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"Mario Barth räumt auf": Warum er für RTL-Show scharf kritisiert wird

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Bild: imago stock&people
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Mario Barth mischt zunehmend Lustiges und Investigatives – warum er dafür kritisiert wird

17.04.2019, 20:1817.04.2019, 20:18

"In seiner investigativen Comedyshow 'Mario Barth räumt auf!' überprüfen Deutschlands erfolgreichster Comedian und sein Team prominenter Mitstreiter die alltägliche Flut an immer neuen Studien, Statistiken und Ratschlägen, die uns als die ultimative Wahrheit verkauft werden, auf ihren Wahrheitsgehalt." So beschreibt RTL auf seiner Website die Sendung "Mario Barth räumt auf!", die an diesem Mittwochabend wieder auf RTL läuft.

"Investigative Comedyshow" – das klingt in dieser Kombination schon ein wenig verwirrend. Und zumindest, was die mediale Rezeption anbelangt, kam die Folge vom 10.4. überhaupt nicht gut weg.

"Mario Barth räumt auf": Lustig? Investigativ? Oder weder noch?

"Mario Barth will in [seiner] Show mit ernsten Themen punkten – das geht daneben", heißt es es etwa. (focus.de) Barths Sendung wird beschrieben als "Irrlichtern zwischen Tiefgang und Comedy". (web.de)

Und so testete Mario Barth in der vergangenen Sendung unter anderem Feuerlöscher, um am Ende zu raten, man solle bei so etwas Wichtigem nicht sparen. Die Deutsche Bahn, deren Probleme bekannt sind, beschreibt er nicht allzu differenziert als "zu spät, zu voll, zu kacke" und rät den Zuschauern, den "Irrsinn" bei der Bahn mit Humor zu nehmen. Erkenntnisgewinn? Semi. Lustig? Geht so.

Barth setzte sich in der Sendung auch mit Notaufnahmen, die aus allen Nähten platzen, auseinander. Ein ernstes, schwieriges Thema. "Wir müssen echt Sorge tragen, dass überflüssige Aufnahmen in die Notaufnahme aufhören", sagte er. Was ist also wirklich ein Notfall? "Arm und Bein ab? Notfall! Kopf ab wäre auch Notfall", witzelte Barth. Ob das nun sonderlich lustig ist oder tatsächlich investigativ, ist wohl ebenfalls Ansichtssache...

Fakt ist: Mario Barth möchte mit seiner aktuellen RTL-Sendungen investigative Elemente mit Unterhaltung verknüpfen. Das gilt auch für seine fast wortgleiche Show "Mario Barth deckt auf". Hier zeigte sich zuletzt, wie kritisch es sein kann, wenn man zugunsten des Lachers teils komplexe Inhalte so vereinfacht, dass sie zu einem Gag taugen.

"Mario Barth deckt auf": Was war passiert?

In der Folge am 13. März wollte Mario Barth aufdecken, wie blödsinnig die aktuell diskutierten Diesel-Grenzwerte doch seien.

Barth sagte unter anderem:

"Deutschland ist vor dem Aus. Viele Leute fallen reihenweise, sie sehen es Zuhause, einfach um (...) Jetzt plötzlich ist der Diesel ein noch größerer Bösewicht als Darth Vader (...) Sie sehen, es wird höchste Zeit, dass wir mal Licht ins Dunkel bringen"

Barth wollte daher demonstrieren, dass einige Dinge im Alltag eine deutlich höhere Belastung für die Gesundheit darstellten als die Dieselabgase.

Barth verglich daher den Diesel-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter mit den Messwerten einer brennenden Kerze (75 Mikrogramm pro Kubikmeter) oder eines Gaswerts (118 Gramm pro Kubikmeter). Sein Kommentar: "Das ist schon fast der Tod".

Was Barth jedoch nicht erwähnte: Sein Vergleich ist maximal schief.

Schließlich sind die Stickstoffdioxidwerte einer Kerze, die im Moment des Brennens mit 50 cm Abstand gemessen wurden, nicht vergleichbar mit dem Jahresgrenzwert in der Außenluft, der beim Diesel relevant ist.

Für diese falsche Darstellung wurde Barth heftig kritisiert.

Der Branchendienst "DWDL" kritisierte, dass Barths Sendung "populistisch, einseitig, falsch“ und ein "journalistische[r] Offenbarungseid" sei.

Barths Comedy-Programm lässt sich nur subjektiv beurteilen, manche finden seine Witze gut und manche nicht. Seine investigativen Sendungen, wenn sie sich schon extra so nennen, müssen sich jedoch an einem anderen Maßstab messen lassen: an Richtigkeit.

(hau)

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