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Netflix: "The Crown" im Fakten-Check – wo die Royals-Serie Fehler macht

Die junge Queen Elisabeth II.
Die junge Queen Elisabeth II.bild: Netflix
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Netflix: "The Crown" im Fakten-Check – wo die Royals-Serie Fehler macht

Bei der Netflix-Serie "The Crown" wird das Leben der britischen Queen Elisabeth II. erzählt. Doch ist alles ist wirklich so passiert?
26.11.2019, 19:19
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Seit mittlerweile drei Staffeln verfolgen Zuschauer gebannt das Leben der britischen Königin auf Netflix. Es begann mit ihrer Hochzeit, ging über den Zweiten Weltkrieg und das Kennedy-Attentat bis hin zum Silbernen Jubiläum, auf das sie sich in der aktuellsten Folge vorbereitet.

Fakt oder Fiktion?

Auch wenn es um echte Personen geht, fragen sich so manche Zuschauer, uns eingeschlossen, ob tatsächlich alles so passiert ist, wie die Serie es zeigt. Darum checken wir jetzt 10 Momente von "The Crown", in denen wir dachten: Wait, what?!

Gab es eine Royal-Doku, die nach der Ausstrahlung verschwand? (Staffel 3, Folge 4)

Die Ausstrahlung der Doku "Royal Family"
Die Ausstrahlung der Doku "Royal Family"bild: netflix

Ja, wie unter anderem der britische "Telegraph" berichtet, wurde 1969 tatsächlich eine Doku auf BBC und ITV ausgestrahlt, in der die königliche Familie nahbarer und menschlicher erscheinen sollte. Leider fand die Queen das Werk aber so furchtbar, dass es 1972 zum letzten Mal ausgestrahlt wurde. Einzelne Szenenfotos kursieren aber immer noch im Netz.

Weigerte sich Prinz Philip, vor der Queen zu knien? (Staffel 1, Folge 5)

Prinz Philip kniet vor der Königin
Prinz Philip kniet vor der Königinbild: netflix

Hier wurde höchstwahrscheinlich das dramatische Potenzial für die Serie über die tatsächlichen Fakten gestellt. Philip kommt aus einer königlichen Familie, und weiß daher genau, wie er sich in der Öffentlichkeit verhalten sollte.

Der Kniefall ist ein etabliertes Ritual, es ist also unwahrscheinlich, dass er sich dabei querstellte. So lautet zumindest die These des Experten Christopher Wilson im Promi-Portal "Baby Gaga".

Hat Prinz Philip seinen Sohn Charles als "bloody weak" bezeichnet? (Staffel 2, Folge 9)

Prinz Charles und sein Vater
Prinz Charles und sein Vaterbild: netflix

Wieder eine Geschichte, die alleine der Fantasie entspringt und über die die Queen so gar nicht amused sein wird. Ein royaler Insider sagte der "Glamour":

"Die Queen weiß, dass viele, die 'The Crown' schauen, es für ein akkurates Bild der königlichen Familie halten und, dass sie das nicht ändern kann... Sie war sehr enttäuscht darüber, wie Prinz Philip als Vater dargestellt wird, der sich nicht um das Wohlergehen seines Sohnes kümmere. Sie war besonders genervt von einer Szene, in der Philip kein Mitleid für den deutlich aufgebrachten Charles hat, als er von Schottland nach Hause fliegt. Das ist einfach nicht passiert."

Besuchte die Queen den kranken Winston Churchill und küsste ihn auf die Stirn? (Staffel 3, Folge 1)

Das letzte Treffen mit Churchill
Das letzte Treffen mit Churchillbild: netflix

Das ist zwar nie passiert, aber es macht die besondere Beziehung der beiden deutlich. Churchill war laut Berichten eine Vaterfigur für die junge Königin und half ihr, ihre politische Rolle zu finden.

Insgesamt standen die beiden sich auch näher, als es in der Serie dargestellt wird. Der echte Politiker war nicht immer nur hart und pflichtbewusst wie sein gespieltes Pendant. Die Queen selber verriet der "Sunday Post", dass sie ihn sehr mochte, denn: "He was always such fun!" (dt. etwa: "Er war immer zu Scherzen aufgelegt!")

Mochten sich die Queen und Jackie Kennedy nicht? (Staffel 2, Folge 8)

Jackie Kennedy und die Königin
Jackie Kennedy und die Königin bild: netflix

Tatsächlich scheint es so, als seien die beiden nicht gerade begeistert voneinander gewesen. So erlaubte die Queen beispielsweise nicht, dass Kennedys Schwester und Schwager zum Dinner durften, weil letzterer für ihren Geschmack ein bisschen zu oft geschieden war. Genauso wusste sie, dass die First Lady gerne Fotos mit Prinzessin Margaret gemacht hätte – und strich diese prompt von der Gästeliste.

Kennedy ihrerseits äußerte sich auch nicht gerade positiv über das Treffen, wie die "Vanity Fair" berichtet. Weiter heißt es, dass die Drogen, die in der Serie benutzt werden, um Jackies fiese Kommentare zu erklären, nicht konsumiert wurden.

Hat Prince Charles gesagt, dass Camilla "die Eine" ist? (Staffel 3, Folge 9

Ein verliebter Prinz Charles
Ein verliebter Prinz Charlesbild: netflix

Das mag romantisch klingen, aber hier wurde etwas übertrieben. Allerdings weiß man, dass Charles von seinem Onkel, Eduard VIII., fasziniert war, der 1936 aufgrund einer Beziehung zu einer geschiedenen Frau mehr oder weniger gezwungen wurde abzudanken. Vielleicht war er ein Vorbild für Charles.

Für den Autor Robert Lacey, der mit dem US-Magazin "People" sprach, sind die Parallelen zu Charles' Beziehungen, sowohl zu Camilla, als auch zu Diana, jedenfalls mehr als deutlich.

Löste die Mondlandung eine Midlife-Crisis bei Prinz Philip aus? (Staffel 3, Folge 7)

Prinz Philip folgt gebannt der Mondlandung
Prinz Philip folgt gebannt der Mondlandungbild: netflix

Die Mondlandung ist zwar ein schöner Aufhänger und wäre auch ein passender Moment für eine Krise, aber wieder gibt es hier laut dem Portal "Mashable" keine wirklichen Beweise. Philip hat nie öffentlich darum gebeten, mehr Zeit mit den Astronauten verbringen zu dürfen. Man weiß also nicht, was das Ereignis tatsächlich in ihm auslöste.

Kleiner ekliger Fakt am Rande: Auch wenn Prinz Philips innerer Konflikt übertrieben wurde, stimmt es, dass Neil Armstrong der Queen ins Gesicht gehustet hat, wie mehrere britische Medien übereinstimmend berichten.

Ist Winston Churchills Sekretärin wirklich von einem Bus angefahren worden? (Staffel 1, Folge 4)

Die dichte Nebel Londons
Die dichte Nebel Londonsbild: netflix

Nein. Weil diese Sekretärin niemals existierte. Das Online-Portal "Express" hat Nachforschungen angestellt und festgestellt, dass die angebliche Sekretärin Venetia Scott ein reines Produkt der Fiktion ist. Die in der Serie dargestellte Smog-Katastrophe war 1952 aber tatsächlich ein sehr reales Problem, das tausende Todesopfer aufgrund von Atemproblemen forderte.

Übrigens: Selbst wenn es Scott gegeben hätte, hätte sie nicht vor einen Bus geraten können. Der Nebel war so dicht, dass der öffentliche Nahverkehr eingestellt wurde.

Hat sich die Queen heimlich mit Lord Altrincham getroffen? (Staffel 2, Folge 5)

Das Skandal-Interview mit dem Lord
Das Skandal-Interview mit dem Lordbild: netflix

Das Gute zuerst: John Grigg aka Lord Atrincham gab es wirklich und er hat auch wirklich seine Sorgen, dass die Monarchie nicht mehr zeitgemäß sei, öffentlich geäußert. Unter anderem sagte er:

"[Die Queen] ist nicht in der Lage, einen originellen Gedanken zu fassen, da ihre Höflinge immer um sie herum sind. Sie hat die Persönlichkeit eines selbstgefälligen Schulmädchens."

Auch wenn die Queen diese Beschreibung wahrscheinlich alles andere als gut fand, gibt es keine Beweise, dass sie das Gespräch mit Lord Atricham suchte oder sich überhaupt jemals mit ihm getroffen hat. Natürlich kann es sein, dass es eben keine Beweise gibt, da das Treffen, wie die Serie behauptet, "geheim" war. Aber mittlerweile dürfte über ein solches Treffen doch etwas bekannt geworden sein.

Wollte Prinz Philip, dass sein Nachname "Mountbatten" der neue royale Nachname wird? (Staffel 1, Folge 3)

Matt Smith als der junge Prinz Philip
Matt Smith als der junge Prinz Philipbild: netflix

Sowohl in der Serie als auch im echten Leben wollte Prinz Philip tatsächlich, dass die Queen seinen Namen annimmt und dass ihn auch seine Kinder tragen werden.

In dem Buch "Philip and Elizabeth: Portrait of a Royal Marriage" wird sein bitterer Kommentar dazu zitiert:

"Ich bin nichts als eine verdammte Amöbe. Ich bin der einzige Mann in diesem Land, dem nicht erlaubt wird, seinen eigenen Namen an seine Kinder weiterzugeben."

Fazit

Nur 3 von 10 Storylines haben sich in unserem Faktencheck als wahr herausgestellt – keine sonderlich gutes Ergebnis. Allerdings sind einige Geschichten eher als "halb-wahr" zu bezeichnen. Die wahren Gegebenheiten wurden stark dramatisiert.

Aber man darf eben nicht vergessen, dass es sich bei "The Crown" nicht um eine Dokumentation handelt, sondern um eine Serie, deren Hauptziel es ist, das Publikum zu unterhalten. Und das gelingt ihr bisher ziemlich gut.

(ks)

"The Crown" gibt es seit November 2016 auf Netflix. Im November diesen Jahres kam die dritte Staffel heraus. Insgesamt soll es noch drei weitere Staffeln mit jeweils immer 10 Folgen geben.
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