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Carolin Kebekus geigt nach ARD-Sexismus-Debatte TV-Chefs die Meinung

Carolin Kebekus mit dem umstrittenen Interview, das ARD-Programmdirektor Volker Herres einer Zeitung gegeben hatte.
Carolin Kebekus mit dem umstrittenen Interview, das ARD-Programmdirektor Volker Herres einer Zeitung gegeben hatte.Bild: Screenshot ARD
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"In welchem Bunker habt ihr gelebt?": Carolin Kebekus geht nach Sexismus-Debatte ARD an

12.06.2020, 12:2303.09.2020, 09:30
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Mit seinen Aussagen zu TV-Moderatorinnen hatte ARD-Programmdirektor Volker Herres für Unmut gesorgt. In einem Interview mit der "BamS" hatte Herres erklärt, ihm falle kein weibliches Pendant zu beispielsweise Kai Pflaume ein. Dieser begeistere mit seiner "Empathie und Zugewandtheit" große Mehrheiten für sich. Viele Frauen seien in der Showunterhaltung nicht anzutreffen, erklärte er weiter und würde diesen Umstand bedauern.

Daraufhin war Herres unter anderem von Journalistin Eva Schulz auf Twitter kritisiert worden, die selbst ein ARD-Format moderiert. Weiter nannte sie zahlreiche Medienmacherinnen, denen sie eine große Unterhaltungssendung sehr wohl zutrauen würde.

Ein Sprecher der ARD-Programmdirektion hatte die Kritik zurückgewiesen und watson mitgeteilt: "Herr Herres nimmt die genannten Frauen nicht nur wahr, sondern schätzt auch ausnahmslos ihre Arbeit." Carolin Kebekus zum Beispiel habe mit "Pussy Terror TV" ein eigenes Comedy-Format im Ersten, so der Sprecher.

Diese Sendung gibt es aktuell zwar nicht mehr, dafür führt die Satirikerin mittlerweile durch die "Carolin Kebekus Show" in der ARD. Und dort geigte sie Programmdirektor Herres, der auch für ihren Bereich verantwortlich und somit quasi einer ihrer Chefs ist, in einer Sendung im Juni ordentlich die Meinung.

So kritisiert Carolin Kebekus ihren eigenen Arbeitgeber

Mit Kollegin Janin Ullmann nahm sie sich eben jenes prekäre Interview von Volker Herres vor. "Du hast auch die 'Bild am Sonntag' gelesen?" Dann rezitierte sie noch einmal die Aussagen des ARD-Mannes. Kebekus' Fazit: "Frauen werden als Moderatorinnen für Samstagabendshows nicht wahrgenommen."

Um dieser Problematik ein Ende zu bereiten, hatten die beiden gleich drei Werbespots vorbereitet, um für Frauen zu werben. Kleiner Auszug gefällig? Ullman erklärte, in schönster Homeshoppingsender-Stimme:

"Sie planen eine große Preisverleihung, aber Barbara Schöneberger moderiert schon eine andere Gala? Sie finden, nach 70 Jahren ist es einfach mal Zeit für etwas Neues und Verrücktes? Dann versuchen Sie es doch einfach mal mit Frauen! Denn heute können Frauen wirklich alles werden!"

Kebekus und Kollegin werben für Moderatorinnen im TV

Selbst der Job als Quizshow-Moderatorin wäre denkbar. Da fiel ihr Kebekus ins Wort: "Ach hör doch auf, das ist doch Science Fiction! Sind wir hier in der Telegram-Gruppe von Attila Hildmann?" Ullmann entgegnete: "Nein, viel schlimmer! In der ARD!"

Und dann redeten sich die beiden richtig in Rage: "Ich weiß nicht, in welchem abgedunkelten Bunker ihr die letzten Jahrzehnte gelebt habt, wenn ihr die nicht kennt! Aber: Ruft einfach hier an, jetzt! Und holt euch: Frauen!" Nachdem Kebekus und Ullmann dem Publikum alle drei Frauen-Werbespots gezeigt hatten, zogen sie allerdings ein bitteres Fazit: "Hat nicht gewirkt, leider. Das muss man sagen."

So reagiert die ARD

Und ihr Arbeitgeber? Unterstützte die Aktion – zumindest am Rande. Vor der Ausstrahlung der Kebekus-Show am späten Donnerstagabend teilten sowohl die ARD als auch der WDR den Frauen-Spot auf Twitter. Ein indirektes Zugeständnis – immerhin.

(ab)

"Wird scheitern": Thomas Gottschalk mit bitterer Prognose für TV-Kollegen

Thomas Gottschalk mag 2023 endgültig als Moderator von "Wetten, dass..?" zurückgetreten sein, zu erzählen hat der 73-Jährige aber immer noch einiges. Im Podcast "Die Supernasen", den er zusammen mit Mike Krüger aufnimmt, plaudert er beispielsweise wöchentlich aus dem Nähkästchen – und nicht selten werden bei der Gelegenheit auch andere Prominente thematisiert.

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