aktivisten in Gewahrsam
Wie eine Polizeisprecherin sagte, ketteten sich einige Aktivisten fest, andere hätten sich festbetoniert. Sie müssten von Spezialkräften befreit werden. Wer befreit sei, komme in Polizeigewahrsam. "Es handelt sich um eine Störung der Betriebsabläufe, wir haben es mit Straftätern zu tun", sagte die Sprecherin.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) forderte "empfindliche Strafen". Wer Kraftwerke lahmlege, "spielt mit der Strom- und Wärmeversorgung von Krankenhäusern, Schulen und tausenden Haushalten", erklärte er.
Das Braunkohlekraftwerk in Jänschwalde ist das drittgrößte in Deutschland und sollte eigentlich schon abgestellt werden.Bild: ZB / Patrick Pleul
Kohlekraftwerk pumpt zu viel Grundwasser ab
Das Verwaltungsgericht in Cottbus hatte im März entschieden, dass der Braunkohletagebau in Jänschwalde Mitte Mai eingestellt werden müsse, da der Betrieb viel mehr Grundwasser abpumpe als erlaubt sei.
Diesen Beschluss hob das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg im Mai aber auf und entschied im Eilverfahren, dass der Kohleabbau vorläufig weitergehen dürfe – um die Energiesicherheit zu gewährleisten.
(sp/dpa/afp)
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