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"Markus Lanz": Als es um Laschet geht, muss Haseloff grinsen

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat gute Laune nach seinem Wahlsieg.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat gute Laune nach seinem Wahlsieg.bild: screenshot zdf
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"Markus Lanz": Als es um Laschet geht, muss Haseloff grinsen

09.06.2021, 06:2509.06.2021, 07:29
Dirk Krampitz
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Er hat der CDU am Sonntag neuen Optimismus verschafft. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat bei der Landtagswahl am Sonntag 37,1 Prozent geholt. Rund 17 Prozent Abstand zur AfD, die in den Prognosen zuvor zum Teil sogar als Gewinner gesehen wurde. Markus Lanz hat Haseloff zwei Tage nach seinem Wahlsieg zugeschaltet in der Sendung neben diesen Gästen:

  • Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
  • Cerstin Gammelin, "SZ"-Politikexpertin
  • Juli Zeh, Autorin
  • Prof. Klaus Überla, Virologe und Mitglied der Stiko
Rainer Haseloff und SZ-Journalistin Cerstin Gammelin.
Rainer Haseloff und SZ-Journalistin Cerstin Gammelin.bild: screenshot zdf

Rainer Haseloff habe die Wahl in Sachsen-Anhalt mit "Glanz und Gloria" gewonnen, schmeichelt Markus Lanz bei der Vorstellung des Ministerpräsidenten, der aus Magdeburg zugeschaltet ist. Was zuerst auffällt: Da ist kein Glanz und Gloria ist beim Ministerpräsidenten auch nicht zu sehen. Während eigentlich sonst immer prächtig angestrahlte Gebäude oder ein Blick in die Stadt als Hintergrund bei Schaltungen gewählt werden, ist es bei Haseloff ein Vorhang und eine seltsame Blüteninstallation stehen.

Aber Haseloff ist ja ein Mann, dem der Schein nicht so wichtig sein soll. Dafür hält er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Im hitzigen Unions-Kanzlerkandidaten-Duell hatte er sich gegen Armin Laschet und für Markus Söder ausgesprochen. Nach seinem Sieg hat Armin Laschet dann Haseloff im Wahlkampf trotzdem zwei Tage beim Wahlkampf unterstützt. Ob er dem CDU-Chef nun Tipps für die Bundestagswahl gegeben habe, will Lanz von Haseloff wissen. "Er war ja mit dabei. Ich denke, er hat schon gesehen, welche Anspruchsmöglichkeit man organisieren muss", bügelt Haseloff die Frage ab. Und findet außerdem:

"Jeder Wahlkampf ist anders, die Unterschiede sind nach wie vor groß. Der Osten tickt anders, das haben wir auch an den Umfragen gesehen."
Reiner Haseloff

Dass Haseloff Gespür für sein Bundesland hat, hat er nun bewiesen. Und offenbar hat die Bundes-CDU auch vertraut. Im Laufe des Gesprächs kommt heraus, dass Haseloff bei der Bundes-CDU darum gebeten hat, sie möge doch bitte keine Pressekonferenzen im Vorfeld der Wahl veranstalten, um nicht das Ergebnis in Sachsen-Anhalt nicht noch mit Bundespolitik in Gefahr zu bringen.

"SZ"-Politikexpertin Cerstin Gammelin sagt, dass es wohl Absicht war, dass CDU-Chef Laschet erst zum absoluten Schluss beim Wahlkampf in Sachsen-Anhalt vorbeischauen durfte. "Armin Laschet hat am Ende zumindest nicht mehr gestört", urteilt die Journalistin. Im Hintergrund versucht sich Haseloff ein Schmunzeln zu verkneifen. Und Markus Lanz freut sich: "Ich beobachte gerade Herrn Haseloff."

Aber natürlich geht Haseloff nicht weiter darauf ein, sondern macht lieber die AfD-Debatte auf, die sein Land beschäftigt. Die Menschen in Sachsen-Anhalt hätten "richtig entschieden und auch dadurch Selbstbewusstsein bekommen". Sachsen-Anhalt sei "nicht AfD-Land". Seine CDU habe die meisten Stimmen von Nichtwählern und AfD-Wählern bekommen. Für den Ministerpräsidenten steht fest:

"Das sind keine verlorenen Bürgerinnen und Bürger, man kann sie zurückholen."
Reiner Haseloff

Bei den Analysen kam heraus, dass die AfD bei den unter Dreißigjährigen stärkste Partei geworden ist. Also bei jenen Menschen, die die DDR nicht mehr miterlebt haben und demzufolge auch nicht "diktatursozialisiert" sind, wie der Ost-Beauftragte der Bundesrepublik, Marco Wanderwitz, gemutmaßt hat. Man merkt, wie unpassend Haseloff diese Behauptung findet. Die ganze AfD käme ursprünglich aus dem Westen, genau wie die Funktionäre. "Das sind alles Westprodukte. Man kann auch fragen: Was ist da eigentlich nach 1945 schiefgelaufen in der alten Bundesrepublik“, kontert Haseloff.

Ost-Beauftragten abschaffen

Auch "SZ"-Journalistin Cerstin Gammelin kritisiert die Aussagen des Ost-Beauftragten schwer. "Wozu brauchen wir einen Ostbeauftragen, der so etwas sagt?", fragt sie, um dann polemisch fortzufahren. "Man weiß auch nicht, was er macht. Fährt ein bisschen durch die neuen Länder und sagt so was." Sie würde den Posten am liebsten abschaffen und stattdessen lieber drei Minister aus dem Osten ins künftige Kabinett setzen, damit "der Osten mitgedacht wird".

Autorin Juli Zeh sieht eine gespaltene Gesellscahft.
Autorin Juli Zeh sieht eine gespaltene Gesellscahft.bild: screenshot zdf

Geradezu "irre" findet die Autorin Juli Zeh die Aussage des Ost-Beauftragen. Man könne auch mal andersherum fragen: "Warum hat die AfD im Westen weniger Erfolg", und das obwohl quasi die ganze westliche Hemisphäre vom Rechtsruck betroffen ist von den USA über Frankreich bis Ungarn. Ihre Vermutung:

"Dass der Westen durch die Nachkriegsgeschichte noch eine viel höhere Hemmschwelle hat. Dass da noch ein Tabu wirkt. Das ist vielleicht der Grund, warum wir nicht bundesweit bei 24 Prozent AfD sind.“
Juli Zeh

Zudem gebe es eine große Schere zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt, geradezu eine "kulturelle Spaltung". Die Autorin lebt seit 2007 auf dem Land in Brandenburg, schreibt Bücher ihr Leben dort. Wenn sie Menschen aus der Stadt trifft, merkt sie den Unterschied sofort. "Es ist als würde man von einem anderen Planeten berichten." Unsere Gesellschaft brauche dringend die "Bereitschaft zur Annäherung".

Klaus Überla will die Impfempfehlung sorgfältig treffen.
Klaus Überla will die Impfempfehlung sorgfältig treffen.bild: screenshot zdf

Das ist allerdings derzeit nicht in Sicht. Egal, ob es um die AfD, den Kurs im Land oder auch das Impfen geht – es ist nie leicht. Der Virologe Klaus Überla ist Mitglied der ständigen Impfkommission und Markus Lanz hat ihn eingeladen, um über die Kinderimpfungen zu sprechen, die zwar von der EMA zugelassen sind und von der Politik forciert, von der Stiko aber (noch) nicht empfohlen. Markus Lanz fragt ihn, ob er Druck spüre. Aber er verneint. "Das Entscheidende für die Stiko ist, dass die Menschen das Vertrauen haben können, dass die Entscheidungen, die wir treffen, politikunabhängig und wissenschaftsbasiert geschehen." Und eine Empfehlung berücksichtige sei eben viel mehr als die bloße Abwesenheit von Nebenwirkungen, zum Beispiel auch soziale Komponenten und die "Bevölkerungsimmunität" wie Überla die Herdenimmunität lieber nennt.

Vielleicht hat die Stiko auch aus dem Hin und Her um die Empfehlung von Astrazeneca gelernt, lieber etwas langsamer und dafür verlässlich zu entscheiden.

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