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Tiktok: Gen Z schwört auf die "Pearl Earring Theory" beim Dating

ARCHIV - 06.02.2023, Niederlande, Amsterdam: Eine Person fotografiert das Gemälde «Das Mädchen mit dem Perlenohrring» während eines Pressetermins für die Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum. (zu dpa &q ...
Vor Tiktok schon um 1665 polarisierend: Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring".Bild: AP / Peter Dejong
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Single wegen Ohrringen: Tiktok diskutiert "Pearl Earring Theory"

Sie stehen für Eleganz, Zeitlosigkeit – und jetzt angeblich auch für ein ewiges Single-Dasein: Perlenohrringe sind durch eine Tiktok-Theorie in Verruf geraten.
07.07.2025, 14:1107.07.2025, 14:12
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Wer heute versucht, sich im Dating-Dschungel zurechtzufinden, braucht mehr als Charme, Humor und ein halbwegs gepflegtes Profil auf beliebten Dating-Apps. Zwischen Mixed Signals, Ghosting-Marathons und Situationships geraten viele irgendwann an den Punkt, an dem sie sich fragen: Liegt’s an mir – oder an irgendetwas völlig anderem?

Und jetzt taucht auf Tiktok plötzlich eine neue Theorie auf, die für Stirnrunzeln, Gelächter und hitzige Kommentare sorgt. Der vermeintliche Dating-Killer? Ein Schmuckstück, das eigentlich für Eleganz und Klasse steht.

Die Theorie verbreitet sich seit Wochen auf der Plattform, begleitet von Videos, Kommentaren – und jeder Menge vermeintlicher Beweise.

Gen Z: Perlenohrringe wirken laut Tiktok abschreckend

Die "Pearl Earring Theory" (zu deutsch "Perlenohrring-Theorie") sorgt derzeit für Furore – und spaltet die Community. Die einen lachen darüber, die anderen schwören: Seit ich die Perlen abgelegt habe, läuft es mit der Liebe.

Die grundlegende Kritik am Schmuck: Perlen wirken teuer, klassisch, fast unnahbar – und signalisieren angeblich einen hohen Anspruch. Für viele Männer wohl ein Grund, lieber direkt einen Rückzieher zu machen.

Tiktok-Userin Morgan McGuire erzählt in einem ihrer Videos, das etwa 40.000 Mal geliked wurde: "Kürzlich habe ich bemerkt, dass ich chronisch Single bin. Kein Wunder, dass ich Single bin. Ich bin wirklich überall mit Perlen geschmückt."

Sie zeigt ihre Perlenohrringe, den dazu passenden Halsschmuck – sogar ihre Fingernägel sind mit Perlen-Designs verziert. McGuire sieht nicht ein, dass sie abschreckend wirkt – doch Tiktok ist sich nicht ganz einig. Einige stimmen ihr zu, andere kontern mit erfolgreichen Liebesgeschichten trotz Perlen.

Tiktok: Theorie über Perlenohrringe als Schutz vor Dating-Frustration

Wissenschaftlich belegt ist natürlich weder die Perlen- noch die Nagellack-Theorie. Aber darum geht es in diesen viralen Trends selten. Vielmehr liefern sie eine neue Erzählung – oder besser: eine neue Projektionsfläche – für das Frustgefühl vieler Singles in der Gen Z.

Statt den Grund in komplexen Beziehungsdynamiken oder Dating-Apps zu suchen, geben Tiktoker:innen lieber Accessoires die Schuld. Ironisch? Vielleicht. Aber auch symptomatisch für eine Generation, die zwischen Individualität und ständigen Dating-Erwartungen aufgerieben wird.

Eine Tiktokerin bringt diesen Widerspruch in ihrem Video auf den Punkt: "Bin ich freiwillig single oder ist es doch nur wegen der Perlen-Ohrring-Theorie?"

Die Theorie spiegelt also letztlich etwas Tieferes wider: den Versuch, Kontrolle zurückzugewinnen in einer oft überfordernden Datingwelt, die nicht einfacher zu werden scheint.

Statt sich dem hinzugeben, entscheiden sich manche jedoch bewusst für Individualität – wie eine Userin, die sagt: "Wenn die Perlen-Ohrring-Theorie wahr ist, dann trag ich lieber Ohrringe, als in dieser Generation in einer Beziehung zu sein".

Ikkimel-Song geht auf Tiktok viral: erfolgreicher als Me-Too?
Ikkimel zählt derzeit zu den angesagtesten Künstler:innen in Deutschland. Aktuell geht ein Auschnitt aus ihrem Song "Who's That" auf Tiktok viral, weil ihn viele User:innen nutzen, um ein ernstes Thema anzusprechen: sexuelle Belästigung und Grooming.
Wenn eine Künstlerin in Deutschland gerade polarisiert, dann ist es wohl Ikkimel. Erst am Mittwoch löste die Rapperin einen Polizeieinsatz aus, als sie ihre Fans und Follower:innen dazu aufrief, für einen Musikvideo-Dreh nach Berlin zu kommen. Am Ende versammelten sich rund 450 Menschen an der Warschauer Straße; die Polizei erklärte die nicht angemeldete Versammlung aber schnell wieder für beendet.
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