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Alkoholfreier Sekt im Test: Diese Schaumweine sind lecker und günstig

Sekt einschenken
Silvester naht, Zeit für was Prickelndes im Glas. Das muss aber nicht unbedingt mit Alkohol sein.bild: IMAGO / Westend61
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Alkoholfreier Sekt im Test: Wie ihr die Korken auch ohne Prozente knallen lasst

29.12.2022, 08:18
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Zu feierlichen Anlässen wie Weihnachten und Silvester muss einfach festlich mit Sekt angestoßen werden. Wer allerdings keinen Alkohol trinken will oder darf, der muss oft mit Orangensaft vorliebnehmen. Dabei gibt es inzwischen zahlreiche alkoholfreie Alternativen für Schaumwein.

Da es zwischen den Produkten große Qualitäts- und Geschmacksunterschiede gibt, die man nicht beim Anblick der Flasche erkennt, hat watson für euch verschiedene alkoholfreie Rosé- und Weißschaumweine getestet.

watson hat sich dafür mit den Berliner Experten für alkoholfreie Qualitätsweine, Kolonne Null, zusammengetan und den Sommelier Tobias Gennis dazugeholt. Der "Wine-Splainer", wie er sich selbst nennt, kuratiert mit seinem Start-up "Serious Drinking" Weine per QR-Code – jeder Wein bekommt sein eigenes kleines Erklärvideo, eine Gebrauchsanweisung sozusagen: Wo kommt der Wein her, wie wurde er gemacht und was passt dazu?

Wie schon beim watson-Test der alkoholfreien Weine verlief das Sekt-Tasting nach Abfolge einer klassischen Weinverkostung: Augen (Farbe des Weines), Nase (Geruch) und Gaumen (Geschmack). Weitere Informationen darüber sind im Verkostungsbogen bei Kolonne Null zu finden.

Sekt Verkostung Kolonne Null
Die Testkandidaten in der Kategorie weißer Schaumwein.bild: watson / Evelyn Pohl

Sekt weiß

Oddbird Spumante (ca. 12 Euro)

Das sagt der Sommelier Tobias Gennis: "Sehr helle Farbe, seifig-fruchtig im Geschmack. Am Gaumen ist er aber etwas schlicht: Er schmeckt einfach wie verperlter Traubensaft."
Das sagt watson: "Ein blassgelber, recht leichter Sekt, der gut perlt. Geschmacklich gut, erinnert tatsächlich schwer an weiße Trauben, sehr fruchtig. Er ist sehr gut trinkbar und lecker, wenn auch nicht besonders komplex."

Kolonne Cuvée Blanc Sekt (ca. 14 Euro)

"Die Farbe hier ist deutlich dunkler. In der Nase aber zurückhaltender, komplexer und fast wie echter Sekt, riecht nach Hefe. Am Gaumen hat er Textur und schönen Tiefgang."
"Er hat ein kräftiges Hellgelb und riecht genauso, wie ein Sekt riechen soll: irgendwie nach Brioche. Das ist schon mal ganz nett. Er perlt sehr fein, doch etwas weniger als der Oddbird. Im Geschmack ist er aromatisch und herb, leicht sauer und kommt somit nah an alkoholhaltigen Sekt heran."

Henkel & Co. Freixenet 0,0% (ca. 6 Euro)

"Riecht wie billiges Parfum in einer Überdosis. Mega künstliches Aroma, einfach irgendwie zusammengemischt. Schmeckt man aber nicht, weil es am Gaumen keine Wirkung hat – fast schon ein Pluspunkt."
"Strohgelbe Farbe, in der Nase leicht himbeerig. Die Perlage ist recht grob, erinnert ein bisschen an sich auflösende Ahoj Brause. Im Geschmack ist er supersüß, schmeckt wie Gummibärchen. Elegant ist er nicht."
Die verschiedenen Süßegrade im Schaumwein

Brut Nature/Naturherb/Brut Zero
– bone dry oder knochentrocken. Besitzt 0 bis 3 g/l Restzucker, das entspricht in etwa ein sechstel Teelöffel Zucker auf 148 ml (gut gefülltes Sektglas)

Extra Brut/Extra herb – ebenfalls extrem trocken. Hat 0 bis 6 g/l Restzucker, entspricht circa ein viertel Teelöffel Zucker auf 148 ml.

Brut/herb – trocken bis sehr trocken, hat 0 bis 12 g/l Restzucker, das ist in etwa ein halber Teelöffel Zucker auf 148 ml (zum Beispiel bei Champagner "brut").

Extra Dry/Extra trocken – trocken bis medium trocken, hat 12 bis 17 g/l Restzucker, das ist mehr als ein halber, bis drei viertel Teelöffel Zucker auf 148 ml.

Dry/Trocken – medium bis medium süß, hat 17 bis 32 g/l Restzucker, entspricht etwa ein dreiviertel bis einem Teelöffel Zucker auf 148 ml.

Demi-Sec/Halbtrocken – der Schaumwein ist süß und hat 32 bis 50 g/l Restzucker. Entspricht circa ein bis zwei Teelöffeln Zucker auf 148 ml.

Doux/Mild – das ist sehr süß und selten oder klassifiziert sich eher als Dessertwein. Das bedeutet mehr als 50 g/l Restzucker, heißt circa zwei Teelöffel Zucker auf 148 ml.
Weintasting Kolonne Null
Die zwei empfehlenswerten Produkte in der Kategorie Rosésekt: Durbacher Edelmann Rosé und Kolonne Null Rosé.bild: Evelyn Pohl / watson

Sekt rosé

Durbacher Winzergenossenschaft Edelmann Rosé (ca. 8 Euro)

Das sagt Tobias Gennis: "Die Farbe sieht nach Rosé-Sekt aus, die Nase ist angenehm zurückhaltend, keine großen Auffälligkeiten. Am Gaumen aber auch wieder: Gummibärchen – brutal."
Das sagt watson: "Klares Rosé in der Farbe. Der Geruch ist in Ordnung, auf den zweiten Riecher etwas fruchtig-blumig. Im Geschmack aber ganz schön süß und irgendwie unangenehm, leicht ranzig."

Kolonne Null Rosé 2020 (ca. 11 Euro)

"Die Farbe ist identisch mit dem Durbacher, eben Rosé-Sekt. In der Nase ist er würzig. Der Gaumen ist angenehm, trocken und griffig und hat Struktur. Da ist Primärfrucht, die geht aber nicht in die Sekundäraromatik über, sondern hört langsam auf."
"Der Rosé hat ein schönes Rosa, perlt anständig, riecht wie echter Sekt und schmeckt auch so: hefig, aromatisch, säuerlich, mit einem Anklang nach roten Beeren, und trotz herbem Grundton auch lieblich-fruchtig."

Bickensöhler Weinvogtein Secco Zero (ca. 7 Euro)

"Was ist das denn? Boah. Das sieht aus wie Johannisbeersaft. Viel Ascorbinsäure, das steht auch drauf. Und natürliches Aroma? Ich würde sagen, da hat sich jemand mal so richtig durch die Regale bei BASF bedient. Schmeckt wie flüssiges Bordell."
"Also wie Rosé sieht er nicht aus. Die Farbe ist ein sehr dunkles Rosa, eher schon Fuchsia. Sieht aus wie Fruchtsaft mit Kohlensäure. Und schmeckt auch so: Wie Fruchtsekt, aber mit Rosésekt hat das nichts zu tun."

Fazit

Augen auf beim alkoholfreien Sektkauf. Viele Hersteller versuche offenbar, durch den Einsatz künstlicher Aromen und viel zu viel Zucker das Fehlen von Alkohol und den Verlust der bei der klassischen Flaschengärung entstehenden Geschmacksnoten auszugleichen. Das rächt sich mitunter – aber es gibt auch solide Produkte, die (fast) genauso viel Spaß machen, wie guter Sekt mit Alkohol. Chin-chin!

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