David Fincher zählt zu den renommiertesten Regisseuren der Welt, doch nicht alles, was er anfasst, wird zu Gold. Ein Beispiel dafür ist die Literaturverfilmung "Verblendung", für die er Daniel Craig und Rooney Mara gewinnen konnte.
So blieb der überlange Thriller (158 Minuten Laufzeit) finanziell hinter den Erwartungen zurück, was weitreichende Folgen hatte.
Der Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) wird von einem wohlhabenden Unternehmer auf eine abgelegene Insel eingeladen. Dort soll er herausfinden, was hinter dem Verschwinden eines jungen Familienmitglieds steckt, das seit vielen Jahren spurlos verschwunden ist.
Blomkvist taucht tief in die dunkle Geschichte einer mächtigen Familie ein und stößt dabei auf lange verdrängte Geheimnisse. Unterstützung erhält er von Lisbeth Salander (Rooney Mara), einer ebenso brillanten wie unkonventionellen Hackerin mit eigener, bewegter Vergangenheit.
Gemeinsam decken sie Hinweise auf, die sie weit über das ursprüngliche Ziel ihrer Nachforschungen hinausführen.
David Finchers Film sollte ursprünglich der Auftakt einer Trilogie basierend auf Stieg Larssons "Millennium"-Romanen sein. Der Film folgte auf Finchers Oscar-Erfolg "The Social Network" und wurde von der Kritik gelobt. Unter anderem gewann er einen Oscar für den besten Schnitt.
Trotz positiver Resonanz spielte "Verblendung" laut "Box Office Mojo" weltweit nur rund 233 Millionen Dollar ein. Bei einem Budget von 90 Millionen Dollar galt das zwar nicht als Flop, aber als enttäuschend.
Fincher hatte nach Angaben von "Screen Rant" vor, den zweiten Band "The Girl Who Played with Fire" mit größerem Budget umzusetzen, doch Sony stoppte das Vorhaben – auch wegen der hohen Gagenforderungen von Daniel Craig, der damals auf dem Höhepunkt seiner "James Bond"-Karriere stand.
2018 griff Sony das Franchise erneut auf, allerdings ohne Fincher, Craig oder Rooney Mara. Stattdessen wurde mit "The Girl in the Spider’s Web" eine Art Reboot veröffentlicht.
Der Film basiert auf dem vierten Band der Reihe, geschrieben von David Lagercrantz, nicht von Larsson selbst. Claire Foy übernahm die Hauptrolle, die Produktion war mit 43 Millionen Dollar deutlich günstiger und blieb sowohl bei Kritik als auch Publikum hinter den Erwartungen zurück.
Finchers Version gilt rückblickend als stilistisch und dramaturgisch überlegen – unter anderem wegen des Drehbuchs von Steven Zaillian, der Musik von Reznor & Ross und der Darstellerleistungen von Craig und Mara.
ZDF neo zeigt "Verblendung" am 21. Juni um 23.40 Uhr. Über den Amazon-Kanal CNMA Arthouse kann der Thriller zudem gestreamt werden. Es gibt eine siebentägige kostenlose Testphase.