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Urlaub 2025: Bei Flugreisen mit Übergepäck verdienen Mitarbeiter Prämie

EU-Gericht: Angemessenes Handgep
Check-in am Flughafen: Dieser Koffer hat es an den strengen Blicken vorbei geschafft.Bild: IMAGO images / photosteinmaurer
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Urlaub: Airport-Mitarbeiter machen Jagd auf Easyjet-Übergepäck und bekommen Prämie

Wer bei Easyjet mit zu großem Handgepäck am Gate auftaucht, riskiert nicht nur eine satte Nachzahlung – sondern füllt damit offenbar auch die Kassen des Flughafenpersonals.
07.07.2025, 11:4507.07.2025, 11:45
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Ein beliebiges Gate am Flughafen Birmingham. Eine Easyjet-Maschine steht zum Boarding bereit. Ein Swissport-Mitarbeiter mustert die Schlange – und entdeckt, was aussieht wie ein zu großer Rucksack. Ein Griff, ein Blick, ein Wink: Übergepäck. Das muss in den Frachtraum – 48 Pfund. So läuft es täglich tausendfach.

Swissport, mit 68.000 Angestellten weltweit aktiv, bedient an über 300 Standorten jährlich hunderte Millionen Passagiere – und kassiert teils mit.

Easyjet: Swissport-Mitarbeitende sollen an Übergepäck mitverdienen

Aktuell erlaubt Easyjet kostenlos nur ein kleines Handgepäckstück, das unter den Sitz passt. Alles, was darüber hinausgeht – etwa Trolleys für das Gepäckfach – ist gebührenpflichtig. Wird am Gate festgestellt, dass das Gepäck zu groß ist, kostet das Nachbuchen satte 48 Pfund.

Wie britische Medien berichten, erhalten Mitarbeitende von Swissport – dem größten Bodenabfertiger der Welt – Bonuszahlungen, wenn sie Reisende mit übergroßen Taschen herauspicken. Und zwar pro identifiziertem Verstoß.

Ein internes Schreiben nennt laut dem "Guardian" konkret: 1,20 Pfund pro "Gate Bag", also jedes Gepäckstück, das wegen Übergröße noch am Gate kostenpflichtig in den Frachtraum muss. Nach Steuern bleiben davon rund ein Pfund pro Fall für die Mitarbeiter:innen übrig. Das Programm läuft unter dem Titel "Easyjet gate bag revenue incentive" und gilt an mindestens sieben britischen Flughäfen – darunter Birmingham, Glasgow, Jersey und Newcastle.

Laut Mail sollen die Prämien "Mitarbeitende belohnen, die das Richtige tun". Die Prämien werden direkt an die Mitarbeitenden ausgezahlt. Für diejenigen, die dabei nicht effizient genug sind, kündigt Swissport im selben Schreiben "interne Auswertungen" an, die angeblich "nicht negativ" genutzt würden.

EasyJet und Ryanair reagieren auf Vorwürfe gegen Swissport

EasyJet betont, dass sie keinen direkten Einfluss auf die Bonusregelungen ihrer Partnerfirmen, wie Swissport habe. Man verlasse sich darauf, dass diese "unsere Gepäckregeln korrekt und fair umsetzen".

Kund:innen würden mehrfach – bei der Buchung, vor dem Abflug und auf der Bordkarte – über die Richtlinien informiert. Nur eine "sehr kleine Minderheit" halte sich nicht laut dem Konzern daran und müsse dann eben zahlen, erklärt die Airline gegenüber dem "Guardian".

Ryanair verkündet gegenüber dem "Guardian", dass das Unternehmen keine finanziellen Anreize an Swissport-Mitarbeitende an den Gates zahlt – ließ jedoch offen, ob andere Dienstleister:innen entsprechende Boni erhalten.

Ein ehemaliger Swissport-Manager beschreibt die Praxis gegenüber der "Times" drastisch: "Leute auf ihre Gepäckverstöße anzusprechen, ist wie Schwarzfahrer zu erwischen – man erntet oft Wut oder Schlimmeres."

Gerade bei Gruppen wie Junggesellenabschieden könne es schnell heikel werden: "Im Grunde sagt man ihnen, dass sie fürs Gepäck mehr zahlen sollen als für den Flug." Ein unangenehmer Job, aber bei einem Stundenlohn von nur 12 Pfund zählt jeder kleine Bonus als willkommene Aufbesserung.

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