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Novak Djokovic: "Kaum Erfolgschancen" für Anwälte: Diese Fragen sind nun wichtig

Aktuell ist es erneut fraglich, ob Novak Djokovic bei den Australian Open teilnehmen wird.
Aktuell ist es erneut fraglich, ob Novak Djokovic bei den Australian Open teilnehmen wird.Bild: www.imago-images.de / DIEGO FEDELE
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"Kaum Erfolgschancen" für Djokovics Anwälte: Diese Fragen sind im Streit um die Einreise des Tennisstars jetzt wichtig

14.01.2022, 18:0014.01.2022, 19:33
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Am Freitagmorgen gegen acht Uhr europäischer Zeit wurde die Nachricht öffentlich. Australiens Einwanderungsminister Alex Hawke entzog dem ungeimpften Tennisprofi Novak Djokovic erneut das Visum zur Einreise.

Danach herrschte lange Unwissenheit darüber, was passiert. Wo ist Novak Djokovic? Wird er Einspruch einlegen? Ist er schon auf dem Weg zum Flughafen oder gar im Flugzeug? Droht ihm ein erneuter Aufenthalt im "Park Hotel" in dem sonst Asylbewerber untergebracht werden?

Watson beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ist die Entscheidung final und Djokovic wird die Australian Open verpassen?

Nein. Nur wenige Stunden nachdem Alex Hawke seine Entscheidung mitgeteilt hatten, haben die Anwälte von Novak Djokovic Berufung eingelegt. Am Freitag um 10.45 Uhr begann deshalb schon die nächste Anhörung vor Gericht. Eine Entscheidung ist allerdings noch nicht getroffen.

Ob Djokovic an den Australian Open teilnehmen kann, hängt einerseits natürlich vom Ergebnis des Einspruchs ab und andererseits davon, wann die finale Entscheidung getroffen wird.

Wie geht es weiter im Verfahren?

Am Samstag früh um 8 Uhr australischer Zeit (22 Uhr mitteleuropäischer Zeit) wird Djokovic eine Anhörung vor der Einreisebehörde haben. Bis dahin darf er in der Suite in seinem aktuellen Hotel bleiben. Nachdem zunächst von Richter Anthony Kelly festgehalten wurde, dass die Anhörung in der Einreisebehörde stattfinden solle, haben sich beide Parteien darauf geeinigt, einen anderen Ort zu wählen. Der neue Ort der Anhörung wird nicht kommuniziert, damit sich das Medienaufkommen und mögliche Fan-Proteste gering halten.

Nach der Anhörung vor der Einreisebehörde wird es Djokovic erlaubt sein, sich von 10 bis 14 Uhr im Büro seiner Anwälte aufzuhalten, um den Einspruch offiziell vorzubereiten. Zu dieser Zeit werden immer zwei Beamte der Grenzbehörde vor Ort sein, um zu überprüfen, dass Djokovic beispielsweise keinen Fluchtversuch unternimmt und in Australien abtaucht, was aber als unrealistisch einzustufen ist.

"Sofern der Minister keine Prozessfehler begangen hat, gibt es für Djokovics Team kaum Erfolgschancen"
Janina Boughey, australische Rechtsprofessorin

Nachdem die Arbeit am Einspruch beendet ist, werden ihn die beiden Beamten in Gewahrsam nehmen, wo er bis zur Verhandlung am Sonntag um 10.15 Uhr australischer Zeit (0.15 Uhr mitteleuropäische Zeit) bleiben muss. Gut möglich, dass Djokovic erneut ins "Park Hotel" gebracht wird, in dem Asylbewerber untergebracht werden.

Außerdem wurde die Verhandlung vom "Federal Circuit and Family Court of Australia" nun zum "Federal Court", einem Bundesgerichtshof gegeben.

Wie sind die Chancen einer Berufung?

Watson stand mit mehreren australischen Gerichts-Experten in Kontakt. Sie wollen weder genannt, noch zitiert werden, sind aber der Meinung, dass die Chancen für Djokovic eher gering zu beziffern sind.

Die australische Rechtsprofessorin Janina Boughey hatte gegenüber der australischen Zeitung "The Age" diese Einschätzung abgegeben. "Sofern der Minister keinen Prozessfehler begangen hat oder seine Entscheidung nicht mit dem Migrationsgesetz vereinbar wäre, gibt es für Djokovics Team kaum Erfolgschancen."

Fehler im Ablauf hatte es bei Djokovic' Einreise nach Australien gegeben. Damals hatten die Grenzkontrolleure Djokovic 48 Minuten zu wenig Zeit gegeben, um Unterlagen zu besorgen, die seine Ausnahmegenehmigung für die Einreise rechtfertigten. Hauptsächlich aus diesem Grund erhielt Djokovic deshalb am vergangenen Montag sein Visum zurück.

Welche Szenarien sind am Sonntag denkbar?

Schon bevor die Anhörung am Freitag begann, veröffentlichte Karen Sweeney auf Twitter insgesamt vier Szenarien. Sweeney ist Gerichtsreporterin für die Nachrichtenagentur AAP. Mittlerweile ist das erste Szenario, das Sweeney als möglich erachtete vom Tisch.

Sie hatte die Möglichkeit aufgeführt, dass Djokovic die Aufhebung des Visums akzeptiere, ins Flugzeug steigen könnte und auf einen Start bei den Australian Open verzichten würde. Spätestens mit dem Einspruch und der erneuten Anhörung ist diese Option ausgeschlossen.

Dennoch gibt es aus ihrer Sicht noch drei weitere mögliche Lösungen, die alle mit dem Einspruch zu tun haben. Entweder, der Einspruch wird am Sonntag angenommen und Djokovic darf in Australien bleiben und spielen oder er wird abgelehnt und muss Down Under verlassen.

Die dritte Möglichkeit bestünde darin, dass Djokovic zwar den Einspruch gewinnt, die australische Regierung ihn aber dann darum bittet, nicht am Turnier teilzunehmen und das Land zu verlassen. Ob Djokovic das in diesem Fall machen würde, ist mehr als fraglich. Dann könnte er sich bereits die Berufung sparen und den Entzug des Visums akzeptieren.

Außerdem steht im Raum, dass Djokovic für die kommenden drei Jahre kein Visum erhalten könnte und damit auch in Zukunft nicht an den Australian Open teilnehmen könnte. "The Age" berichtete, dass sich die australische Regierung davon absehen würde, wenn Djokovic jetzt ohne große Widerworte das Land verlassen würde.

Wie laufen die Australian Open ab?

Am Montag startet das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres. Dabei ist egal, ob Djokovic dabei ist oder fehlen wird, auch wenn schon die Auslosung stattgefunden hat. Grundsätzlich erlauben die Regeln des internationalen Tennisverbands eine Anpassung des Turnierbaums bis zum Samstagmorgen (11 Uhr Lokalzeit).

Eine genaue Reihenfolge, wie sich die Paarungen ändern würden, wenn Djokovic fehlt, steht schon fest. Andrei Rublev, der an Nummer 5 gesetzt ist, rückt dann auf die Position von Djokovic. Gleichzeitig rückt Gaël Monfils auf die Rublev-Position und Alexander Bublik auf die Position von Mofils.

Da die finale Entscheidung aber erst nach Samstag zu erwarten ist, würde dann einer der "Lucky Loser" ausgelost werden, der Djokovic ersetzen könnte. Es würde also per Zufall ein Spieler, der in einem Finale in der Qualifikation scheiterte, seine Chance beim Hauptturnier bekommen.

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